Auto

Vanlife Camperausbau mit Powerbox – packt es das Kraftpaket?

Die Bluetti 200Max ist, wie schon der Name andeutet, ein Stromspeicher der 2000er Klasse. Das heißt, sie speichert etwa 2000 Wattstunden Strom und kann 230 Volt Wechselstrom mit bis zu 2000 Watt abgeben. Damit kann sie die meisten Geräte mit Schukostecker speisen. Neben dem reinen Akku verfügt sie über eine smarte Steuerung zahlreiche Anschlüsse, um Strom hinein und wieder herauszubekommen – eine ausführliche Vorstellung finden Sie hier.

Drei Monate später 

Nach einigen Wochen im Gebrauch ist es Zeit, ein Fazit zu ziehen. Zuerst einmal, das Gehäuse ist wertig und steckt einiges an Baustellendreck weg. Regentropfen und Feuchtigkeit auch, ich würde sie dennoch nicht ungeschützt im Regen stehen lassen. Mit den integrierten Griffen lässt sich die Box gut tragen – wenn man das bei über 20 Kilogramm Gewicht überhaupt sagen kann. Jedenfalls kann ich die Box noch zum Camper transportieren und ohne Sorgen für die Bandscheiben hochwuchten. Bei noch größeren Boxen geht das nicht mehr. Die Relation von Speicherkapazität zu Gewicht ist dabei unabhängig vom Hersteller in etwa immer gleich. Wer weniger Gewicht will, hat auch weniger Leistung. Kleine Systeme – 500er und 1000er – reichen aus um LED-Licht, Smartphone, Notebook und eine kleine Kühlbox zu betreiben – aber für Werkzeug oder auch einen Föhn sind sie unterdimensioniert. Die 200Max kann das und ist gerade noch tragbar. Im Moment muss sie im Camper in das Fach unter einer Sitzbank gewuchtet werden. Da ist schon mühsam und wird in Zukunft mit einem Auszug verbessert. Die 200Max versorgt so ziemlich alle Geräte mit einem Schukostecker – auch alle Werkzeuge liefen klaglos. Bei einem Akku der 1000-Watt-Klasse muss man dagegen genau aussuchen, welches Gerät man mitnimmt.

vanlife   camperausbau mit powerbox – packt es das kraftpaket? vanlife   camperausbau mit powerbox – packt es das kraftpaket?

Der “kurze” MB 609 D ist kein Riesenschiff, aber auch kein Caddy. Von der Größe passt eine Box der 2000er-Klasse. © stern

Nutzbar auch ohne Camper

In Praxis zeigte sich, dass die Mobilität der Box für mich große Vorzüge gegenüber einem stationären System im Camper hat. Hauptsächlich gedacht ist die Box als Stromversorgung in dem Auto. Doch das steht meist nur herum. Wie bei den meisten, denn wer lebt wirklich dauerhaft in seinem Camper? Die Box hingegen kann sich nützlich machen. Bei einem Haus mit Garten ist das Potenzial geringer als bei einem Land- oder Forstwirt aber immerhin. Ehrlich gesagt, habe ich die Box zum Testen häufig an Stellen benutzt, wo ich auch mit einem Verlängerungskabel hingekommen wäre. Dort konnte sie aber alles Werkzeug befeuern. Die App sollte man auf jeden Fall installieren. Zum Anschalten ist das weniger nötig, aber zum Ausschalten. Lässt man die Box und ihre Ausgänge insbesondere den 230 Volt Wechselrichter laufen, leert sie sich langsam, aber sicher. Genauso wie das Radio auf Dauer eine Autobatterie leersaugt.

Zwischendurch konnte ich die Box immerhin an einen Freund verleihen, der eine Garage ohne Stromanschluss benutzt. Oder an meinen Sohn, der einen Anteil an einer Hütte ebenfalls ohne Stromanschluss besitzt. Bei Hütten und Gärten kann es sich überhaupt lohnen auf den offiziellen Strom zu verzichten, um die Grundgebühr zu sparen. Das war wohltuend, auch weil es im Kopf erlaubt, die Camping-Kosten unter “doch ganz nützlich” abzubuchen.

Mini-Installationsaufwand

Die Installation im Camper ist denkbar einfach. Für mich war das ein entscheidender Grund für eine Box. Es handelt sich um einen Camper mit begrenztem Stromnetz und kein Tinyhouse auf Räder. Die Box hat einen festen Platz unter einer Bank bekommen und ist dort mit eine Spanngurt fixiert. 230 Volt wird durch eine Verlängerung abgeleitet. Mit 12 Volt aus der Box werden derzeit Licht Kühlbox plus Kfz- und USB-Buchse gespeist. In dem kleinen Camper fließt die Stromversorgung in einer Schalt und Sicherungsbox zusammen. Sie bekommt ihren Strom aus einem kräftigen Kabel mit Kfz-Eingang. Der wird einfach in die Box gesteckt – fertig. Nachteil der Methode. So können nur 10 Ampere fließen – das sind bei 12 Volt ganze 120 Watt. Für die Standards LED-Licht, Wasserpumpe und Kühlbox reicht das auch.

