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VW e-Up: Eine der schlechtesten DC-Ladekurven überhaupt

Ernüchternde Testergebnisse gelten auch für Seat Mii Electric und Skoda Citigo e iV

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Die Elektro-Drillinge des Volkswagen-Konzerns – VW e-Up, Skoda Citigo e iV und Seat Mii Electric – gehören zu den beliebtesten Elektroautos überhaupt. Der e-Up war in den ersten fünf Monaten des Jahres 2021 sogar deutscher Elektro-Bestseller. Aber wie schnell laden die drei Winzlinge?

Der Konzern gibt für das Schnellladen mit 40 kW Gleichstrom (DC) eine Ladezeit von 60 Minuten für den Ladevorgang von 0 auf 80 Prozent an. Das ist alles andere als schnell. Der Onboard-Lader schafft immerhin 7,2 kW.

Der Schnelllade-Anbieter Fastned hat den VW e-Up in Sachen DC-Laden getestet. Die Daten analysieren wir im folgenden Artikel.

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Ladekurve: Flach, aber auch niedrig

Den Daten zufolge liegt die maximale Ladeleistung der Drillinge (alle drei sind technisch identisch) bei 38 kW. Das ist einer der niedrigsten Werte beim DC-Laden auf dem Markt. Ein Grund dafür, der einem zuerst in den Sinn kommt, könnte die Tatsache sein, dass der Akku keine Flüssigkühlung hat (um Kosten zu sparen). Bei einem Stadtauto ist das ja auch kein großes Problem.

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Die Ladekurve ist recht flach. Sie beginnt bei etwa 35 kW und erreicht das Maximum bei etwa 30 Prozent Ladestand (State of Charge, SOC). Dann fällt die Ladeleistung ziemlich stetig ab, bis zu einem SOC von etwa 75 Prozent. Dann sind 21 kW erreicht. Danach sinkt die Ladeleistung recht schnell ab.

Durchschnittliche Ladeleistung: Nur 30 kW

Die durchschnittliche Ladeleistung im wichtigen Bereich von 20 bis 80 Prozent SOC beträgt 30 kW (im Diagramm unten schwarz markiert). Das ist nicht wirklich schnell. Auch wenn man den Akku bis auf 10 Prozent leerfährt (dritte Spalte von links), verbessert sich der Durchschnitt kaum.

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C-Raten: Maximal 1C

Die so genannte C-Rate gibt an, wie sich die Ladeleistung zur Kapazität des Akkus verhält. Zum Beispiel wird 1C erreicht, wenn der Akku in einer Stunde vollgeladen wird. Beim VW e-Up, der eine Akkukapazität von 36,8 kWh hat, wäre dazu eine durchschnittliche Ladeleistung von 36,8 kW nötig. Würde das Vollladen nur eine halbe Stunde dauern, wäre 2C erreicht. Dazu wären dann durchschnittlich etwa 74 kW nötig.

Doch in Wirklichkeit werden maximal 1C erreicht:

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Wie schnell wird Reichweite nachgeladen?

Die Ladeleistungen sind relativ gering, aber Ladeleistung ist nicht alles. Wenn die Reichweite für eine Fahrt nicht ausreicht, will man wissen, wie lange man an der Ladesäule warten muss, bis man die nächsten 100 oder 200 Kilometer fahren kann. Mit anderen Worten: Man möchte wissen, wie schnell man Reichweite nachladen kann. Und dieser Wert hängt außer von der Ladeleistung auch vom Stromverbrauch ab.

Den Stromverbrauch berechnen wir hier aus der WLTP-Reichweite und der Netto-Batteriekapazität. Die WLTP-Reichweite gibt VW mit 260 km an, die nutzbare Akkukapazität liegt bei 32,3 kWh. Teilen wir die 32,3 kWh durch 2,6, dann ergibt sich ein Stromverbrauch von 12,4 kWh/100 km.

Nun lässt sich berechnen, wie schnell Reichweite nachgeladen wird. Dazu teilen wir die durchschnittliche Ladeleistung (30 kW, siehe oben) durch den Stromverbrauch (12,4 kWh/100 km oder 124 Wh/km oder 7.440 Wmin/km) und erhalten 4 Kilometer pro Minute. Das Nachladen von 100 km Reichweite dauert also etwa 25 Minuten.

Das folgende Diagramm zeigt, wie sich dieser Wert während des Aufladens verändert (weil sich die Ladeleistung ändert):

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Bestenfalls kann man beim Reichweite-Nachladen mit 5 km/min rechnen. Das sollte für die Stadt ausreichen: Man kann damit in 10 Minuten Strom für weitere 50 km laden. Aber für weitere Fahrten muss man längere Wartezeiten in Kauf nehmen.

Wie der VW e-Up im Vergleich mit anderen kleinen Elektroautos abschneidet, sehen Sie in unseren neueren Schnelllade-Analysen:

Anmerkung: Diese Schnelllade-Analyse von Mark Kane wurde bereits im Januar veröffentlicht, als es InsideEVs Deutschland noch gar nicht gab. Die Ergebnisse sind aber so interessant, dass wir sie hiermit nachreichen.

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