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MG ZS Hybrid+ (2024) im Test: Der bessere Duster?

mg zs hybrid+ (2024) im test: der bessere duster?

MG ZS Hybrid+ (2024) im Test: Der bessere Duster?

Flutet China gerade den europäischen Markt mit Elektroautos? Diesen Eindruck könnte man bekommen, betrachtet man die aktuelle Diskussion um EU-Strafzölle. Doch MG schwimmt jetzt im wahrsten Wortsinne gegen den Strom. Zwar bleiben die durchaus erfolgreichen Elektroautos wie der 4 im Programm, doch man bringt nun die Neuauflagen von HS und ZS mit Verbrennern, Hybrid und Plug-in-Hybrid. Wir konnten beide bereits fahren.

Was ist das?

Hier und jetzt soll es aber um den neuen ZS gehen. Den Vorgänger gab es auch mit Elektroantrieb, hier wird ein separates Modell noch folgen. Der alte ZS punktete als Verbrenner mit niedrigen Preisen, das soll fortgesetzt werden. Analog zum MG 3 gibt es aber auch den neuen ZS zunächst nur als sogenannten “Hybrid+”, reine Verbrenner werden aber bei beiden Modellen noch im Jahr 2025 folgen.

Schnelle Daten MG ZS Hybrid+ (2024)
Motor Vierzylinder-Saugbenziner 75 kW (102 PS) plus Elektromotor 100 kW (136 PS)
Getriebe Dreistufen-Automatik
Drehmoment 128 Nm bei 4.500 U/min (Benziner), 250 Nm (Elektromotor)
Kofferraumvolumen 443 – 1.457 Liter
Preis ab 22.990 Euro

Exterieur | Interieur | Antrieb | Fahreindrücke | Ausstattung/Preis | Fazit

Exterieur

Auf den ersten Blick mag man den neuen ZS nur für ein großes Facelift des Vorgängers halten. Doch es handelt sich laut MG tatsächlich um ein neues Fahrzeug. Sicherlich ist eine gewisse Vertrautheit gewollt, ähnlich wie es VW beim Golf oder BMW beim 5er machen. Im Vergleich zum Vorgänger hat der 2024er-ZS über zehn Zentimeter zugelegt. Mit 4,43 Meter ist er neun Zentimeter länger als der aktuelle Dacia Duster, jedoch zehn Zentimeter kürzer als der neue VW Tiguan.

Das neue Gesicht des ZS kennt man bereits vom MG 3. Ein großer Grill soll wie auch beim neuen HS die Verbrennermodelle klar von den E-Autos der Marke abgrenzen. Das sorgt für eine gewisse eigenständige Note, die dem Vorgänger noch abging. Trotzdem kommt der ZS nicht so markant wie der neue Duster daher. Einfach ein ganz normales Design ohne Extravaganz. Es gibt nicht wenige, die das genauso schätzen.

Abmessungen MG ZS Hybrid+ (2024)
Länge 4.430 mm
Breite 1.818 mm
Höhe 1.635 mm
Radstand 2.610 mm
Kofferraum 443 – 1.467 Liter
Leergewicht 1.455 – 1.495 kg
Zuladung 375 – 395 kg
Stützlast nicht bekannt
Anhängelast 500 kg

Interieur

Wer den alten ZS kennt und im Nachfolger Platz nimmt, wird angenehm überrascht sein. Ansprechende Materialien und einige (aber nicht immer echte) Chrom-Elemente werten den Innenraum enorm auf. Natürlich stößt man auch auf Hartplastik, schließlich muss der günstige Preis irgendwo herkommen. Trotzdem ein sichtbarer Fortschritt beim Ambiente und wesentlich wohnlicher als im Dacia Duster.

