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VW T-Cross Facelift (2024) im Test: Mit 150 PS solide, aber teuer

Ist der große Vierzylinder den Aufpreis wirklich wert?

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Geht es nur mir so oder ist der T-Cross eine optische Täuschung? Also ich meine jetzt, weil man ihn gefühlt gar nicht so oft sieht im Straßenbild. Aber weil Volkswagen trotzdem sagt, dass er ein absoluter Erfolg ist mit seinen mehr als 1,2 Millionen Einheiten seit 2019. Gerechtfertigterweise sagen sie das, denn 1,2 Millionen ist schon eine sehr stattliche Zahl. Vor allem für ein Auto, das man gefühlt nie sieht, aber wir drehen uns im Kreis. 

Denn natürlich liegt des Polos hoher Bruder voll im Trend, so als kompakter Crossover. Aber selbst kompakten Crossovern droht hin und wieder Liebesentzug, wenn sie in die Jahre kommen. Beim T-Cross war 2021 das beste Verkaufsjahr in Deutschland. Zuletzt ging die Kauflaune leicht zurück und 2023 zog sogar der Polo vorbei (etwa 29.000 zu 33.000 Neuzulassungen). Ja sapperlot, da musste dringend was passieren. Und das tat es auch. Ein Facelift passierte. Seit Anfang 2024 ist es auf dem Markt.

Bildergalerie: VW T-Cross 1.5 TSI (2024) im Test

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Selbiges bescherte uns neben diversen Optimierungen auch dieses äußerst gelbe Gelb. Grape Yellow mit vollem Namen. Was uns sonst noch am aufgehübschten VW T-Cross – in diesem Fall mit der 150-PS-Topmotorisierung samt DSG – auffiel und beschäftigte, sagen wir Ihnen jetzt.

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Was ist das?

Nach knapp fünf Jahren Bauzeit hat der Volkswagen T-Cross Anfang des Jahres endlich sein Facelift erhalten. Geben Sie es zu, Sie hätten es auch nicht erkannt. Aber tatsächlich ist außen mehr passiert, als man denken würde. Schürzen, Grill, Leuchten – alles neu. 

Die Basis- und Life-Versionen verfügen nun serienmäßig über LED-Scheinwerfer, während die teurere Style-Variante mit Matrix IQ.Light-LEDs ausgestattet ist.

Falls Sie gerne E-Bikes oder andere bleischwere Dinge auf ihrem Gepäckträger transportieren, werden Sie sich freuen, dass VW die Stützlast um 20 auf 75 Kilo erhöht hat, also malträtieren Sie die Anhängerkupplung ruhig noch mit einem dritten Elektro-Drahtesel. 

News bei den Assistenten: Travel Assist kann jetzt auch selbständig Anhalten und wieder anfahren. Zumindest, wenn das Doppelkupplungsgetriebe an Bord ist. News bei den Motoren: Keine. Also fast keine. 

Es gibt nach wie vor zwei 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 95 und nun 116 statt 110 PS. Unser Testwagen hat das einzige andere Aggregat an Bord. Das ist wie bisher der 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 150 PS und 250 Nm.

Selbiger kommt serienmäßig mit 7-Gang-DSG, beim stärkeren Dreizylinder ist die Automatik optional. Der 1.0 TSI mit 95 PS ist nur mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe kombinierbar. Frontantrieb ist bei allem Modellen gesetzt, Allrad auch nicht gegen Aufpreis erhältlich.

Nach wie steht der T-Cross selbstverständlich auf der MQB-Plattform. Gebaut wird er im selben spanischen Werk, in dem auch der Polo vom Band rollt. Verglichen mit diesem sitzt man 100 mm höher und hat durch die gewachsenen Ausmaße spürbar mehr Platz. 

Schnelle Daten Volkswagen T-Cross 1.5 TSI (2024)
Motor Vierzylinder-Turbo-Benziner; 1.498 ccm
Getriebe 7-Gang-DSG
Antrieb Vorderradantrieb
Leistung 110 kW (150 PS) bei 5.500 U/min
Drehmoment 250 Nm bei 1.500 U/min
Basispreis 31.890 Euro
Testwagenpreis 40.875 Euro

Günstig ist der Spaß – wie Sie es sich wohl schon gedacht haben – natürlich nicht. Gerade mit der großen Maschine. Unter 31.980 Euro geht hier gar nichts. Wenn Sie einen R-Line wie unseren Testwagen wollen, der dann aggressivere Stoßfänger, mindestens 17-Zöller und Matrix-LED-Licht hat, legen Sie mindestens 34.850 Euro auf den Tisch. Unser Auto bringt es sogar auf knapp über 40.000 Euro.

