Der Tesla Semi punktet über die langen Distanzen.
Der Logistikkonzern DHL hatte früh Interesse an der Zugmaschine gezeigt und in diesem Sommer einen zweiwöchigen Test in den USA gestartet. Im Mittelpunkt stand die Frage der Reichweite bei einer vollen Beladung. Die Ergebnisse überraschten selbst Optimisten.
Semi erweist sich als sparsam und reichweitenstark
Der Truck war in der Lage, mit einem Gesamtgewicht von 34 Tonnen (erlaubt sind in den USA maximal 36,3) mehr als 800 Kilometer zurückzulegen, ohne zwischendurch an die Ladesäule zu müssen. Dabei erwies er sich als ausgesprochen effizient. Der durchschnittliche Stromverbrauch des Testfahrzeugs lag bei 1,72 kWh pro Meile, was rund 1,07 kWh pro Kilometer entspricht. Damit wäre der Semi in der Lage, auch Langstrecken bei der Auslieferung umweltfreundlich und zu extrem geringen Kosten zu meistern. Die Kosten pro Kilowattstunde liegen in den USA umgerechnet bei rund 0,15 bis 0,17 Euro. 100 Kilometer mit dem großen Truck würden damit zwischen 15 und 20 Euro an Strom kosten.
Konkurrenten haben derzeit das Nachsehen
Was für Tesla und DHL eine rundum gute Nachricht ist, dürfte Konkurrenten wie Mercedes oder Volvo vor große Herausforderungen stellen. So schafft der eActros 600 von Mercedes-Benz Trucks zum Beispiel ohne Nachladen „nur“ rund 500 Kilometer. Er lässt sich allerdings in einer halben Stunde wieder zu 80 Prozent laden. Schon aufgrund der gesetzlichen Ruhezeiten ist die geringere Reichweite in der Praxis kein realer Nachteil, sofern es Ladepunkte auf der Strecke gibt.
Ob die Kunden dieser Argumentation folgen, bleibt abzuwarten. Schließlich ist da auch noch der Preis, der für Tesla spricht. Der eActros 600 kostet ohne Mehrwertsteuer rund 286.000 Euro. Beim Semi sollen es deutlich unter 200.000 Euro sein.