Doch es gibt auch klare Kritikpunkte: Den Instrumenten fehlt es an Klarheit im Aufbau, die Tankanzeige ist viel zu klein geraten. Schade auch, dass im digitalen Cockpit keine Navi-Karte eingeblendet werden kann, obwohl ein großes Display vorhanden wäre. Gut hingegen sind einige manuelle Tasten unterhalb des 12,3-Zoll-Touchscreens. Der Software und dem Navi sollte MG noch etwas Feinschliff gönnen. Aber es lässt sich auch per Apple CarPlay und Co. navigieren. Die Buchstaben neben dem handlichen Automatik-Wählhebel dürften gerne größer sein. Unbedingt ändern sollte MG die unklare Belegung der Lenkradtasten.

mg zs hybrid+ (2024) im test: der bessere duster?

MG ZS Hybrid (2025) im Test

Foto: MG Motor mg zs hybrid+ (2024) im test: der bessere duster? Foto: MG Motor mg zs hybrid+ (2024) im test: der bessere duster? Foto: MG Motor

Bereits im MG 3 war uns aufgefallen, dass die Klimaautomatik im Auto-Modus viel zu lange stark bläst, das ist auch im ZS nicht anders. Schlecht: Der Beifahrersitz ist nicht höhenverstellbar. Und trotz hoher Wangen bieten die Vordersitze nicht allzu viel Seitenhalt. Praktisch sind die Taschen an den Lehnen der Vordersitze.

Besonders markant ist die breite Mittelkonsole, die sich hoch zwischen Fahrer und Beifahrer aufbaut. Kräftig gebaute Staturen fühlen sich so schnell eingeengt, das Raumgefühl wird subjektiv geschmälert. Nichts zu beanstanden gibt es beim Platzangebot im Fond und dem 443 bis 1.457 Liter großen Kofferraum, in den ein Kinderwagen problemlos passen dürfte. Ganz klar: Der kleinere MG 3 ist etwas für ein bis zwei Personen, der ZS hingegen gut für Familien mit Kindern.

Antrieb

Unter dem Blech steckt wie bereits erwähnt aktuell ausschließlich ein Hybridantrieb. Bedeutet: 1,5-Liter-Saugbenziner mit 75 kW (102 PS) bei 6000/min plus ein Elektromotor mit 100 kW (136 PS) Leistung. Dazu eine Hochvolt-Batterie mit 1,83 kWh Energieinhalt, was für zehn elektrische Kilometer reichen soll. Besonderheit ist eine Dreigang-Wandlerautomatik statt der üblichen Eingang- oder CVT-Getriebe.

mg zs hybrid+ (2024) im test: der bessere duster? Foto: MG Motor

Das Hybrid+-System wechselt laut MG nahtlos zwischen sieben plus einer Kombination aus Elektro- und Benzinantrieb sowie Energieerzeugung oder -Rückgewinnung mit Generator. Der Benziner liefert 128 Nm Drehmoment bei zirka 4.500 U/min, der Elektromotor 250 Nm.

Fahreindrücke

Nun, ganz so nahtlos geht es in der Praxis aber nicht vonstatten. Meist bleibt der Hybridantrieb unauffällig und ruhig. Man merkt aber, dass im Antrieb ständig etwas in Bewegung ist, sensible Ohren kann das stören. Unter Volllast wird es kurzfristig laut, aber nur einige Sekunden, ein Gummibandeffekt bleibt aus. In flotten 8,7 Sekunden geht es auf Tempo 100, kein Wunder bei 145 kW (197 PS) Systemleistung. 168 km/h Spitze sind aber etwas mager. Indes: Der Dacia Duster Hybrid schafft auch nur 160.

Fahrleistungen MG ZS Hybrid+ (2024)
0 – 100 km/h 8,7 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 168 km/h
Verbrauch 5,0 – 5,1 Liter/100 km (WLTP)
CO2-Emission 113 – 115 g CO2/km (WLTP)

Keinen Anlass zur Kritik geben Fahrwerk und Lenkung. Hier sind keine besonderen Höhepunkte, aber auch keine echten Schwächen zu vermelden. Typisch chinesisch und leider nervig sind die 13 Assistenzsysteme, die MG unter dem Begriff “MG Pilot” zusammenfasst. Zwar lassen sich einige für die Fahrt abstellen, aber die deutsche MG-Dependance gibt selbst zu, dass die Systeme zu schnell anspringen und piepsen. Auch die mäßige Verkehrszeichenerkennung gehört überarbeitet.

