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Skoda Felicia (1994-2001): Die Glückliche wird 30

Wir blicken zurück auf den Vorgänger des Fabia

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Felicia – die Glückliche. Es könnte der Titel einer Romanze sein. Tatsächlich ist es der Name eines Automobils, das fast 1,4 Millionen Käuferinnen und Käufer glücklich gemacht hat, und dessen Geschichte vor genau 30 Jahren ihren märchenhaften Anfang nimmt. Denn wann kommt es schon vor, dass ein Auto von einem Bürgermeister getauft wird? Geschehen ist es in Prag am 26. Oktober 1994.

Mit Moldauwasser getauft

Neun Tage zuvor ist das erste Serienmodell des neuen Skoda Felicia im hochmodernen Werk am Stammsitz des Unternehmens in Mlada Boleslav vom Band gelaufen. Für die Weltpremiere des ersten Skoda-Modells, das die Tschechen unter dem Dach des Volkswagen-Konzerns entwickelt hatten, lassen die Verantwortlichen drei Felicia in den tschechischen Nationalfarben lackieren und auf die berühmte Karlsbrücke stellen, wo sie der damalige Prager Oberbürgermeister Jan Koukal mit Moldauwasser tauft.

Bildergalerie: Skoda Felicia (1994-2001)

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Skoda wählt die Modellbezeichnung sehr bewusst. Sie ist eine Reminiszenz an das wunderschöne Felicia Cabriolet der späten 1950er und frühen 1960er-Jahre. Außerdem bedeutet das lateinische Wort Felicia “die Glückliche”. Glück beschied die Glückliche auch der tschechischen Familie Ondráček, der Skoda eines der ersten Fahrzeuge zur Geburt ihrer Vierlinge schenkte. Die Babys hatten fast zeitgleich zur Fahrzeugtaufe das Licht der Welt erblickt.

Eine große Modellfamilie

Produziert wird der Kleinwagen, der auf den entsprechenden Börsen bereits als Youngtimer gehandelt wird, als Kurzheck, Combi, Pick-up, Vanplus und Fun. Aufgrund der großen Nachfrage läuft der Felicia in den Folgejahren auch in den Skoda-Werken in Vrchlabí und Kvasiny vom Band.

Skoda Felicia (1994-2001)

Die fünftürige Fließheckversion überragt den Vorgänger Favorit in der Länge um 40 und in der Breite um 15 Millimeter. Der Gepäckraum legt um 21 Liter zu. Dabei zeichnet sich die Karosserie durch eine deutlich höhere Verwindungssteifigkeit aus, die – im Zusammenspiel mit neuen Radträgern, einer verbesserten Vorderachsgeometrie und einem zusätzlichen Stabilisator für die Hinterräder – einen spürbar besseren Geräusch- und Federungskomfort ermöglicht. Insgesamt kommen im Felicia im Vergleich zum Vorgänger 1.187 neu entwickelte Fahrzeugkomponenten zum Einsatz.

Moderne Motoren, zwei Airbags und ABS

Als Basistriebwerk dient ein Vierzylinder-Benziner mit 1.289 ccm Hubraum, der in den Leistungsvarianten 40 kW/54 PS und 50 kW/68 PS zur Verfügung steht. 1995 kommen der stärkere 1,6 MPI-Motor mit 55 kW/75 PS sowie ein 1,9 Liter großer und 47 kW/64 PS starker Diesel hinzu.

Außergewöhnlich für die damalige Zeit: Skoda stattet seinen Kleinwagen als erstes Modell der Marke serienmäßig mit zwei Airbags und ABS aus. Außerdem verfügt der Felicia optional über Komfortfeatures wie Klimaanlage und elektrisch beheizte Vordersitze.

Viele gute Noten im Test

In seinem Testbericht lobt der ADAC 1995 die geräumige Karosserie des Felicia, die vier vollwertigen Sitzplätze, die gute Rundumsicht, den sehr bequem zugänglichen Kofferraum im praktischen Format, die übersichtlichen Instrumente und die der Motorcharakteristik gut angepasste Abstufung des Getriebes.

Im Kapitel Fahrkomfort heißt es: “Weder betont straff noch weich abgestimmtes Fahrwerk, ausgewogene Feder-/Dämpferabstimmung – Unebenheiten aller Größe werden tadellos vom Fahrwerk weggeschluckt. Bequeme Vordersitze und sehr entspannte Sitzposition des Fahrers.”

Das quietschgelbe Spaßmobil

Für Aufsehen sorgt Skoda mit dem Felicia Fun, der im März 1995 auf dem Auto-Salon Genf seine Weltpremiere feiert. Die Auto Zeitung würdigt das “quietschgelbe Spaßmobil” seinerzeit als Aushängeschild der Felicia-Modellpalette. Neupreis in Deutschland: Rund 14.000 Mark.

Skoda Felicia Fun

Und der Fun hat ein ganz besonderes Extra: “Denn neben seinem schrillen Auftritt ist der kleine Pick-up vor allem für seine mobile Trennwand bekannt, durch die sich der Zwei- im Handumdrehen zum Viersitzer erweitern lässt”, schreibt das Fachmagazin damals. Heute sind die gelben Tschechen begehrte Sammlerstücke.

Als Hommage an das 100. Jubiläum der Unternehmensgründung präsentiert die tschechische Marke 1995 den Felicia Laurin & Klement. Die Luxusedition verfügt über eine Vollausstattung mit Ausstelldach, Ledersitzen mit Sitzheizung und elektrischen Fensterhebern. Weitere attraktive Sondermodelle wie der Felicia Atlanta anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1996 folgen.

Erfolgreich auch im Motorsport

Seine Vielseitigkeit stellt der Skoda Felicia auch im Motorsport unter Beweis. Zwischen 1995 und 1997 geht eine entsprechende Kit-Car-Version in der Rallye-Weltmeisterschaft an den Start und erkämpft sich gleich in der ersten Saison den dritten Platz in ihrer Klasse. 1996 fahren die Schweden Stiq Blomqvist/Benny Melander bei der englischen RAC Rallye auf Platz drei der Gesamtwertung und gewinnen die Kit-Car-Klasse bis 2,0 Liter Hubraum.

1997 belegt Skoda in der Weltmeisterschaft mit dem Felicia den zweiten Platz in seiner Klasse. Danach führen das neue Octavia Kit Car und ab der Saison 1999 das World Rally Car Octavia WRC die Erfolgsgeschichte des Felicia Kit Car in der Rallye-WM fort.

Im Februar 1998 erfolgt eine gründliche Überarbeitung des Felicia. Skoda passte die Formgebung des Modells an das neue Design der Marke an, welche zwei Jahre zuvor mit dem Octavia eingeführt worden war. Im Juni 2001 endet die Karriere des Felicia nach 1.401.489 produzierten Exemplaren. Sein Nachfolger ist der bis heute erfolgreiche Fabia.

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