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Takaaki Nakagami erklärt: An welchem Punkt Honda den Faden verloren hat

Nachdem Honda im Jahr 2019 mit Marc Marquez die MotoGP dominiert hat, ging es ab 2020 bergab. In jenem ersten Pandemie-Jahr rutschte die japanische Marke auf den fünften Platz der Herstellerwertung ab. 2021 verbesserte man sich auf den vierten Platz, da Marquez drei Rennen gewinnen konnte.

2022 blieb Honda sieglos und beendete die Saison als Schlusslicht der Herstellerwertung. Seither hat man diese Position inne. Auch 2023 war man trotz eines Saisonsieges Letzter. Aktuell ist man ebenfalls Fünfter. Yamaha hat fast doppelt so viele Punkte auf dem Konto.

Bemerkenswert an dieser Statistik ist, dass Honda 2021 noch Rennen gewinnen konnte, obwohl Marquez immer noch Probleme mit seinem rechten Oberarm hatte. 2022 gelangen nur noch zwei Podestplätze.

Takaaki Nakagami ist deshalb der Meinung, dass das der Zeitpunkt war, als Honda endgültig den Faden verloren hat. “2022, denn da wurde das Konzept des Motorrads komplett geändert”, betont der Japaner.

“Ich kann mich erinnern, dass ich damals das erste Mal auf das Motorrad gestiegen bin und mir gedacht habe: ‘Das ist keine Honda’. Denn in der Vergangenheit war es ein kleines Motorrad. Die Bremsphase war die Stärke.”

“Aber sie haben das Konzept verändert, um den Grip am Hinterrad zu verbessern. Da haben wir den Weg verloren, denn wir haben nicht die richtige Balance gefunden. Dazu kommen die Aerodynamik, die Devices und so weiter. Wir waren komplett verwirrt.”

“Wir haben keine gute Balance beim Motorrad gefunden. 2022 war der Punkt, wo wir den Weg verloren haben. Okay, mit dem Konzept hat man versucht, den Grip am Hinterrad deutlich zu verbessern.”

“Wenn man mich fragt und ich zurückblicke, welches Motorrad den meisten Grip hatte, dann war es das Motorrad von 2022”, meint Nakagami. “Aber die Balance war knifflig. Das Vorderrad war immer schwierig zu kontrollieren.”

takaaki nakagami erklärt: an welchem punkt honda den faden verloren hat

Takaaki Nakagami

Nakagami soll im nächsten Jahr Bindeglied zwischen Europa und Japan sein

Foto: Motorsport Images

“Das Qualifying war immer gut. Mit einem frischen Reifen konnten wir die Rundenzeit immer verbessern, weil wir viel Grip hatten. Aber die Konstanz war nicht einfach und ein großes Fragezeichen.”

Mit dem damaligen Konzeptwechsel wollte Honda die Richtung von Ducati und Aprilia einschlagen, die das Motorrad länger bauen und den Hinterreifen für die Bremsphase stark nutzen. Im nächsten Schritt wollte man sich der Aerodynamik widmen.

Seither wurde viel probiert, aber der Rückstand zur Spitze wurde immer größer. 2024 haben die Honda-Fahrer praktisch überall ein Abonnement auf die letzten Plätze. Joan Mir äußerte sich nach dem jüngsten Misano-Test “besorgt” für das nächste Jahr.

Alberto Puig: “Wir glauben an unser System”

Honda-Teamchef Alberto Puig sieht die Ursache im Rückfall von Honda und Yamaha auch in der Coronavirus-Pandemie begründet. Yamaha ist seit Sommer 2022 sieglos und ebenfalls weit von alter Stärke entfernt.

“In diesen zwei, drei Jahren haben wir viel Boden auf die europäischen Hersteller verloren”, sagt Puig im offiziellen MotoGP-Podcast

. “In Europa sind sie am Montag nach dem Rennen in die Fabrik gefahren und haben weitergearbeitet.”

“Unser Personal blieb in Europa. Da haben wir viel verloren. Die Technologie, die uns seither fehlt, ist immer noch ein Prozess und hat immer noch einen Einfluss auf uns. Wir probieren viel. Die Geschichte der Japaner ist, dass sie immer zurückkommen wollen.”

takaaki nakagami erklärt: an welchem punkt honda den faden verloren hat

Alberto Puig

Alberto Puig muss seit einigen Jahren die Honda-Misere erklären

“Wenn ich gefragt werde, gebe ich immer die gleiche Antwort. Ich weiß, dass das langweilig klingt, aber es ist die Wahrheit. Wir glauben an unser System und wissen, dass wir noch nicht dort sind. Früher oder später werden wir den Weg finden, um wieder eine Super-Maschine zu haben.”

Yamaha hat sich im Gegensatz zu Honda geöffnet und europäische Techniker engagiert. Im Bereich des Motors arbeitet Yamaha mit Marmotors in Italien zusammen. Derzeit wird neben dem bewährten Reihenmotor auch ein V4 entwickelt. Bei der Aerodynamik kooperiert man mit Dallara.

Bei Honda gab es diese Öffnung nicht. Selbst Nakagami hielt jüngst fest, dass das europäische Rennteam keine Informationen hat, was bei HRC in Japan gemacht wird. Diese Verbindung soll er im nächsten Jahr als Entwicklungsfahrer verbessern.

Aber Puig ist überzeugt, dass Honda alle Mittel hat, um wieder in die Erfolgsspur zu finden: “Ich kann verstehen, dass von außen die typische Frage lautet: ‘Wie kann das passieren? Honda ist Honda.’ Ja, aber das Leben ist nicht immer so. Es gibt Höhen und Tiefen.”

“Jetzt sind wir unten, aber wir wollen natürlich nicht unten bleiben. Wir wollen aufstehen und wieder an die Spitze kommen. Es sind nicht die besten Zeiten, aber es wäre schlimmer, wenn es keine Intention gibt, das zu richten.”

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