Bild: Bühler Group
Die bislang einzigen Giga-Pressen in Europa, die diesen von dem Hersteller Idra System geprägten Namen verdienen, stehen wahrscheinlich in der Tesla-Gigafactory im deutschen Grünheide – riesige Maschinen, die dort unter hohem Druck große Elemente für den Fahrzeug-Rahmen des Model Y an einem Stück gießen. Auch weltweit war Tesla das erste Unternehmen, der auf solchen Giga-Druckguss setzte, bekommt aber allmählich Gesellschaft: In seinem ältesten Werk in Schweden lässt Volvo Cars zwei dieser hochmodernen Maschinen installieren, wohl für das erste Elektroauto, das dort produziert werden soll.
China treibt Tesla-Konzept weiter
Dazu gehören insbesondere chinesische Unternehmen, die wie Tesla dabei sind, das Prinzip noch weiter zu treiben – je stärker eine Maschine ist, desto größere Teile am Stück kann sie grundsätzlich stabil gießen. Die Giga-Pressen bei Tesla in Grünheide und Texas sollen eine Schließkraft von 6000 Tonnen haben. Eine noch stärkere mit 9000 Tonnen lieferte Idra wohl für den Cybertruck nach Texas – und eine nach China, wo die Huawei-Marke Aito ein Elektroauto mit „dem größten integrierten Druckguss-Teil der Welt“ bauen will.
Zu den Anbietern von Giga-Pressen gehört inzwischen auch die Bühler Group aus der Schweiz, die deshalb auch schon als neuer Tesla-Lieferant gehandelt wurde; ihre „Carat“-Serie hat bis zu 92.000 Kilonewton Schließkraft, also knapp 9400 Tonnen (das Gewicht beträgt dann mehr als 600 Tonnen). Schon in diesem Frühjahr gab Volvo Cars bekannt, zwei Carat-Maschinen für sein Stammwerk Göteborg gekauft zu haben, und jetzt meldete der Hersteller Bühler auf LinkedIn, dass ihre Installation begonnen hat.
Volvo-Elektroauto mit Giga-Guss
Möglicherweise wird es dann eines der ersten sein, bei dem das gesamte Fahrgestell aus einem Guss besteht. Diesen nächsten Schritt mit Giga-Pressen hat sich laut einem aktuellen Bericht auch Tesla vorgenommen, und Bühler schrieb zu seinen Maschinen für Volvo jetzt, die zwei Carat 840 hätten eine Schließkraft von 8400 Tonnen. Das ist noch einmal ein gutes Stück mehr als beim aktuellen Model Y und dürfte somit zumindest für größere Teile reichen. Laut Automotive New Europe bezeichnete ein leitender Volvo-Ingenieur den Umstieg auf Giga-Guss als bedeutendsten seit der Einführung von Stahl statt Holz im Autobau.