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Renault 4 E-Tech: Gelungenes Remake

renault 4 e-tech: gelungenes remake

Renault hat auf dem Pariser Autosalon den neuen R4 vorgestellt. Es ist wie der R5 elektrisch und kommt kommendes Jahr auf den Markt.

Automessen haben in der Branche längst nicht mehr den Stellenwert wie einst. Viele Hersteller blieben nach der Pandemie den internationalen Veranstaltungen fern – so sie denn überhaupt noch stattfanden. Umso erfreulicher, wenn Paris am bewährten Prinzip festhält. Auf der Mondial de l’Auto 2024 lässt es vor allem Renault richtig krachen. Die Franzosen rollen gleich sieben Weltpremieren und zwei Konzeptfahrzeuge in die Hallen am Porte de Versailles.

Vorstandschef Luca de Meo betont denn auch, dass selbst im digitalen Zeitalter „nichts den physischen Auftritt schlägt“. Die Menschen wollen die Autos sehen und fühlen. Und das können sie in Halle 6 auf dem Renault-Stand bestens. Die größte Aufmerksamkeit dürfte dabei das Remake der französischen Legende aus den 60er- und 70er-Jahren haben: der Renault 4. In zeitgemäßer, vollelektrischer Version feiert er in Paris seine Weltpremiere.

Auch R4 sorgt für positive Resonanz

Bereits vor zwei Jahren überraschte Renault mit dem R4 als Konzeptfahrzeug. Dies allerdings weckte längst nicht solche Emotionen wie erwartet. Zuviel SUV, zu rustikal, zu wenig Anleihen vom Original. Wie gut man diese Aufgabe lösen kann, zeigt derzeit der Renault 5 E-Tech Electric.
Doch man scheint sich die Kritik an der ersten R4 Studie zu Herzen genommen haben und präsentiert nun eine Serienversion, die beim Publikum auf Begeisterung stößt. Es gelang, ein modernes Auto auf die Räder zu stellen, das Designelemente und Proportionen vom Original geschickt übernimmt. Wer den Renault 4 von früher kennt, wird sich sofort angesprochen fühlen. Und die jüngere Generation dürfte in dem Remake schlicht einen sympathischen und vielseitigen Kompaktwagen sehen.

Cockpit wie im R5

Technisch teilt sich der Renault 4 E-Tech Electric die Architektur mit dem jüngst eingeführten Renault 5. Versprochen werden bis zu 400 Kilometer Reichweite. Auch das Cockpit entspricht weitgehend dem des R5. Äußerst gut gelungen ist die Inneneinrichtung. Wohlfühleffekt garantiert. Dafür sorgen nicht nur schicke Stoffe an den Türen, am Armaturenbrett und auf den schalenförmig ausgeprägten Sitzen, sondern auch das optionale Faltdach, wie es einst das Original hatte.

renault 4 e-tech: gelungenes remake

Das knackig gezeichnete Heck des Renault 4. Foto: Mertens

Man kann durchaus geteilter Meinung sein, ob ein Renault 4 über eine elektrisch zu betätigende Hecklappe verfügen muss, nicht jedoch, dass dieses Auto besonders vielseitig zu sein hat. Der Ladeboden ist eben, die Rücksitzlehnen wie auch die des Beifahrersitzes sind klappbar. Damit wird es möglich, sogar Gegenstände von über zwei Metern Länge zu transportieren. Bei aufgestellten Lehnen beträgt das Kofferraumvolumen immer noch 420 Liter, ein für die Klasse guter Wert. Anfang kommenden Jahres soll der Renault 4 E-Tech Electric in den Handel gehen. Preislich wird er sich über dem R5 und unterhalb des Scenic einordnen, also wahrscheinlich ab etwa 30.000 Euro zu haben sein.

Twingo kommt 2026

Gleich neben dem Renault 4 parkt der nächste Twingo, ebenfalls eine kleine französische Legende, nur aus den 90er-Jahren. Die Neuauflage (3,75 Meter kurz) kommt 2026 mit dem gleichen freundlichen Augenaufschlag wie das Original und soll weniger als 20.000 Euro kosten. Für den City-Verkehr werden 300 Kilometer versprochen.

Im Segment der Mittelklasse greift Renault einmal nicht auf die Vergangenheit zurück, sondern schaut weit in die Zukunft. Die Coupé-Limousine Embléme im sogenannten „New Wave Design“ könnte in einigen Jahren in Serie gehen und das Portfolio nach oben abrunden. Das Entwicklungsziel lautet: hoher Reisekomfort in Verbindung mit null Emissionen. Gelingen soll dies über einen Hybridantrieb aus Batterie und Brennstoffzelle (Reichweite bis zu 1.000 Kilometer). Ob dieser aber wirklich so kommt, wie er in der gezeigten Studie steckt, bleibt abzuwarten.

Alpine zeigt Showcar A390

Ähnliches gilt für das Showcar Alpine A 390_ß. Das vollelektrische Fastback-Sportmodell, 4,70 Meter lang, hat ein Cockpit wie in der Formel 1, Salontüren ohne Mittelteil und eine transparente Dachkuppel. Nur Letzteres könnte es in die Serie schaffen. Viel Zeit bleibt ohnehin nicht. In einem Jahr schon soll der A 390 beim Händler sein. Es heißt, 85 Prozent des recht futuristischen Designs entsprechen der Serie. Der A 390 ist das bislang größte Modell von Alpine und verfügt über drei E-Motoren (einer vorne, zwei hinten). Zukünftig will die Renault-Submarke jedes Jahr ein neues Modell vorstellen. Sieben werden es insgesamt sein. Schon 2026 folgt die Neuauflage der A 110 – dann komplett elektrisch.

Geradezu selbstverständlich ist der leise und emissionsfreie Antrieb für Kleinstfahrzeuge im urbanen Einsatz. Auch in diesem Segment ist Renault weiterhin stark engagiert, mit der Tochterfirma Mobilize. Sie zeigt in Paris den Duo, ein ultrakompaktes Elektrofahrzeug mit vier Rädern, das ein wenig an den Twizy erinnert. Abgeleitet vom Duo ist der Bento. Seine Aufgabe ist der städtischen Lieferverkehr.

Ganz konventionell dagegen kommt der Bigster daher, ein 4,60 Meter langes SUV. Es ist das größte Modell der Renault-Tochter Dacia. Der Bigster soll in seinem Segment massiv für Unruhe sorgen, allein schon über den Preis. Einige seiner etablierten Konkurrenten unterbietet er deutlich. Als Einstieg werden rund 25.000 Euro genannt. Da dürfte mancher schwach werden, zumal Dacia seit vielen Jahren zeigt, wie gut die Qualität seiner Modelle ist. Marktstart des Bigster wird im Frühjahr 2025 sein. (SP-X)

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