Zu den unmittelbaren Konkurrenten zählen Ford Puma, Opel Mokka, Toyota Yaris Cross, Hyundai Bayon, Kia Stonic oder aus dem eigenen Konzern der Seat Arona und der Skoda Kamiq. 

Exterieur

Die Änderungen gegenüber dem Vorfacelift sind auf den ersten Blick gering, allerdings wächst das Auto durch die neuen Schürzen um gute 20 Millimeter in die Länge. Geändert haben sich auch die Form der Nebelscheinwerfer und der Kühlergrill. 

VW T-Cross 1.5 TSI (2024) im Test

Hinten sehen wir Rückleuchten mit neuer Grafik. Ebenfalls erwähnenswert sind der silberfarbene Unterbodeneinsatz, drei neue Felgendesigns und separate Reflektoren in den hinteren Stoßfängern. Finden Sie nicht auch, dass der T-Cross im Heckbereich ein bisschen was vom Seat Ibiza aus den 90ern hat?

Abmessungen Volkswagen T-Cross 1.5 TSI (2024)
Länge x Breite x Höhe 4.127 mm x 1.784 mm x 1.573 mm
Radstand  2.551 mm
Kofferraumvolumen 455 bis 1.281 Liter
Leergewicht 1.326 Kg
Zuladung 474 Kg
Dachlast 75 Kg
Anhängelast 1.200 Kg

Interieur

In den vergangenen Jahren gab es bei Volkswagen modellabhängig ja häufiger etwas fragwürdige Entscheidungen bezüglich der Materialqualität. Der T-Cross war da vor der Modellpflege keine Ausnahme. Aber die Wolfsburger haben sich Besserung auf die Fahnen geschrieben, kommunizieren das Thema stark und setzen es auch immer mehr um. 

Beim neuen T-Cross merkt man das etwa am neu gestalteten Armaturenbrett mit weicheren Oberflächen oder an den hochwertigeren Türtafeln. Das Infotainmentsystem sieht jetzt etwas Tablet-artiger aus, kommt in 8,0 oder gegen Aufpreis in 10,25 Zoll. Im R-Line ist der größere Screen Serie. 

Das System selbst funktionierte im Test schnell, logisch und grafisch sauber. Nach wie vor gibt es eine separate Bedieneinheit für die Klimasteuerung. Hier hat man allerdings die richtigen Knöpfe und Drehregler in die Wüste geschickt und baut jetzt auf Touch Slider. Die sind natürlich nicht der Weisheit letzter Schluss, aber ich habe auch schon deutlich Schlimmeres erlebt. 

Glücklicherweise hat VW der Versuchung widerstanden, das T-Cross-Lenkrad mit ebensolchem Touch-Gedöns zu übersähen. Nach weitgehend vernichtender Kritik sind die Dinger aus Golf, Tiguan und Co. schnell wieder verschwunden. Der T-Cross darf weiterhin mit richtigen Tasten und das ist gut so. Nichts zu meckern gibt es auch beim immer serienmäßigen Digi-Instrumentendisplay, das logische sowie gut bedien- und ablesbare Infos von sich gibt. 

Lob von eigentlich allen Motor1-lern gab es für die langstreckentauglichen Sitze des Autos. Das Raumangebot geht auch in Ordnung. Vor allem, wenn man bedenkt, dass der T-Cross den gleichen Radstand hat wie der Polo. Bis knapp 1,85 Meter sitzen Sie recht ordentlich auch hinter sich selbst und am Scheitel gibt es ebenfalls keine Scheuerstellen zu befürchten. Vermeiden sollte man halt wenn möglich, die Rückbank mit drei Erwachsenen voll zu quetschen. Ein besonders breites Gefährt ist Volkswagens Kompakt-Crossover nämlich nicht.  

Dafür kann es in Anbetracht seiner Größe mit einem ziemlich ordentlichen Kofferraumvolumen aufwarten. Zwischen 385 und 1.281 Liter lassen sich immer unterbringen. Das sind knapp zehn Prozent mehr als im Polo. Allerdings rutscht die Rückbank auf Wunsch bis zu 140 mm nach vorne – so wächst der Stauraum auf 455 Liter. Zum Vergleich: Der Ford Puma bietet 456 bis 1.216 Liter, der Skoda Kamiq 400 bis 1.395 Liter. 

