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Skoda Elroq: Vollelektrisch - aber kaum teurer als ein Verbrenner

Nach dem Enyaq hat Skoda sein zweites Elektroauto vorgestellt. Der Elroq ist ein Kompakt-SUV, das in vier Antriebsvarianten angeboten wird und für Skoda zu einem Erfolg werden muss. Das soll auch über den Preis funktionieren.

skoda elroq: vollelektrisch - aber kaum teurer als ein verbrenner

Skoda Elroq: Vollelektrischer Bruder des Karoq. Hersteller

Es sind nicht die besten Zeiten für das Debüt eines neuen Elektroautos, denn allzu viel will die Kundschaft derzeit bekanntlich nicht wissen von den Stromern. Dennoch bleibt auch Skoda kaum etwas anderes übrig, als zur E-Mobilität zu stehen und das elektrische Angebot kontinuierlich auszubauen. Den Automobilherstellern sitzen die von der EU vorgegebenen CO2-Flottengrenzwerte im Nacken, die 2025 um ein weiteres verschärft werden, von derzeit 116 g/km auf dann nur noch 93,6 g/km. Wird dieses Ziel verfehlt, drohen hohe Strafzahlungen.

Damit es die Kaufzurückhaltung überwindet, muss ein E-Gefährt vor allem zwei Voraussetzungen erfüllen: Es sollte in einem gefragten Marktsegment angesiedelt sein – und preislich mit einem vergleichbaren Verbrenner mithalten können.

Diesen Bedingungen wird der Skoda Elroq durchaus gerecht. Er zählt sich zu den populären Kompakt-SUVs und ist, wenn man so will, das elektrische Pendant zum Karoq, der im aktuellen Skoda-Verkaufsranking hinter dem Octavia den zweiten Platz einnimmt. Und sein Einstiegspreis von 33.390 Euro liegt nur marginal über dem des Karoq, der ab 33.140 Euro in der Liste steht. “Der Elroq ist das erste E-Modell, mit dem wir für die Kunden eine Preisparität zu einem Verbrennermodell herstellen”, sagte Skoda-Chef Klaus Zellmer dem “Handelsblatt” und bekundete seine Überzeugung, dass dies “ein entscheidender Hebel bei der Nachfrage” sein werde.

Neue Designsprache

Nach dem größeren Enyaq, der auch als Coupé angeboten wird und der im August 2024 mehr als doppelt so viele Käufer gefunden hat als die baugleichen VW-Modelle ID.4/ID.5, ist der Elroq bereits das zweite Elektroauto von Skoda – sieht man einmal vom inzwischen eingestellten Kleinwagen Citigo ab.  Mit 4,49 Metern Länge streckt er sich um zehn Zentimeter über seinen Verbrenner-Bruder Karoq hinaus, stilistisch befolgt er als erstes Modell der tschechischen Volkswagen-Tochter das Diktat der neuen Designsprache “Modern Solid”, die laut Designchef Oliver Stefani ein gleichzeitig minimalistisch-cleanes wie robust-funktionales Erscheinungsbild vermitteln soll.

Eine hochglanzschwarze, schmale Blende ersetzt den verbrennertypischen Kühlergrill, dahinter sitzen die Sensoren für Radar und Frontkamera, darüber, auf der Motorhaube, prangt der Skoda-Schriftzug. Die Basismodelle leuchten die Straße aus zweigeteilten LED-Scheinwerfern aus, die Topversion bekommt ein Update auf Matrix-Technologie.

skoda elroq: vollelektrisch - aber kaum teurer als ein verbrenner

Wie alle Stromer aus dem Volkswagen-Konzern basiert auch der Elroq auf dem Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB) des Hauses. Antriebtechnisch werden vier Varianten angeboten, die Elroq 50, 60, 85 und 85x heißen. Ein Überblick:

·       Elroq 50: Heckantrieb, Batteriekapazität brutto/netto 55/52 kWh, Leistung 125 kW/170 PS, Drehmoment 310 Nm, WLTP-Reichweite 370 Kilometer, AC/DC-Schnellladeleistung 11/145 kW, DC-Ladedauer 10-80% 25 min, Höchstgeschwindigkeit 160 km/h, Preis ab 33.900 Euro.

