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GP von Mexiko: Freitag - Formel 1 - MOTORSPORT

Max Verstappen bleibt beim Pirelli-Test in Mexiko wegen eines Motorproblems ohne Zeit, während George Russell einen schweren Unfall unverletzt übersteht

GP von Mexiko: Freitag - Formel 1 - MOTORSPORT

Das zweite Freie Training zum Grand Prix von Mexiko 2024 stand nicht nur im Zeichen von Pirelli-Tests, sondern war für zwei der Favoriten auf ein Topergebnis mit Problemen behaftet. Einerseits für George Russell (Mercedes), dessen Crash eine fast halbstündige Unterbrechung der Session zufolge hatte; und andererseits für Max Verstappen (Red Bull), wegen technischer Probleme.

Bereits im ersten Training war Verstappen (genau wie Mercedes-Junior Andrea Kimi Antonelli) über ein Aluminiumteil gefahren, das sich von einer Fußgängerbrücke gelöst hatte und auf die Strecke gefallen war. Dabei zog er sich ein Loch im Unterboden zu, das Performance kostete.

Außerdem zickte der Honda-Motor im Red Bull. Zwar gab sich Teamchef Christian Horner nach der Session in der FIA-Pressekonferenz optimistisch, die Probleme für das zweite Training in den Griff zu bekommen. Aber schon auf seiner ersten Runde meldete Verstappen wieder: “Ich höre immer noch merkwürdige Geräusche vom Motor.”

Sein Renningenieur Gianpiero Lambiase funkte zunächst noch: “Für den Moment ist es okay, wenn du weiterfährst, Max.” Doch nach etwa zehn Minuten wunderte sich Verstappen: “Die Geräusche sind sehr verstörend. Das kann nicht normal sein.” Erst nach diesem Kommentar räumte Lambiase ein: “Wir haben immer noch das gleiche Problem.”

Zwischendurch meckerte Verstappen auch über die Bremsen (“Was zur Hölle, die haben überhaupt nicht funktioniert”), und am Ende standen für ihn gerade mal vier Runden zu Buche – ohne eine einzige Zeit, sodass er im Ergebnis als 19. geführt wurde (vor Alexander Albon, der nach seinem Crash im ersten Training in FT2 gar nicht fahren konnte).

Helmut Marko sagt dazu im ORF: “Es ist das gleiche Problem. Wir sind dabei, herauszufinden, warum das, obwohl es behoben schien, wieder aufgetreten ist. Es ist aber kein ernsthaftes Problem. Es muss nur gelöst werden. Irgendwo gibt es ein Leck. Normalerweise müsste das bis morgen gelöst werden.”

Verstappen selbst meint achselzuckend: “Ein ziemlich nutzloser Tag. Ich bin vier Runden gefahren. Aus denen kannst du nichts rauslesen. Ich hatte keinen einzigen sauberen Run. Ein Freitag zum Vergessen.”

Die Bestzeit sicherte sich indes Carlos Sainz (Ferrari) in 1:17.699 Minuten, vor Oscar Piastri (McLaren/+0,178), Yuki Tsunoda (Racing Bulls/+0,179) und Charles Leclerc (Ferrari/+0,188). Besonders aussagekräftig für Qualifying und Rennen ist dieses Ergebnis aber angesichts der ungewöhnlichen Umstände wahrscheinlich nicht.

Was sich aus initialen Analysen der Longruns rauslesen lässt: Ferrari scheint nach Austin auch in Mexiko-Stadt konkurrenzfähig zu sein. Und es gibt überraschende Muster, die sich nach FT1 auch in FT2 wiederholten: Tsunoda auf Platz 3, ein Haas (diesmal Kevin Magnussen statt Nico Hülkenberg) in den Top 6, Valtteri Bottas im Sauber in den Top 8.

Lando Norris, der FT1 für den Mexikaner Patricio O’Ward ausgelassen hatte, schaffte im McLaren Rang 5, 0,249 Sekunden hinter der Bestzeit. Hülkenberg wurde am Ende mit 0,922 Sekunden Rückstand Zwölfter, und Fernando Alonso (Aston Martin/+0,880), nach ausgelassenem Mediendonnerstag wieder fit, dank einer späten Verbesserung Elfter.

Für Hülkenberg waren “beide Sessions okay. Kevin war im zweiten Training sehr konkurrenzfähig. Mein zweites Training war nicht so gut. Die Pirelli-Tests haben den Rhythmus gekillt, und meine Balance war ein bisschen neben der Spur. Aber alles in allem war das Auto ganz gut, und wir stehen da, wo wir zuletzt immer gestanden sind.”

Zum Thema:
Ergebnis, 2. Freies Training
Ticker: Paddock live mit Ruben Zimmermann
Stream: Analyse live auf YouTube (4:30 Uhr)

Für Russell war das zweite Freie Training schon nach zwölf Minuten vorbei. Der Mercedes-Pilot kam in der Kurvenkombination 7/8/9 innen zu stark auf den Randstein, sein Auto kam ins Hüpfen, wurde unkontrollierbar und drehte sich. Bei Kurve 9 schlug Russell mit der rechten Seite voran in die TecPro-Barrieren ein. Laut ORF-Experte Alexander Wurz “ein Fahrfehler”.

