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Studie: Interessierte Kunden würden 10.000 Dollar für autonomes Autobahn-Fahren zahlen

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Bild: Mercedes

Anlässlich der Elektronik-Messe CES in Las Vegas, bei der in dieser Woche unter anderem mehrere Hersteller Studien für neue Elektroautos präsentieren, hat die Unternehmensberatung McKinsey Ergebnisse aus einer Studie über assistiertes und autonomes Fahren veröffentlicht. Neben einer Schätzung des Markt-Volumens enthalten sie die Information, dass das Interesse an derlei Unterstützung oder sogar Ablösung am Steuer bei Verbrauchern groß ist. Bezahlen wollen sie selbst für teilweise Autonomie allerdings weniger, als Tesla derzeit für die FSD-Option bei seinem reinen Assistenz-System Autopilot verlangt.

400 Mrd. Dollar Umsatz mit Autonomie

Manche Beobachter erwarten nach mehreren ohne Ergebnis verstrichenen Terminen ohnehin nicht mehr viel, aber im vergangenen Oktober räumte Tesla-CEO Elon Musk selbst ein, dass man die Beta-Software FSD für das Autopilot-System lieber noch nicht allein fahren lassen sollte. Anders als von ihm gewohnt, gab er zudem keine neue Schätzung dafür ab, wann es so weit sein könnte. Ende 2021 hatte der Tesla-Chef gesagt, 2022 werde automatisches Fahren als Problem wahrscheinlich gelöst sein.

Dabei bezog sich Musk auf Level 4, also nach der internationalen Klassifizierung Fahren unter maschineller statt menschlicher Verantwortung, aber nicht unter allen Bedingungen, wie es Level 5 vorsieht. Die erste autonome Stufe ist 3. Auch hier ist die Person am Steuer aus der Verantwortung entlassen, muss sie aber auf Anforderung kurzfristig wieder übernehmen können. Eine Genehmigung für ein solches Level-3-System in Deutschland hat Ende 2021 Mercedes bekommen, nach eigenen Angaben als erster Hersteller weltweit (s. Foto oben). Teslas Autopilot und ähnliche Assistenten werden der Stufe 2 zugeschrieben, bei der jederzeit der Mensch verantwortlich ist.

Bei elektrischen Autos nicht nur von Tesla werden sie zunehmend zum Standard. In einer Presse-Mitteilung beziffert McKinsey das aktuelle Markt-Volumen für Assistenz- und Autonomie-Systeme auf 50 Milliarden Dollar. Bis 2035 könne es auf jährlich 300-400 Milliarden Dollar wachsen, von denen Level-4-Funktionen dann den größten Anteil ausmachen würden. Bei Komponenten dafür sagt die Unternehmensberatung eine Zunahme von 8-12 Milliarden auf 80 Milliarden Dollar Umsatz voraus. 2030 sollen 12 Prozent aller Neufahrzeuge mindestens Level 3 beherrschen, fünf Jahre später 37 Prozent.

Kunden würden für Level 4 bezahlen

Die aktuellen Kosten für Systeme der Stufen 3 und 4 sind laut McKinsey noch „sehr hoch“. Sie sollen aktuell mehr als 5000 Dollar pro Fahrzeug betragen, mit der Zeit aber zusammen mit den Preisen für Chips und Sensoren sinken. Die Zahlungsbereitschaft der Kunden ist aber offenbar deutlich höher, jedenfalls innerhalb der Gruppe, die in einer Befragung angab, beim nächsten Auto Wert auf Computer-Hilfe zu legen. Die machte etwa ein Viertel von 25.000 befragten Personen aus – und davon gaben zwei Drittel an, sie seien bereit, für autonomes Level-4-Fahren auf der Autobahn einmalig bis zu 10.000 Dollar zu bezahlen.

Tesla verlangt allerdings schon für die Option FSD (Full Self-Driving Capability), mit der man in den Beta-Test für besser assistiertes Fahren kommt, in den USA 15.000 Dollar. In Europa kostet „volles Potenzial für autonomes Fahren“ nur 7500 Euro, aber dort hat noch nicht einmal der Beta-Test mit der ebenfalls FSD genannten Software begonnen, die dahin führen soll. Vielleicht wegen solcher Verzögerungen bei Tesla und anderen Autonomie-Entwicklern hat sich das Interesse an vollautonomem Autos laut McKinsey zuletzt verringert: 2020 seien 35 Prozent der Befragten bereit gewesen, in Zukunft auf ein solches Fahrzeug umzusteigen, aktuell nur noch 26 Prozent.

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