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"Langsamer als Yamaha-Motor": Neuer Honda-Motor kein Fortschritt

Honda brachte wie angekündigt ein Motorenupdate zum Grand Prix von Österreich. Schon im Vorfeld sprach Luca Marini davon, dass es “nur ein kleiner Fortschritt” sei, aber der richtige Schritt für weitere Entwicklungen. Von der Performance her war Honda auch in Spielberg hinter Yamaha die letzte Kraft im Feld.

Aber zumindest konnte Takaaki Nakagami am Sonntag als 14. zwei WM-Punkte mitnehmen. Das Yamaha-Duo nahm keine Zähler aus Österreich mit. Wildcard-Starter Stefan Bradl war mit einer anderen Konfiguration unterwegs.

Bei seiner Honda war optisch die Seitenverkleidung anders und deutlich zerklüfteter. Im Sprint musste der Deutsche mit Problemen aufgeben. Im Grand Prix sah Bradl als Letzter die Zielflagge. Der Aufholprozess von Honda dauert weiter an.

“Bezüglich Performance ist der Motor ein wenig besser”, erklärt Marini. “Vor allem bei der Verbindung vom Gasgriff zum Motor. Joan hat sich darüber die bisherige Saison beklagt. Ich denke, das ist für ihn ein Fortschritt. Wenn man ans Gas geht, spürt man besser den Hinterreifen.”

Mir bestätigt die Beschreibung seines Teamkollegen: “Das ist die positive Sache. Auch die Leistung sieht etwas besser aus. Von der Elektronik her müssen wir den Motor noch etwas besser verstehen. Der Charakter des Motorrads ist ähnlich. Der Motor ist nicht neu, es ist die Konfiguration.”

“Wir erwarten keine zwei Fortschritte. Es geht darum, die weitere Richtung festzulegen”, so Mir. Am Sonntag musste Marini schon nach sechs Runden mit technischen Problemen aufgeben. Mir sah die Zielflagge als 17.

Joan Mir

Auch Joan Mir erlebte wieder einmal ein schwieriges Wochenende

Foto: Motorsport Images

“Es war eine Herausforderung, das Rennen zu beenden”, atmet der Spanier durch und spricht Klartext: “Ich sehe nichts Positives. Ich hatte starke Vibrationen. Auf dieser Strecke war es am schlimmsten. Ich sehe keinen einzigen Aspekt, wo ich konkurrenzfähig sein könnte.”

“Das ist die Realität. Es war wichtig, das Rennen zu beenden und Informationen zu geben. Auf der Bremse hat das Vorderrad immer blockiert und noch bevor ich das Gas geöffnet habe, hat das Hinterrad durchgedreht. Man kann das nicht kontrollieren. Der Abbau des Reifens ist massiv.”

In den beiden Rennen hat die neue Motorentwicklung keinen entscheidenden Fortschritt gebracht. Wie prekär die Situation tatsächlich ist, hat Marini am Samstag nach dem Sprint geschildert. Denn im Zweikampf sind ihm die Nachteile aufgefallen.

“In den ersten Runden bin ich Rins gefolgt”, sagt der Italiener. “Ich glaube, er fährt mit dem neuen Yamaha-Motor. Er ist schneller als unser Motor. Wir müssen weiterarbeiten, aber das wissen wir. Für nächstes Jahr wird die Performance sicher besser.”

“Ich glaube nicht, dass wir aufgrund des Motors so viel verlieren. Es ist ein kleiner Fortschritt. Wenn wir etwas bekommen und es funktioniert, müssen wir zufrieden sein. Wenn wir bei jedem GP etwas Positives haben, können wir vielleicht am Ende der Saison um bessere Plätze kämpfen.”

Sieger im “Japan-Cup”: Starkes Nakagami-Rennen

Marini wartet weiter auf seinen zweiten WM-Punkt in dieser Saison. Zufrieden äußert sich Nakagami, denn er konnte in der letzten Runde noch KTM-Fahrer Augusto Fernandez überholen und hatte im Ziel nur drei Sekunden Rückstand auf Pedro Acosta.

“Ich hatte schon im Sprint eine etwas bessere Pace als die anderen Honda-Fahrer”, grinst der Japaner nach Platz 14. “Nach dem Start war es im ersten Sektor etwas chaotisch, aber ich konnte dann Marini und Zarco überholen.”

“Nach einigen Runden hinter Mir konnte ich auch ihn überholen. In der zweiten Rennhälfte bekam ich Probleme mit dem Vorderreifen, aber das konnte ich managen. Am Ende habe ich zu Augusto aufgeschlossen. In den letzten Kurven konnte ich ihn mit einem guten Manöver überholen.”

Takaaki Nakagami

Mit zwei WM-Punkten gewann Nakagami den “Cup der japanischen Bikes”

In Spielberg fuhren Marini, Mir und Nakagami mit der neuesten Motorentwicklung. Johann Zarco aber nicht. Warum nicht? “In Silverstone hat sich mein Gefühl verbessert. Deshalb wollten wir damit weitermachen”, erklärt der Franzose.

Aber mit dem älteren, etwas leistungsstärkeren Motor hat auch er seine Probleme: “Wir dürfen uns keine Fehler erlauben. Ansonsten bewegt sich das Motorrad am Kurvenausgang stark und neigt zu Wheelies. Deswegen kann man keinem anderen Motorrad folgen.”

“Das ist natürlich schlecht, weil man in einem Rennen das Gas aufdrehen muss. Unser Motorrad wird langsamer, wenn wir Vollgas fahren. Das ist momentan das Problem. Rennen zu fahren, ohne das Gas aufzudrehen”, lacht Zarco.

Am Sonntag fuhr er dem Feld hinterher, weil es ein technisches Problem bei seinem Motor gab: “Es gab kein Drehmoment. Der Topspeed war okay, aber keine Beschleunigung. Ich habe auf Regen gehofft, um das Motorrad zu wechseln. Ich habe das Rennen als Training für mich genutzt.”

Weiter geht es für Honda schon in dieser Woche. Marini und Mir testen am Mittwoch in Misano. Für das LCR-Duo Zarco und Nakagami sind in der restlichen Saison keine weiteren Privattests geplant. Das liegt am Reifenkontingent für private Tests.

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