Auto

Studie zu Klimaziel: EU muss Milliarden mehr in CO₂-arme Technologie investieren

Zur von der EU angestrebten Dekarbonisierung auf netto null in 2050 sei eine massive Steigerung der Ausgaben für Technologie nötig, berechnet eine Studie.

studie zu klimaziel: eu muss milliarden mehr in co₂-arme technologie investieren

Eemshaven in den Niederlanden

(Bild: Sander van der Werf/ Shutterstock.com)

Wenn die Europäische Union die Treibhausgasemissionen bis 2050 wie geplant auf netto Null bringen will, muss sie nach einer neuen Studie sofort massiv in emissionsarme Technologien investieren. Nötig seien für bis 2025 pro Jahr mindestens 302 Milliarden Euro, schreiben Forschende der Universität ETH in Zürich im Fachjournal Nature Climate Change. Das sei rund 40 Prozent mehr, als in den Jahren 2016 bis 2020 pro Jahr investiert worden sei. Nicht berücksichtigt sind dabei nötige Investitionskosten etwa im Gebäudesektor, bei Fahrzeugen und Industrieanlagen.

Bis 2025 sei der größte Investitionssprung nötig, um das richtige Tempo für die Erreichung des Ziels vorzugeben. Mitautorin Lena Klaaßen: “Die wichtigsten Investitionsbereiche für kohlenstoffarme Infrastrukturen in Europa sind erneuerbare Kraftwerke, Stromnetze und Eisenbahninfrastrukturen.”

Die EU verspricht im Rahmen der nationalen Selbstverpflichtung, die alle Länder im Pariser Klimavertrag vereinbart haben, bis 2030 eine Minderung der klimarelevanten Emissionen von 55 Prozent gegenüber 1990. Bis 2050 soll das Netto-Null-Ziel erreicht sein. Netto Null bedeutet, dass die klimaschädlichen Emissionen so weit wie möglich zurückgefahren und unvermeidbare Emissionen aus der Atmosphäre entfernt werden, etwa durch das Pflanzen von Bäumen, die Kohlendioxid aufnehmen können.

Schienen- und Radverkehr statt Autobahnen

Die Finanzierung sei möglich, sagt Felix Creutzig vom Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC). “Wenn es 200 Milliarden Euro für eine Gas- und Strompreisbremse gibt – zu großem Teil eine Subvention für fossile Treibstoffe – dann kann es auch 87 Milliarden Euro für Zukunftsinvestitionen geben”, meinte er. Statt mehrere Milliarden Euro jährlich in den Neubau von Fernstraßen und Autobahnen zu stecken, könne das Geld in den Schienen- und Fahrradverkehr investiert werden. Er fordert unter anderem eine orts- und zeitabhängige PKW-Maut.

Lesen Sie auch

Sprit verteuern statt E-Autos fördern

Mehr Investitionen bedeuteten höhere Preise für Verbraucher, sagte Michael Pahle vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Die Politik müsse “klar kommunizieren, dass die Transformation teuer wird – auch wenn das politisch natürlich eine bittere Pille ist”. Statt einer Prämie für Elektrofahrzeuge sei es effizienter, Verbrenner-Autos durch einen höheren CO₂-Preis teurer zu machen. Das mache E-Autos finanziell attraktiver und koste den Staat nichts.

Hintergrund

Es handelt sich um eine Meta-Analyse. Das ETH-Team hat dafür 56 Studien herangezogen, darunter 18, die von unabhängigen Gutachtern in Form einer Peer-Review geprüft worden sind.

Mehr zum Thema

(fpi)

TOP STORIES

Top List in the World