Fehlende Billigprodukte aus der Ukraine sind offenbar ein weiteres Argument für die Elektrifizierung
Der sonst so gut wie nie von Autofans beachtete Kabelbaum steht derzeit im Mittelpunkt des Interesses. Der Grund: Das simple Teil, das oft in der Ukraine von billigen Arbeitskräften hergestellt wird, ist derzeit Mangelware. Das führt dazu, dass viele Autohersteller weit weniger Fahrzeuge bauen können als sie verkaufen könnten.
Kabelbaum eines VW Golf VII
Der Kabelbaum für einen einzigen Golf VII zum Beispiel bündelte Kabel von 1,6 Kilometern Länge, wie VW 2019 in einem Hintergrundbericht mitteilte. Bei anderen Fahrzeugen können die Kabel sogar bis zu fünf Kilometer lang sein. Die Herstellung ist arbeitsintensiv und fast jedes Modell braucht einen spezifischen Kabelbaum, sodass der Hersteller nicht über Nacht gewechselt werden kann.
Die ständig steigende Zahl von Elektrokomponenten führt zu immer längeren Kabelbäumen
Die neue Generation von Kabelbäumen, die von Tesla verwendet wird, kann auf automatisierten Produktionslinien hergestellt werden und ist leichter als konventionelle Kabelbäume. Gewichtsersparnis ist bei Elektroautos immer ein Trumpf, da damit die Reichweite erhöht wird.
Der für Kabelbäume bekannte, deutsche Zulieferer Leoni arbeitet mit Autoherstellern an neuen, modularen Kabelbäumen für Elektroautos, bei denen die Montage automatisiert werden kann, was Zeit bei der Produktion spart. Auch BMW prüft die Einführung modularer Kabelbäume, auch weil dafür weniger Halbleiter benötigt werden und man damit Platz sowie Gewicht sparen könne, so ein Insider.
Einen komplett automatisiert herstellbaren “Flex-Kabelbaum” hat auch das kalifornische Startup CelLink entwickelt. Dieser ist bereits in fast einer Million Elektrofahrzeuge installiert worden. Bei der Herstellung kann der gewünschte Aufbau des Kabelbaums innerhalb kurzer Zeit geändert werden. Neue Kabelbäume könnten so schon binnen zwei Wochen ausgeliefert werden, verspricht die Firma.
Quelle: Reuters