- Klassische OEMs: GM geht von verbesserter EV-Rentabilität aus und verzichtet auf den Namen „Ultium“
- Milliarden-Investitionen obsolet?
- GM baut auf wachsenden EV-Markt
- Klassische OEMs: Honda stellt Technologien der nächsten Generation der Honda 0-Serie vor
- Dünner Batterie-Pack
- Energiemanagement
- Batteriehersteller: Northvolt-Tochter pleite
- Zweifel sind trotzdem angebracht
- Cyber-Sicherheit: 42 Prozent der Fahrer besorgt über Cyberangriffe aufs eigene Auto
- Was ist dran an den Befürchtungen?
- 77 Prozent halten Cyber-Sicherheit für ein wichtiges Thema …
- Mercedes, BMW und VW: Größtes Vertrauen in Qualität der Cyber-Sicherheit
- Sogar die Kaufentscheidung wird beeinflusst
Klassische OEMs: GM geht von verbesserter EV-Rentabilität aus und verzichtet auf den Namen „Ultium“
Wie US-Portale berichten, will GM zukünftig auf den Namen „Ultium“ für seine Elektrofahrzeugbatterien verzichten, und die unterstützenden Technologien fallen lassen. Ein Unternehmenssprecher betonte, dass zwar die Batterien und auch die Technologien weiter unterstützt werden, aber der Name „Ultium“ nicht mehr verwendet würde. Das könnte damit zusammenhängen, weil man in Zukunft im Zuge der Senkung der Batteriekosten mehr auf Joint-Ventures mit großen Batterieunternehmen setzen will.
Milliarden-Investitionen obsolet?
Die Änderung kommt für Brancheninsider unerwartet. Schließlich hatte GM die Technologien dahinter mit Milliarden-Ausgaben marketingtechnisch unterstützt. Ausnahme bleiben Joint-Venture Anlagen mit LG Energy Solutions. Hier werden weiter sogenannte „Ultium Zellen“ gefertigt. Der Strategiewechsel dürfte damit zusammenhängen, dass man zukünftig lieber günstig zukaufen werde, um die Profitabilität der Elektrofahrzeuge zu beschleunigen.
GM baut auf wachsenden EV-Markt
Man habe, so das Unternehmen in einer Presseerklärung, erschwingliche Modelle wie den Chevrolet Equinox EV (umgerechnet ab unter 20.000 Euro), Luxus-Stromer wie den LYRIQ und leistungsstarke Trucks wie den GMC HUMMER EV, Chevrolet Silverado EV und GMC Sierra EV. Ende 2025 soll auch der Bolt zurückkehren, während neue Stromer wie der Cadillac VISTIQ und OPTIQ in den kommenden Monaten vorgestellt werden.
Man profitiere bei der Rentabilität vor allem von sinkenden Batteriekosten, habe in den letzten 2 Jahren die Fixkosten um 2 Mrd. US-Dollar heruntergebracht. Man rechnet mit Auslieferungen von 200.000 Elektrofahrzeugen dieses Jahr, und sieht sich nach Tesla auf dem zweiten Rang in Nordamerika.
Klassische OEMs: Honda stellt Technologien der nächsten Generation der Honda 0-Serie vor
Auf der CES 2024 in Las Vegas, Nevada, USA, im Januar dieses Jahres, stellte Honda zwei Konzeptmodelle der Honda 0-Serie vor, die Limousine Saloon und den Space-Hub. Honda kündigte auch Pläne an, 2026 ein Serienmodell des Saloon auf den Markt zu bringen. Dieses Serienmodell wird dem Saloon-Konzeptmodell nahe kommen und als Flaggschiff-Modell der Honda 0-Serie positioniert werden. Darüber hinaus hat Honda Pläne angekündigt, bis 2030 weltweit insgesamt sieben Honda 0-Serie-Modelle einzuführen, darunter kleine, mittlere und große Modelle.
Dünner Batterie-Pack
Vor allem beim Akku will man mit neuen Technologien punkten: Das IPU-Gehäuse (Batterie) wird durch die Einführung von Megacasting und 3D friction stir welding (FSW)-Technologie etwa 6 % dünner im Vergleich zu Batteriepacks in derzeit verfügbaren Serienfahrzeugen gemacht. Darüber hinaus wird durch den Einsatz einer Spezialstruktur, die den Aufprall einer Kollision „zerstreut“, der zusätzliche Platz, der zum Schutz der Batterie benötigt wird, reduziert, was zu einer größeren Fläche für die Montage einer Batterie führt. Mit diesen Technologien wird ein leichterer und dünnerer Akku mit maximaler Effizienz installiert, was zu einer Erweiterung der Reichweite für Modelle der Honda 0-Serie beiträgt. Ausserdem strebe man nach Technologien, die Degradation der Batterie nach 10 (!) Jahren Nutzung auf weniger als 10 Prozent zu begrenzen. Dafür nutze man unter anderem die Fahrdaten von 5 Mio. Honda HEVs und PHEVs.