·       Elroq 60: Heckantrieb, Batteriekapazität brutto/netto 63/59 kWh, Leistung 150 kW/204 PS, Drehmoment 310 Nm, AC/DC-Schnellladeleistung 11/165 kW, DC-Ladedauer 10-80% 24 min, Höchstgeschwindigkeit 160 km/h. Reichweite und Preis sind noch nicht bekannt.

·       Elroq 85: Heckantrieb, Batteriekapazität brutto/netto 82/77 kWh, Leistung 210 kW/285 PS, Drehmoment 545 Nm, WLTP-Reichweite 581 Kilometer, AC/DC-Schnellladeleistung 11/175 kW, DC-Ladedauer 10-80% 28 min, Höchstgeschwindigkeit 180 km/h, Preis ab 43.900 Euro.

·       Elroq 85x: Allradantrieb, Batteriekapazität brutto/netto 82/77 kWh, Leistung (mit zweitem Elektromotor an der Vorderachse) 220 kW/299 PS, Drehmoment 545 Nm, WLTP-Reichweite 560 Kilometer, AC/DC-Schnellladeleistung 11/175 kW, DC-Ladedauer 10-80% 28 min, Höchstgeschwindigkeit 180 km/h, Preis noch nicht bekannt.

skoda elroq: vollelektrisch - aber kaum teurer als ein verbrenner

Was die Innenraumgestaltung betrifft, betont Skoda – wie es sich heutzutage gehört – den hohen Recyclinganteil, der sich beispielsweise in einem Material namens Recytitan manifestiert, das zu 78 Prozent aus wiederaufbereiteten PET-Flaschen besteht, wie es heißt. Das Bedienkonzept ist ein überwiegend digitales, beteiligt ist neben einem 5-Zoll-Fahrerinstrumentarium und einem (optionalen) Head-up-Display vor allem der 13 Zoll große Zentralbildschirm fürs Infotainment. Die Sprachassistentin heißt, wie bei Skoda üblich, Laura und bedient sich der Unterstützung der KI-Software ChatGPT.

Drücken statt Sliden

Das Faible für Touch-Bedienflächen hat vielen Konzernmodellen unmutige Kritik eingebracht. Der Elroq wählt einen eher klassischen Weg: An Multifunktionslenkrad und Armaturenträger sitzen haptische Taster, die etwa den Zugriff auf die Klimatisierungsfunktionen und Assistenzsysteme gewähren. Und anders als beispielsweise im größeren Bruder Enyaq, aber auch im neuen VW Passat und im Tiguan, über einen Lenkstockhebel eingelegt, sondern über einen Shifter auf der Mittelkonsole.

skoda elroq: vollelektrisch - aber kaum teurer als ein verbrenner

Das Kofferraumvolumen gibt Skoda mit 470 bis 1580 Litern an, einen “Frunk” unter der Fronthaube gibt es zwar nicht, dafür aber praktische Lösungen wie das optionale Ablagenetz unter der Gepäckraumabdeckung, in dem sich beispielsweise das Ladekabel unterbringen lässt. Die maximale Anhängelast beträgt 1200 Kilogramm.

Parken auf Abruf

Bei den Assistenzsystemen ist der Elroq zeitgemäß umfangreich aufgestellt, neben den üblichen Systemen unterstützt auch der sogenannte Intelligente Parkassistent, mit dessen Hilfe das Elektro-SUV auch ferngesteuert einparkt und sich Parkmanöver für bis zu fünf Stellplätze auch antrainieren lässt, um sie später wieder abrufen zu können.

Teures Topmodell zum Marktstart

Der Elroq 50 und der Elroq 85 sind bereits konfigurierbar, ebenso wie die auf 2025 Einheiten limitierte “First Edition” auf Basis des 85er-Modells, die – extra umfangreich ausgestattet – zum stolzen Preis von 54.610 Euro vorfährt. Beim Händler steht der Elroq ab Januar 2025, erste Auslieferungen an die Kunden sollen im ersten Quartal des kommenden Jahres erfolgen.

Ulla Ellmer

Skoda Elroq in Kürze:

Wann er kommt: Ist bereits konfigurierbar, beim Händler ab Januar 2025

Wen er ins Visier nimmt: Volvo EX30, Smart #1, Renault Scenic Electric, der kommende Kia EV3 etc.

Was ihn antreibt: Elektroantrieb mit 125 kW/170 PS, 150 kW/204 PS, 210 kW/285 PS und 220 kW/299 PS

Was er kostet: Ab 33.900 Euro

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