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Rückschritte bei Alpine: Kann das Team das Vorjahresauto einsetzen?

rückschritte bei alpine: kann das team das vorjahresauto einsetzen?

Der Alpine A523 bei Formel-1-Testfahrten in Abu Dhabi 2023

Die ausführliche Datenanalyse zum Japan-Grand-Prix 2024 hat gezeigt: Alpine ist das klare Schlusslicht in der Formel 1. Und mehr noch: Teilweise ist der Alpine A524 von Pierre Gasly und Esteban Ocon sogar langsamer als der A524 aus der Formel-1-Saison 2023.

Das wirft eine interessante Frage auf, nämlich: Wäre es theoretisch möglich, statt dem aktuellen A524 einfach nochmals das vermeintlich bessere Vorjahresauto einzusetzen?

Denn der A523 war zwar kein Überflieger, aber eben auch nicht so schwach wie es der A524 derzeit ist. Mit dem Vorjahresauto erzielte Alpine auf dem Weg zum sechsten Platz in der Formel-1-Konstrukteurswertung schließlich 120 WM-Punkte und hielt damit Teams wie Williams, AlphaTauri (jetzt Racing Bulls), Alfa Romeo (jetzt Sauber) oder Haas auf Distanz.

2024 stellt sich die Situation mit dem A524 ganz anders dar: Alpine ist nach vier Rennen eines von drei Teams ohne Punkte. Racing Bulls und Haas sind in der Tabelle vorbeigezogen, auch Williams und Sauber werden durch bessere Einzelplatzierungen vor Alpine notiert.

Doch das größte Handicap des Teams ist die schwache Pace des Autos. Zieht man den Saisonschnitt 2023 und den aktuellen Schnitt nach vier Grands Prix als Vergleich heran, so hat sich Alpine dramatisch verschlechtert: Der A524 ist im Renntrimm 0,85 Sekunden langsamer als der A523!

Natürlich: Dieser Vergleich hinkt aufgrund der eingeschränkten Datenmenge in der noch jungen Formel-1-Saison 2024 und aufgrund von unterschiedlichen Rahmenbedingungen wie andere Reifenmischungen vor Ort an der Rennstrecke, wie im Analyse-Video auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de deutlich wird. Trotzdem könnte man dabei ins Grübeln kommen.

Was gegen das Vorjahresauto spricht

Wer aber glaubt, ein Formel-1-Team kann einfach das Vorjahresauto erneut einsetzen, der irrt: Das ist allein aus rein technischen Gründen nicht möglich. Denn von 2023 auf 2024 haben sich einige Regeln im Technischen Reglement so verändert, dass ein Vorjahresauto ohne Modifizierungen nicht verwendbar wäre. Alpine müsste den A523 also erst auf das Reglement 2024 anpassen, bevor es wechseln könnte.

Ein Beispiel: Zur Saison 2024 hat der Automobil-Weltverband (FIA) striktere Vorgaben für den Überrollbügel hinter dem Cockpit erlassen. Diese Sicherheitsstruktur muss 2024 größeren Kräften widerstehen als noch im vergangenen Jahr. Und das muss durch einen vorgeschriebenen Crashtest bewiesen werden.

Würde Alpine also ernsthaft mit dem Gedanken spielen, den A524 einzumotten und den A523 aus der Renn-Rente zu holen, es müsste den A523 generalüberholen und nach den erforderlichen Änderungen auch noch das “FIA-Gütesiegel” erlangen. Beides dürfte mit hohem Ressourcenaufwand verbunden und daher nicht praktikabel sein. Zumal die Außenwirkung eines solchen Schritts sicherlich fatal wäre für Alpine.

Fazit: Das Vorjahresauto ist keine Option für Alpine. Will es seine Saison 2024 noch retten, muss es den aktuellen A524 schneller machen.

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