Energiemanagement
Durch die Kombination der Batteriemanagement-Technologie, die ursprünglich für HEVs entwickelt wurde, mit einer neu entwickelten Wärmemanagement-Technologie der Batterie, bieten die Modelle der Honda 0-Serie, laut Unternehmen, einen komfortablen Innenraum und eine sehr praktische Reichweite in der 300-Meilen-Klasse (480 Kilometer) (nach EPA-Norm).
Detailliertere Informationen finden sich hier.
Batteriehersteller: Northvolt-Tochter pleite
Wie das schwedische Aftonbladet am 9. Oktober berichtete, meldete eine der Tochtergesellschaften von Nortvolt, Northvolt Ett Expansion, Insolvenz an. Laut Northvolt beträfe die Insolvenz tatsächlich nur die Tochtergesellschaft, die eine von 20 Firmeneinheiten innerhalb der Northvolt Gruppe ist.
„Zukünftig konzentriert die Northvolt Group ihre Ressourcen darauf, die Produktion in der Batteriezellenfertigung im großen Maßstab innerhalb der abgeschlossenen ersten Phase von Northvolt One zu beschleunigen und ihre Verpflichtungen gegenüber ihren Automobilkunden zu erfüllen“, schreibt das Unternehmen in der Pressemitteilung.
Zweifel sind trotzdem angebracht
Der renommierte schwedische Wirtschaftskommentator Andreas Cervenka hingegen sieht die Zukunft der gesamten Gruppe etwas kritischer. In einem Kommentar vom 30. September 2024 befürchtet er, dass Northvolt zweistellige Milliardenbeträge (Kronen) benötige, um die Pleite abzuwenden. Zudem glaube er, dass das Unternehmen Zuwächse zwischen 30 und 50 Mrd. Kronen (zwischen 1,79 Mrd. und 4,4 Mrd. Euro) an Umsatz benötige um überleben zu können. Ein bekannter Finanzier, der die Zahlen studiert habe, redete gar vom „größten industriellen Fiasko der Neuzeit“. Zum Jahreswechsel 2023 auf 2024 hatte Northvolt Schulden in Höhe von 4,8 Mrd. Euro. Detaillierte Informationen finden sich im Kommentar von Cervenka auf Aftonbladet.
Cyber-Sicherheit: 42 Prozent der Fahrer besorgt über Cyberangriffe aufs eigene Auto
Wer die Nachrichten mitverfolgt hat, der hat mitbekommen, dass derzeit in den USA Bestrebungen laufen, chinesische Autos neben höchsten Strafzöllen, auch als nationales Sicherheitsrisiko einzustufen. Das würde den Verkauf von chinesischen Fahrzeugen dort komplett beenden. Auslöser ist die ständige Verbindung von modernen Fahrzeugen, besonders Elektrofahrzeugen, mit dem Hersteller. Dabei werden Informationen übermittelt, die weit über das hinausgehen, was in klassischen Fahrzeugen mit SIM-Card bereits üblich ist.
So werden nicht nur Kamerabilder übermittelt, sondern auch komplette Fahrprofile sowie intimste Informationen des Users, so er sein Smartphone mit dem Fahrzeug verbunden hat. Die Hysterie in den USA ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass man sogar Fahrzeuge mit Bluetooth-Funktion, so sie aus dem Reich der Mitte stammen, verbieten möchte. So passiert bei einem Motorrad der Marke CFMoto, das serienmäßig mit Bluetooth-Funktionalität kommt. Der Grund: durch die Bluetooth-Verbindung könnten Informationen von damit verbundenen Smartphones abgegriffen werden.
Was ist dran an den Befürchtungen?
