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Renault-Designer: 4 und 5 nicht Nachfolger von Clio und Captur

Wir sprachen mit den Designchefs Gilles Vidal und Laurens van den Acker ...

renault-designer: 4 und 5 nicht nachfolger von clio und captur

Ort: Der Pariser Autosalon 2024. Und dort eine der wichtigsten Neuheiten. Ich sitze im Fond des neuen Renault 4 E-Tech Electric mit Gilles Vidal, Designdirektor der Marke Renault. Er zeichnet im wahrsten Wortsinne verantwortlich für die Retrooptik der neuen Elektroautos von Renault.

Wie kam es zu dieser Ausrichtung? Und was dürfen wir noch erwarten? Hier sind die Aussagen von Monsieur Vidal.

Motor1 Deutschland: Wann kam die erste Idee für eine Neuauflage des Renault 5?

Gilles Vidal: “Die Idee entstand in unserem Designstudio. Die Designer hatten das Gefühl, dass dieses Konzept vielleicht wiederbelebt werden sollte. Das war, bevor ich zu Renault kam [2020, Anmerkung der Redaktion]. Aber es blieb erst einmal in unseren Studios versteckt. Als Luca de Meo im Juli 2020 der neue Chef des Renault-Konzerns wurde, besuchte er auch die Designstudios.

Dort sah er diesen Entwurf und sagte “Wir müssen das so schnell wie möglich umsetzen!”. Und so startete das Projekt. Es war nicht exakt das Auto, wie es jetzt auf den Markt kommt. Ein weinger später stieß ich zum Unternehmen und wir machten uns sofort an die Arbeit. Und wir waren ziemlich schnell. Es gab noch kein Interieur, aber wir wollten schon beim Exterieur ein cooles Ding zeigen.”

Das stimmt. Bereits im Januar 2021 zeigte Luca de Meo im Rahmen seines “Renaulution”-Plans eine 5-Studie, die dem Serienfahrzeug von 2024 schon erstaunlich nahe kam.

Renault R5 Concept (2021)

Renault 5 E-Tech Electric (2024)

Und kam damals bereits die Idee für den elektrischen Renault 4? Ja, man habe darüber bald diskutiert, sagt Vidal. Er sei aber kein SUV beziehungsweise die SUV-Version des Renault 5. Vielmehr müsse man es ein wenig wie Clio und Captur betrachten.

Der neue Renault 4 E-Tech Electric sei ähnlich wie sein historischer Vorgänger ein Auto, mit dem über Stock und Stein fahren kann. Kein SUV im klassischen Sinne wie all die teils monströsen Autos. Eher “zivilisiert”, wie es Monsieur Vidal formuliert. Und eher zwei verschiedene Produkte im Sinne von Abmessungen und Praktikabilität. Immerhin ist der R4 gut 25 Zentimeter länger als der 5.

Bildergalerie: Sitzprobe Renault 4 E-Tech Electric (2025)

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InsideEVs

Wer hatte eigentlich die Idee für den Baguettehalter im neuen Renault 5, will ich wissen. Man habe über praktisches Zubehör nachgedacht, sagt Vidal. Schließlich könne man ein Auto nicht universal gestalten, jeder mag es etwas anders. Aber man wollte auch ausdrücken, dass Renault französisch ist [4 und 5 werden nämlich in Frankreich gebaut, Anmerkung der Redaktion]. Und was sei französischer als ein Baguette? So begann alles. Zuerst eher scherzhaft, dann durchaus mit cleverem Hintergedanken. “Ich liebe diesen geflochtenen Korb”, gibt Vidal zu. Schließlich könne man auch Blumen oder einen Regenschirm dort hineinstecken …

Renault 5 E-Tech Electric (2024): Der Baguette-Halter für die Mittelkonsole

Warum gibt es beim neuen Renault 5 keine unlackierten Kunststoff-Stoßfänger wie früher?

Damals im Jahr 1972 seien die großen Stoßfänger innovativ gewesen, so Vidal. Doch bei bei Neuauflage des 5 wollte man ein komplett farbiges Exterieur haben. Ziel: “More solid, less basic.” Beim Renault 4 E-Tech Electric hingegen findet man unlackierte Kunststoffe an den Stoßfängern, um Robustheit und Praktikabilität auszudrücken.

Wie sieht die Zukunft des Renault-Designs aus?

Gilles Vidal: “Aktuell sehen wir hier auf der Messe bei Renault mit 5, 4 und Twingo einige Modelle, die retro-futuristisch sind. Aber die Zukunft wird progressiv sein. Der nächste Schritt ist das Embleme Concept, welches ein mehr minimalistisches Design ist. Fließend mit einigen handwerklich hochwertigen Details.”

Renault

Renault Embleme Concept (2024)

Unsere nächste Station führt uns zu Laurens Van Den Acker, Chief Design Officer Renault Group. Liegt der neue Elektro-Twingo im Zeitplan? Es ist durchaus eine Herausforderung, das Serienmodell innerhalb von zwei Jahren auf die Straße zu bringen. so Van Den Acker. Aber es sähe dahingehend gut aus. Das finale Interieur werde man innerhalb der nächsten zwölf Monate zeigen. Das Ziel sei es, den Geist des Ur-Twingo zu erhalten. Allerdings dann mit fünf Türen, ergänzen wir.

Welche Retro-Modelle wären noch denkbar?

Van Den Acker: “Der hier gezeigte Renault 17 ist ein Restomod, er basiert auf dem alten Fahrzeug und dient eher dem Marketing. Eine Art Design-Fingerübung. Aber derzeit haben wir keine passende Plattform. Und mit 4, 5 und Twingo habe man nun schon einiges in dieser Richtung gemacht.”

Sollte man für das gesamte Renault-Programm auf Retro setzen?

“Wir haben ‘Legendary Icons’, das sind 4, 5 und Twingo. Und ‘Future Icons’ sind eher Megane, Scenic, Rafale. Wir wollen ein gutes Gleichgewicht behalten. Die ‘Icons’ schauen nicht nur in die Vergangenheit. Die Kunden nehmen auch den neuen Renault 5 als modernes Auto wahr.

Wir haben elektrische und elektrifizierte Plattformen. Wir werden diese nicht mixen, um nicht die Vorteile einer Plattform zu verlieren. Ein Auto wie den Renault 5 hätten wir auf einer Multi-Energy-Plattform so nicht umsetzen können. Die Räder wären kleiner geworden, die Überhänge größer. 4 und 5 sind auch nicht die Nachfolger von Captur und Clio, beide werden gut Seite an Seite funktionieren.”

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