Bild: Mercedes
Anlässlich der Elektronik-Messe CES in Las Vegas, bei der in dieser Woche unter anderem mehrere Hersteller Studien für neue Elektroautos präsentieren, hat die Unternehmensberatung McKinsey Ergebnisse aus einer Studie über assistiertes und autonomes Fahren veröffentlicht. Neben einer Schätzung des Markt-Volumens enthalten sie die Information, dass das Interesse an derlei Unterstützung oder sogar Ablösung am Steuer bei Verbrauchern groß ist. Bezahlen wollen sie selbst für teilweise Autonomie allerdings weniger, als Tesla derzeit für die FSD-Option bei seinem reinen Assistenz-System Autopilot verlangt.
400 Mrd. Dollar Umsatz mit Autonomie
Dabei bezog sich Musk auf Level 4, also nach der internationalen Klassifizierung Fahren unter maschineller statt menschlicher Verantwortung, aber nicht unter allen Bedingungen, wie es Level 5 vorsieht. Die erste autonome Stufe ist 3. Auch hier ist die Person am Steuer aus der Verantwortung entlassen, muss sie aber auf Anforderung kurzfristig wieder übernehmen können. Eine Genehmigung für ein solches Level-3-System in Deutschland hat Ende 2021 Mercedes bekommen, nach eigenen Angaben als erster Hersteller weltweit (s. Foto oben). Teslas Autopilot und ähnliche Assistenten werden der Stufe 2 zugeschrieben, bei der jederzeit der Mensch verantwortlich ist.
Bei elektrischen Autos nicht nur von Tesla werden sie zunehmend zum Standard. In einer Presse-Mitteilung beziffert McKinsey das aktuelle Markt-Volumen für Assistenz- und Autonomie-Systeme auf 50 Milliarden Dollar. Bis 2035 könne es auf jährlich 300-400 Milliarden Dollar wachsen, von denen Level-4-Funktionen dann den größten Anteil ausmachen würden. Bei Komponenten dafür sagt die Unternehmensberatung eine Zunahme von 8-12 Milliarden auf 80 Milliarden Dollar Umsatz voraus. 2030 sollen 12 Prozent aller Neufahrzeuge mindestens Level 3 beherrschen, fünf Jahre später 37 Prozent.
Kunden würden für Level 4 bezahlen
Tesla verlangt allerdings schon für die Option FSD (Full Self-Driving Capability), mit der man in den Beta-Test für besser assistiertes Fahren kommt, in den USA 15.000 Dollar. In Europa kostet „volles Potenzial für autonomes Fahren“ nur 7500 Euro, aber dort hat noch nicht einmal der Beta-Test mit der ebenfalls FSD genannten Software begonnen, die dahin führen soll. Vielleicht wegen solcher Verzögerungen bei Tesla und anderen Autonomie-Entwicklern hat sich das Interesse an vollautonomem Autos laut McKinsey zuletzt verringert: 2020 seien 35 Prozent der Befragten bereit gewesen, in Zukunft auf ein solches Fahrzeug umzusteigen, aktuell nur noch 26 Prozent.