Nicht nur offizielle Stellen sondern auch viele Autofahrer denken, dass vernetzte Fahrzeuge Sicherheitsrisiken mit sich bringen. Zu diesem Ergebnis gelangt die neue Studie „Automotive Cyber Security – Consumer Attitudes“, erstellt vom Center of Automotive Management (CAM) in Kooperation mit Cisco. 42 Prozent der Autofahrer sind demnach besorgt über einen Cyberangriff auf ihr Fahrzeug, 40 Prozent sehen dabei Software-Updates, speziell OTA-Updates, als potenzielle Gefahr. 77 Prozent empfinden Cybersicherheit als wichtiges Thema, um das sich die Hersteller kümmern sollen.
77 Prozent halten Cyber-Sicherheit für ein wichtiges Thema …
… so ein zentrales Ergebnis der Studie. Sie finden, dass sich die Fahrzeughersteller darum kümmern sollten. 42 Prozent sind sehr besorgt oder besorgt über einen Cyberangriff auf ihr Fahrzeug. Als besonders kritisch sehen die Umfrageteilnehmer ganz konkret die Manipulation von digitalen Schlüsselsystemen (46 Prozent bewerten das Risiko als hoch oder sehr hoch). Es folgen der Diebstahl persönlicher Daten (41 Prozent) und die Gefahr der Manipulation von Fahrzeugfunktionen und Sicherheitssystemen (35 Prozent). Bei jüngeren Fahrern sind die Risikoeinschätzungen noch einmal etwas höher, bei Elektroauto-Fahrern (BEV) sind die Werte deutlich niedriger.
Mercedes, BMW und VW: Größtes Vertrauen in Qualität der Cyber-Sicherheit
Im Mittel beurteilen nur 22 Prozent der Autofahrer die Qualität der Cyber-Sicherheit von Fahrzeugen der Automobilhersteller als „gut“ oder „sehr gut“. Dabei sehen die Befragten allerdings große Unterschiede zwischen den untersuchten 19 Marken. Das größte Vertrauen in die Qualität der Cybersecurity legen die Befragten in heimische Fahrzeughersteller wie Mercedes-Benz (54 Prozent) und BMW (51 Prozent) und auch VW (44 Prozent). Tesla belegt mit 40 Prozent Zustimmung Platz sechs in der Wertung. Die chinesischen Marken – MG (26 Prozent), BYD (29 Prozent) und NIO (25 Prozent) – landen auf den letzten Plätzen. Auch hier sind die jüngeren Autofahrer etwas positiver in ihren Urteilen.
Sogar die Kaufentscheidung wird beeinflusst
Ein IT-sicheres Fahrzeug ist den Deutschen so wichtig, dass dieser Aspekt grundsätzlich sogar ihre Kaufentscheidung beeinflusst, wie 34 Prozent der Befragten sagen. Für 37 Prozent der Befragten spielen Sicherheitsaspekte bei Elektroautos eine so große Rolle, dass sie sich gegen den Kauf eines Elektroautos entscheiden würden, da sie Risiken beim Laden an öffentlichen Ladestationen befürchten. Tatsächlich, so die Ergebnisse der Studie „Automotive Cyber Security“ von CAM und Cisco aus diesem Frühjahr, weist die E-Auto- Ladeinfrastruktur Sicherheitslücken auf und Hacker-Angriffe nehmen zu.
e-engine meint: Die Befragung zeigte vor allem Ängste im normalen Bereich. Also Diebstal und Manipulation der Ladeinfrastruktur. Da unterscheidet sie sich maßgeblich von den Problemen, die in den USA gesehen werden. Hier fürchtet man durch die Manipulation der Fahrzeuge an sich, durch Hacker (vulgo: China), der Verkehr durch gezielte Aktionen zu Erliegen gebracht werden kann. Zudem befürchtet man, dass durch die vielen Kameras auch Spionagetätigkeiten vor allem in öffentlichen und militärischen Einrichtungen Tür und Tor geöffnet werden. Vor allem bei den bidirektionalen Fähigkeiten der modernen BEVs verortet man ein großes Zerstörungspotenzial. Alles Fragen, die für deutsche Ottonormalfahrer, wohl wegen ihrer IT- und Digitalisierung-Ferne noch relativ irrelevant sind.
In China ist man hier tatsächlich schon weiter. Tesla-Fahrzeugen ist es verboten wegen der Spionagegefahr durch die Kameras in militärische Einrichtungen einzufahren.
Pikant finden wir die Einschätzung der Befragten hinsichtlich der Cyber-Sicherheit der deutschen Marken. Die sind nämlich eigentlich auf dem Gebiet der IT und Software im internationalen Durchschnitt in der Regel eher Schlußlicht.
Fotos: General Motors/Cadillac, Honda, Northvolt, istock, CAM, Cisco