Zum Start des Live-Betriebs von Cofinity-X gibt Sven Lorenz, der bei Volkswagen die Bereiche Data und AI verantwortet, gegenüber automotiveIT exklusive Einblicke in die künftigen Anwendungsbereiche der Datenplattform beim Autohersteller.
Bei Volkswagen soll die Datenaustauschplattform Catena-X vor allem das Stammdaten- und das Qualitätsmanagement verbessern, erklärt Sven Lorenz. (Bild: Volkswagen)
Unter anderem will der Autobauer Services auf Basis von Cofinity-X in den Bereichen Business Partner Data Management, im Qualitätsmanagement sowie im Demand Capacity Management einsetzen, erklärt Sven Lorenz. Das Geschäftspartner-Stammdatenmanagement sei ein gutes Beispiel für den Einsatz der Datenplattform, „denn es ist einfach und hat zugleich einen klaren, direkten Wertbeitrag“. Die Pflege der Stammdaten von Geschäftspartnern habe bisher jedes Unternehmen der automobilen Wertschöpfungskette mehr oder minder selbst durchgeführt.
„Allerdings geht es hierbei fast ausschließlich um öffentlich verfügbare Informationen und Kontakte, die aktuell gehalten werden müssen. Ein Großteil dieser Daten wird außerdem von vielen Unternehmen gleichzeitig benötigt, aber heute von jedem Unternehmen separat gepflegt“, erläutert Lorenz. Dies werde künftig für alle Teilnehmer zentral von Cofinity-X übernommen, um redundante Mehraufwände zu verhindern. Ein entsprechendes Projekt soll bereits im vierten Quartal 2023 starten. In diesem Zusammenhang werde man mit mehreren OEMs und Tier-1-Zulieferern die entsprechenden Datensätze abgleichen und bereinigen. Auf Basis dieses Golden Record starte dann die zentrale Stammdatenversorgung aus Cofinity-X heraus.
Was ist Catena-X?
Ein weiteres Anwendungsfeld des Netzwerks von Catena-X ist Lorenz zufolge das Qualitätsmanagement, wo es vor allem um die schnellere Verfügbarkeit von Führwarnindikatoren bei möglichen Problemen mit Komponenten gehe. Über die Plattform könne man Meldungen und Kontext aus dem Feld, also von Händlern oder Flotten, sowie der Lieferkette zusammenführen, um schneller Fehlerursachen zu erkennen und zu beheben. „Damit wollen wir Anfang 2024 starten“, kündigt Volkswagens Datenchef an. Mit an Board sei bei diesem Projekt zunächst eine großer Tier-1-Zulieferer. „Aber das ist nur der Anfang“, verspricht Lorenz. „Sowohl in der Breite als auch in der Tiefe soll die Zahl der beteiligten Supply Chain Partner deutlich anwachsen.“
Ein drittes Beispiel für den Einsatz der Catena-X-Technologie, das ab dem zweiten Quartal realisiert werden soll, sehe man im Kontext des kurzfristigen Bedarfs- und Kapazitätsmanagements. Konkret wolle man die Plattform für den standardisierten Austausch von Teilebedarfen, Bestände und Produktionskapazitäten nutzen. „Diese werden zunächst entlang der Lieferkette transparent gemacht, um im Anschluss Engpasssituationen entweder bereits im Vorfeld vermeiden oder gemeinsam mit den Lieferkettenpartnern auflösen zu können“, so Sven Lorenz.
Welche Unternehmen gehören zu Catena-X?
Die wichtigsten Automotive-Mitglieder bei Catena-X (Stand 01.01.2023):
Alexander Thamm GmbH
Audi AG
BMW AG
Brembo S.p.A.
Continental AG
Denso Automotive Deutschland GmbH
Ford Werke GmbH
Magna International GmbH
Mercedes-Benz AG
Robert Bosch GmbH
Schaeffler Technology AG & Co.KG
Siemens AG
Stellantis N.V.
Volkswagen AG
Volvo Car AB
Volvo Purchasing Group AB
Witte Automotive GmbH
ZF Friedrichshafen AG