“Ich weiß nicht genau, was passiert ist”, rätselt Russell. “Das Auto begann auf einmal zu hüpfen, und bevor ich es einfangen konnte, drehte es sich schon weg. Ich habe versucht, die Kurve zu schneiden, wie ich das immer tat. Aber auf einmal brach das Auto aus. Momentan trifft es uns faustdick, und das ist frustrierend, denn im ersten Training waren wir richtig schnell.”

Allerdings kann Russell die verlorene Zeit gut wegstecken, denn: “Wegen des Pirelli-Tests war die Session im Hinblick darauf, was man für den Rest des Wochenendes lernen konnte, ohnehin nicht besonders wertvoll. Das dritte Training ist umso wichtiger. Ich hoffe, bis dahin bekommen wir das Auto repariert.”

Die Unterbrechung der Session dauerte wegen der notwendigen Reparatur der Streckenbegrenzung unerwartet lang – sehr zum Ärgernis der Pirelli-Ingenieure, deren Reifentests durch die Rotphase kompromittiert wurden. Erst nach 24 Minuten Stillstand konnte es mit dem Trainingsprogramm endlich weitergehen.

Russell stieg selbst aus dem Wrack aus, wurde danach aber sicherheitshalber ins Medical Centre an der Rennstrecke gebracht. Als er schon wieder im Paddock war, gab ein Mercedes-Sprecher Entwarnung: “George ist körperlich okay. Aber es war schon ein heftiger Einschlag.”

Gab es nach der Kollision im FT1 eigentlich Strafen?

Bereits der Auftakt in Mexiko war zu Mittag (Ortszeit) turbulent verlaufen. Gleich zweimal musste das erste Freie Training unterbrochen werden; einmal wegen einer Kollision zwischen Freitagstester Oliver Bearman (Ferrari) und Alexander Albon (Williams). Die Rennkommissare entschieden auf Rennunfall und teilten keine Strafen aus.

So eine gab’s dafür für Robert Schwarzman, den Freitagstester des Sauber-Teams. Schwarzman überholte unter Doppelgelb wegen des Bearman-Albon-Crashs den Racing Bull von Tsunoda. Dafür sprachen die Kommissare eine Rückversetzung in der nächsten Startaufstellung um fünf Positionen aus.

Kurios: Da Schwarzman kein Stammfahrer ist und auch noch kein Grand-Prix-Cockpit für 2025 in der Tasche hat, ist unklar, ob er die Strafe je absitzen muss. Erst bei seinem ersten Renneinsatz in der Formel 1 würde diese in Kraft treten.

Warum dauerte FT2 90 statt der üblichen 60 Minuten?

Das zweite Freie Training stand ganz im Zeichen von Pirelli-Reifentests mit Prototypen für 2025. Während für Mexiko standardmäßig die Gummimischungen C3 bis C5 aufgeboten werden, bot Pirelli für den Test die künftigen C4- bis C6-Mischungen auf.

Jeder Fahrer erhielt dabei zwei zusätzliche Reifensätze: einen aus dem normalen Sortiment für das aktuelle Rennwochenende, um eine Referenz zu setzen, und einen 2025er-Reifen zum Vergleich. Und jeder Fahrer musste mit diesen beiden Sätzen je einen Short- und einen Longrun absolvieren, mit einer von Pirelli festgelegten Benzinmenge (20 beziehungsweise 100 Kilogramm).

Ausnahmen waren nur für jene fünf Fahrer gestattet, die im ersten Freien Training durch Freitagstester ersetzt wurden. Diese absolvierten den Pirelli-Test in der ersten Stunde der Session und bekamen dann für die restlichen 30 Minuten einen zusätzlichen Satz 2024er-Mediums, um Daten für den Rest des Wochenendes sammeln zu können.

Wo kann man den Grand Prix von Mexiko live sehen?

Unabhängig von den Live-Übertragungen im TV gibt’s auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de jede Nacht eine Live-Zusammenfassung des Geschehens in Mexiko. Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll präsentieren jeweils um 4:30 Uhr die F1-Show mit der Analyse der Sessions und den wichtigsten News und Infos aus dem Paddock, recherchiert mit Support des sechsköpfigen Motorsport-Network-Teams im Autodromo Hermanos Rodriguez.

Im Freitags-Livestream präsentieren zudem Kevin Hermann die Longrun-Analyse powered by PACETEQ und Stefan Ehlen die wichtigsten Technik-Updates des Rennwochenendes. Dazu haben Kanalmitglieder im Livechat wie immer die Möglichkeit, uns Fragen zu stellen.

In Deutschland werden Qualifying und Rennen in Mexiko nicht im Free-TV übertragen. Lediglich Pay-TV-Dienste wie Sky (alle Sessions) und RTL+ (nur Qualifying) zeigen die Formel 1 an diesem Wochenende live. Das Qualifying beginnt am Samstag um 23:00 Uhr MESZ, das Rennen startet am Sonntag um 21:00 Uhr MEZ.

Achtung: In der Nacht von Samstag auf Sonntag endet die Sommerzeit und die Uhren werden um eine Stunde auf die Normalzeit MEZ zurückgestellt. Das bedeutet für hartgesottene Formel-1-Fans, dass sie am Sonntag eine Stunde länger schlafen können!

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