mg zs hybrid+ (2024) im test: der bessere duster? Foto: MG Motor

Ausstattung/Preis

Im Kostenkapitel schlägt die große Stunde des neuen MG ZS. Er startet in Deutschland ab 22.990 Euro bei den aktuell rund 170 MG-Motor-Vertriebspartnern. Drei Ausstattungsvarianten stehen zur Wahl: Standard, Comfort und Luxury. Alle drei Ausführungen haben eine gute Ausstattung, unter anderem 13 Fahrassistenten plus Sicherheitssysteme, gemeinsam. Die Comfort-Variante wird für 24.990 Euro, die Luxury-Variante für 26.990 Euro angeboten.

Stets an Bord: 13 Fahrassistenzsysteme sowie weitere Sicherheitssysteme. Dazu gehören unter anderem Reifendruckkontrollsystem (TPMS), Adaptive Geschwindigkeitsregelung (ACC), Automatisches Notbremssystem (AEB), Aufmerksamkeitswarnung (UDW), Spurhalteassistent (LKA), Spurwechselassistent (LCA), Querverkehrswarnung hinten (RCTA), Toter-Winkel-Assistent (BSD), Intelligentes Geschwindigkeitsassistenzsystem (ISA) und Geschwindigkeitsbegrenzer (MSA) sowie Einparksensoren hinten und Heckkamera mit dynamischen Führungslinien.

Das digitale Instrumentendisplay misst in allen drei Ausstattungsvarianten 12,3 Zoll. Konnektivitäts- und Komfortfunktionen bindet beim MG ZS Hybrid+ das sogenannte MG-iSMART-Lite-System ein. Gesteuert werden sie in der Standard-Variante über einen zentralen 10,25-Zoll-Touchscreen.

mg zs hybrid+ (2024) im test: der bessere duster? Foto: MG Motor

MG ZS Hybrid+ (2024) Luxury

Wählen Kundinnen und Kunden die Comfort-Variante für einen Mehrpreis von 2.000 Euro, sind statt der 16-Zoll-Stahlfelge der Standard-Variante 17-Zoll-Leichtmetallräder serienmäßig. Zudem verfügt die Comfort-Variante unter anderem über ein 12,3-Zoll-Touchscreen für das Infotainmentsystem.

Die Topausstattung Luxury bietet für weitere 2.000 Euro Mehrpreis im Vergleich zur Ausstattungslinie Comfort 18-Zoll-Leichtmetallräder, eine 360-Grad-Kamera und wie beim „Comfort“ Regensensoren.

Der MG ZS Hybrid+ ist in allen drei Ausstattungsvarianten in sieben verschiedenen Farben verfügbar. Dover White, Como Blue, Diamond Red, Cosmic Silver, Hampstead Grey und Pebble Black sind für einen Aufpreis von 650 Euro zu haben, das schicke Emerald Green ist jeweils im Preis bereits enthalten.

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Wo liegt die Konkurrenz? Der Dacia Duster Hybrid kostet in Vollausstattung auch schon 28.450 Euro. Von einem VW Tiguan ganz zu schweigen, zumal es diesen nicht als klassischen Hybrid gibt. Als 1.5 eTSI mit DSG und 130 PS beginnt er bei 38.250 Euro.

Fazit: 8/10

Beim neuen MG ZS Hybrid+ bekommt das Wort Preis-Leistungsverhältnis eine neue Bedeutung. Nirgendwo anders gibt es fast 200 PS für so wenig Geld. Etwas Feinschliff ist zwar noch nötig, aber insgesamt ist dieses SUV schon jetzt eine interessante Alternative zum Dacia Duster. Wer es noch günstiger mag und mehr ziehen will (nur 500 kg Anhängelast beim Hybrid), sollte auf die normalen Verbrenner warten. Beim Vorgänger gab es zum Beispiel einen 1,0-Liter-Turbobenziner mit 111 PS.

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