Fahrbericht

In erster Linie geht es hier natürlich um die Frage, ob es denn wirklich der 150-PS-Benziner sein muss. Ich gehe mal stark davon aus, dass sich die wenigsten (oder überhaupt gar keine) Kunden einen T-Cross kaufen, weil sie sich ein Performance-orientiertes Fahrspaß-Gerät wünschen. 

Und das kriegen sie wenig überraschend auch nicht, selbst wenn sie sich für den großen Einsfünfer-Vierzylinder entscheiden. Das Auto macht offiziell die 0-100 km/h in 8,4 Sekunden und so fühlt es sich auch ungefähr an, aber wir sind hier schon ein Stück entfernt von Leichtfüßigkeit und übermäßigem Temperament. 

Ein bisschen Schuld hat sicher auch das Automatikgetriebe, das gerne früh hochschaltet, um Sprit zu sparen. Will man diese Einstellung mit einem beherzten Tritt ins rechte Pedal aushebeln, kann man schon bis zwei Zählen, ehe der Wagen die Hacken in den Teer haut.

Auf der anderen Seite gibt sich der T-Cross mit der Top-Motorisierung auf langen Strecken doch souverän und recht erwachsen. Unser Testverbrauch dabei: Gute 6 bis 6,5 Liter. 

Aber das ist nichts, was der Dreizylinder mit 116 PS nicht auch kann. Schnell genug ist der allemal und die Lungen des Einsnullers sind ausreichend voluminös, um auch längere Autobahnetappen nicht zum Stresstest werden zu lassen. Die Höchstgeschwindigkeit der beiden unterscheidet sich ohnehin nur um 7 km/h (193 zu 200 km/h). Mit DSG ist der 1.0 TSI 2.300 Euro günstiger. Als 6-Gang-Handschalter sind es immerhin 4.200 Euro. 

Fahrleistungen Volkswagen T-Cross 1.5 TSI (2024)
0-100 km/h 8,4 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 200 km/h
Verbrauch WLTP: 6,0 Liter; Test: 6,3 Liter
Emissionen 135 g/km CO2

In puncto Fahrgefühl gibt sich der T-Cross nicht die geringste Blöße ohne dabei jedoch besonders aufregend zu sein. Auch auf die Gefahr hin, dass das fürchterlich ausgelutscht klingt: Er fährt genau so, wie man sich das bei einem kleinen Volkswagen-SUV vorstellt. Blitzsauber gedämpft, sehr neutral, sachlich und immer so, dass man möglichst wenig vom Auto gestört wird und sich so wenig wie möglich anstrengen muss, die Dinge am Laufen zu halten. Da fühlt er sich, wie das ja oft der Fall ist bei Produkten aus Niedersachsen, einfach eine Prise hochwertiger und ausgebuffter an als das Gros der Konkurrenten. 

Die Sitzposition ist auf den Punkt für ein Auto dieses Segments: Etwas erhöht für einen besseren Überblick, aber keinesfalls so weit oben, dass man denken könnte, man sitzt auf einem fahrenden Wackelpudding. Besonders ausgeprägte Wank- und Nickbewegungen sind auch nicht festzustellen.

Die Lenkung ist halt nicht besonders mitteilsam, dafür aber im Alltag sehr leichtgängig und angenehm zu steuern. Insgesamt ein sehr fähiges, sicheres und ausgewogenes Fahrverhalten ohne sportliche Absichten. Kleine Abzüge gibt es für leicht erhöhte Straßen- und Windgeräusche. 

Fazit: 7,5/10

Der Volkswagen T-Cross tut auch nach dem Facelift ziemlich genau das, was man von ihm erwartet. Ein sehr erwachsenes, seriöses kleines Auto, das sehr viel sehr gut macht, ohne dabei das Lustzentrum über Gebühr zu strapazieren. 

Die Qualitätsoffensive im Interieur tut dem Auto gut. Der große 1,5-Liter-Motor muss es indes nicht unbedingt sein. Da kann man mit dem guten 116-PS-Dreizylinder durchaus ein paar Mark sparen, was sich absolut anbietet bei einem Testwagenpreis von 40.000 Euro.

Wer Fahrdynamik präferiert kriegt mit dem Ford Puma eine interessante, ergonomisch weniger ausgereifte Lösung. Vergleichbar zu unserem Testwagen wäre der Puma mit 155-PS-Dreizylinder in der sportlichen ST-Line, der derzeit ab 30.400 Euro zu haben ist. 

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