Das ST5 von Stromer präsentiert sich nach einer Überarbeitung noch besser als zuvor. Jetzt ist das Pedelec mit Pinion Smart-Shift und ABS ausgestattet.
Diese technisch anspruchsvolle und zugleich optisch ansprechende Lösung gibt es beim mittlerweile serienmäßig mit ABS ausgestatteten ST5 auch mit der elektrischen Schaltungslösung Smart.Shift, die das alltagstauglich optimierte S-Pedelec noch weiter aufwertet.
ST5 sichtlich gereift
Bereits 2018 hat uns Stromer ein ST5 zur Verfügung gestellt. Im Vergleich zur Ursprungsversion ist das aktuelle 5er in vielen Details sichtlich gereift. Am Rahmen fallen keine sichtbaren Schweißnähte auf. In der rechten Sattelstrebe entdeckt man zusätzliche Verschraubungen, die das Einfädeln des einteiligen Riemenantriebs erlauben. Große Kettenblätter vorne oder die Kassette mit ihren vielen Ritzeln stören das Auge des Betrachters nicht mehr.
Entsprechend aufgeräumt wirken der Antriebsbereich und das gesamte Bike, das dank der im unteren Bereich des Rahmens formschlüssig integrierten Pinion-Komponente dennoch 9 Übersetzungsstufen bereithält, die sich mit leichten Daumendruck schnell und präzise schalten lassen.
Nach wie vor wirkt das ST5 wuchtig, denn wie fast alle Pedelecs mit Intube-Akku ist das Unterrohr vom Typ XXL. Unser Testexemplar trägt eine entsprechend mächtige Batterie mit 983 Wh im Akkuversteck. Das Unterrohr mag absurd voluminös wirken, aber gleichzeitig steht das Stromer auf korrespondierend voluminösen Reifen von Pirelli und trägt vorne die optionale USD-Federgabel von Wren, die mit ihren fetten Standrohren fast schon Motorraddimensionen erreicht.
Farb-Touchscreen im Oberrohr
Ein bisschen Zeit darf man sich schon nehmen, denn mit dem ST5 kann man auch Zeit sparen. Zum Beispiel auf unserem täglichen Weg zur Arbeit. Für die 10 Kilometer brauchen wir mit dem Fahrrad oder Pedelec normalerweise rund 30 Minuten. Mit dem ST5 sind es dank Motorunterstützung bis 45 km/h weniger als 20 Minuten. Woche für Woche lassen sich so zwei Stunden einsparen.
Radwege bleiben Tabu
An der Grauzonenproblematik der Kategorie S-Pedelec kann das ST5 trotz seiner technischen Weiterentwicklung allerdings nichts ändern. Nach wie vor sind Radwege für S-Pedelecs weitgehend tabu, so dass man auf Autostraßen ausweichen muss, was Autofahrer vielerorts als Provokation empfinden. Tempo 45 ist vielen zu langsam, Verkehrsteilnehmer mit Pedalantrieb ein Ärgernis. Gefühlt ist das Klima in diesen Tagen sogar rauer als noch vor einigen Jahren, denn statt vorausschauend zu fahren, erleben wir die Überholmanöver der fast immer unter Zeitdruck stehenden Autofahrer impulsiver denn je.
Federelemente gefallen
Im Vergleich zum ersten ST5-Test gefielen uns am neuen Modell neben der Smart.Shift auch die optionalen Federelemente. Neben der bereits erwähnten Federgabel ist auch die Kinekt-Sattelstütze mit besonderen Nehmerqualitäten gesegnet. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das im Vergleich zum ungefederten ST5 zunächst etwas unentschlossen erscheinende Fahrverhalten, doch die dämpfenden Elemente filtern viel im Gegenzug auch viel von den bei höheren Tempi eskalierenden Härten unserer Straßen weg. Alles, der Reifendruck und die Härte von Federgabel und Sattelfederung, lässt sich anpassen. Auf das Gewicht des Fahrers und seine persönlichen Vorlieben. Insofern dürfte man auch nach einer Eingewöhnungsphase Frieden mit dem Fahrwerk finden.
Auch die Bremsanlage mit 20-Zentimeter-Scheiben von TRP und Blubrake-ABS kann sich sehen lassen. Vollbremsungen, bei denen die Verzögerungsleistung der Bremsen auf Wunsch sehr hoch sein kann, sind sturzsicher. Fast wie bei einem Motorrad erlebt man das Bremssystem in Bezug auf Effektivität, Dosierbarkeit und Sicherheit.
Keine Frage, die Technik des ST5 mit Pinion Smart.Shift ist im E-Bike-Bereich imposant. Aber 11.000 Euro Grundpreis bzw. 12.200 Euro mit Federelementen sind für ein Fahrrad mit Hilfsmotor einfach zu viel. Günstigere Mobilitätsalternativen vom Sportmotorrad über den E-Scooter bis zum Dacia Sandero gibt es zuhauf. Wenn man aber die hohe Qualität des ST5 und die edlen bis sehr edlen Komponenten erlebt, kann man sogar Verständnis für diesen Preis aufbringen. (SP-X)