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Volkswagen, Mercedes, BMW: Russen kaufen deutsche Autos – aus China

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Ein BMW X1 aus China: jetzt auch in Russland zu kaufen

Wer heutzutage trotz allem in Russland unterwegs ist, beobachtet in Großstädten ein spannendes Bild: Ältere „Deutsche“ dominieren immer noch die Straßen, aber auch neue Modelle von Volkswagen, Mercedes oder BMW lassen sich nicht so selten erblicken.

„Das ist Russland: Überall deutsche Autos!“ – so kommentierte mein russischer Vater, selbst ein Fan deutscher Autos und Inhaber eines älteren VW Tuareg, die Lage auf den Straßen in Südrussland.

Fakt ist: Deutsche Autos sind in Russland nach wie vor gefragt, obwohl ihr Absatz aufgrund der weggefallenen offiziellen Lieferungen um das Zehnfache gesunken ist. So beliebt waren sie einfach in all den Jahren davor: Keine antiwestliche Propaganda kann die Russen komplett davon abbringen, deutsche Autos zu kaufen – oder zumindest von ihnen zu träumen. Lange wurden sie mit der Qualität assoziiert, die für viele Hersteller unerreichbar ist.

Selbst jetzt, da die USA chinesischen Banken und anderen Firmen wegen der Russland-Geschäfte zunehmend mit Sekundärsanktionen drohen, schaffen es die Händler und andere Vermittler, neue sowie leicht gebrauchte Autos aus China nach Russland einzuführen. Wo Nachfrage ist, gibt es auch ein Angebot.

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Ein neuer VW Tavendor in einer Stadt in Südrussland, Anfang 2024.

Letztendlich erreichen Russland neben den klassischen Modellen VW Passat oder VW Golf beziehungsweise dem gängigen VW ID.3 auch Modelle, die selbst den Deutschen kaum bekannt sind: VW Tavendor oder VW Tayron zum Beispiel. Die beiden SUVs werden vom Joint Venture FAW-Volkswagen mit Sitz in Changchun ausschließlich in China gebaut und vermarktet.

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Ein Skoda Kamiq GT für den chinesischen Markt – jetzt auch in Russland.

Ähnliches gilt auch für den Skoda Kamiq GT, einen SUV des chinesisch-deutsch-tschechischen Automobilhersteller-Joint-Ventures SAIC Škoda, oder für den Audi Q6 – ein Modell, das ebenfalls nur für den chinesischen Markt entwickelt wurde.

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Audi Q6 für China.

„Händler bringen neue Produkte der Automobilindustrie nach Russland. So ein Auto hat man noch nie gesehen“, klären russische Autoportale die neugierigen Autoliebhaber über die Unterschiede auf. Über sogenannte Parallelimporte werden nach Russland auch die neuen SUVs BMW X1 und Mercedes GLC eingeführt. Selbst ein VW Passat für China sieht ganz anders aus als die europäische Version.

„Dieses Auto ähnelt viel mehr dem Modell für den nordamerikanischen Markt“, schreibt Autonews.ru im Mai. Gerüchte über das Ende der Parallelimporte in Russland seien etwas übertrieben, kommt ein russischer Autohändler im Bericht zu Wort. Die politische Lage würde diese zwar nicht leichter machen, aber kein Händler wolle sie vollständig aufgeben, heißt es. Die Liefermengen sind allerdings meistens klein – von Ladenhütern ist keine Rede.

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Ein Volkswagen Passat für den chinesischen Markt

Die über den grauen Markt eingeführten deutschen Autos sind meistens massiv überteuert: Für einen Audi Q6 wollen die Händler in Russland zehn bis vierzehn Millionen Rubel, oder umgerechnet 103.000 bis 145.000 Euro. Zum Vergleich: In China wird das Modell zum Preis ab 500.000 Yuan oder 63.600 Euro angeboten. Ein chinesischer VW Passat wird in Russland für fünf Millionen Rubel verkauft, oder 51.500 Euro. In der Bundesrepublik ist eine „deutsche“ Variante ab rund 40.000 Euro erhältlich.

Doch selbst wenn der Krieg viele Menschen in Russland ärmer gemacht hat: Es finden sich in den Metropolen immer noch genug wohlhabende Leute, die sich solche Preise leisten können. Die kleinen Lieferpartien sind Berichten zufolge ziemlich schnell ausverkauft; nicht selten werden sie von einzelnen Kunden direkt aus China bestellt.

Deutsche Hersteller erklären auf Anfrage, keine Autos nach Russland zu exportieren – nicht einmal über Joint Ventures in China. „Die Volkswagen Group China tut alles in ihrer Macht Stehende, um diesen unerlaubten Handel zu verhindern“, kommentierte etwa die VW-Zentrale. Doch ein kompletter Stopp gelingt seit zwei Jahren nicht, vor allem im Gebrauchtwagengeschäft. Dieses könne der Konzern nicht beeinflussen, weil die Fahrzeuge nicht mehr in seinem Eigentum seien, heißt es.

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