30 Amp auf 12 Volt möglich

Dennoch habe ich einen optionalen Stecker für den 12 Volt Andersen Ausgang an der Box besorgt. Vorsicht: Es ist nicht ganz einfach, den passenden Stecker zu finden. Der vom Vorgängermodell geht jedenfalls nicht. Die passenden Buchsen lassen sich aber besorgen. So sind 30 Ampere drin, macht also 360 Watt auf 12 Volt. Die kurze Entfernung zur Sicherung kann mit einem dicken Kabel überbrückt werden. Das Andersen-Ensemble muss noch zusammen gelötet werden. Aufgeladen wird die Dose mit dem Netzteil. Vorteil auch hier: Ich muss keinen Strom am Fahrzeug haben. Man kann die Box auch herausnehmen und zur Dose tragen. Praktisch für Laternenparker oder auch auf Reisen.

Kaum Kabelsalat

Der Kabelsalat hält sich in Grenzen. “Raus” gegen ein 230 Volt- und ein 12-Volt-Stecker. “Rein” bislang das Ladegerät. Wer viel fährt kann die Box auch mit einem Kfz-Kabel aufladen, dann fließen 10 Ampere – nicht üppig, aber immerhin. Ich muss noch etwas warten: Der optionale Kabel “Kfz zu DC5521” (19,90 Euro) ist für mein System mit 24 Volt gerade ausverkauft. Zu Erinnerung: In einem 12-Volt-Pkw führen 10 Ampere zu 120 Watt – bei 24 Volt wie bei unserem Ex-Mini-Lkw sind es 240. Den Strombedarf unterwegs konnte ich bislang ohne Probleme decken. Ein verlängertes Wochenende hält die Box bei meinem jetzigen Verbrauch (Kühlbox, Licht, Tablet) locker durch. Die mehrmals am, Tag angeworfene elektrische Espressomaschine zieht natürlich Kapazität. Wer sich morgens ausgiebig föhnen möchte, muss sich bald ums Aufladen Gedanken machen,

Mobil mit Solartaschen 

Natürlich strebt die Camper-Seele nach “Autarkie”, ob es nun unbedingt nötig ist oder nicht. Also steht die die nächste Entscheidung an: Bluetti bietet falt- und tragbare Solarpanels an. Man ist übrigens nicht an die Original-Panel der Firma gebunden. Sie sind etwas teurer als festeingebaute Module und eben mobil. Bei der Box empfand ich die Flexibilität als Hauptvorteil. Beim Camper bedeutet das aber auch, dass die Panels nicht fest auf dem Dach montiert werden können. Mit ihren Taschen sind sie nicht darauf ausgelegt, das ganze Jahr im Freien zu stehen. Und knifflig wird es bei der Frage, wie lang die Leitungen zwischen Solarmodul und Box sein dürfen, damit die Box im Camper stehen kann.

Bislang war Flexibilität für mich Trumpf. Auch hier werde ich mich für die mobilen Solartaschen entscheiden. Dann kann ich Box und Solarsystem vom Camper trennen. Die meiste Zeit des Jahres würde ich die Box weder für Camping noch für Outdoor-Handwerken benutzen. Dann könnte ich die Module aber einfach vor Arbeitszimmer stellen (man kann sie auch an Umrandung des Balkons aufhängen) und so jeden Sonnentag Strom ernten und mein Homeoffice aus der Box speisen. Bei einer noch akzeptablen Größe von zwei Modulen käme man so auf bis zu 1,5 Kwh Ertrag am Tag, an langen Sonnentagen auch mehr.

Mobile Box oder festverbautes System

Fazit: Für den Camper würde ich eine Box immer einem festen System vorziehen. Vor allem dann, wenn der Camper nur in der Freizeit genutzt wird. Die 200max hat für mich eine perfekte Zwischengröße – das Fahrzeug ist auch groß genug im sie unterzubringen. Die 200max ist übrigens nicht die kleinste Box ihrer Art bei gleicher Leistung – dafür sie hat sehr viele Anschluss und Lademöglichkeit. Sogar wireless charging ist möglich. Für mich sind die vier 230-Volt-Buchsen praktisch, der stärkere 12-Volt-Ausgang mit Anderson Anschluss und die Vielzahl an USB-Ausgängen inklusive einem  mächtigen USB-C-Stecker. In der Zukunft werde ich den Solar-Eingang nutzen. Und dazu bietet Bluetti Erweiterungsmodule an. An die smarte Box mit ihren Anschlüssen, wird dann zusätzlicher „dummer“ Akku angeschlossen. So wird die Speichgerfähigkeit erhöht, die Werte für Abgaben und Aufnahme bleiben gleich. Der Akku (B230 Home Battery Backup) ist etwa 500 Euro günstiger. Mit so einer Kombination erreicht man einen hohen Speicherwert – etwa 4000 Wattstunden – und die Module bleiben doch noch tragbar.

Derzeit kostet die Box im . Dann und wann gibt es auch Coupon-Aktionen. Im Jahr der Lieferengpässe sind sie allerdings nicht so üppig.

TOP STORIES

Top List in the World