Der 290 kW bietende Ariya Evolve+ krönt das Ariya-Programm. Aber lohnen sich die 5.000 Euro extra gegenüber dem 225 kW starken Evolve Pack mit den gleichen 600 Nm Drehmoment?
Optisch kann man Nissans neues Topmodell von außen nicht von seinen Geschwistern unterscheiden. Erst, wenn man die Tür öffnet und sich eine psychadelisch-blaue Leder- und Kunstlederwelt auftut, die hier Serie ist, erkennt man einen Unterschied. So mutig war zuletzt Lancia und wir freuen uns, dass Nissan sich hier mal wieder richtig Farbe traut, auch wenn das im firmenwagengeprägten Einheitssilberschwarzgrau schon extrem mutig ist.
Weniger mutig ist die vergleichsweise vorsichtige Einpreisung gegenüber dem bisherigen Topmodell, dem 225 kW starken e-4ORCE mit Evolve Pack. Denn dafür packt Nissan satte 65 kW drauf, die man auch spürt: Wo die 225-kW-Version nachdrücklich wegzieht und es in 5,7 Sekunden auf 100 km/h schafft, erledigt der Evolve+ das in 5,1 Sekunden, die sich hier aber deutlich vehementer anfühlen. Auch schnelle Zwischenspurts beim Überholen gelingen ihm natürlich nochmal leichter und das ohne Expressaufschlag: Auch für ihn nennt Nissan nach WLTP 20,4 kWh/100 km, so viel wie für die „durstigste“ 225-kW-Version.
Womit wir am Ende selbst vor der Qual der Wahl stehen und sagen müssen: Ja, grundsätzlich tut dem Ariya-Programm eine solche Krönung gut, die mit 5.000 Euro auch nicht zu teuer bezahlt werden muss, andererseits: Das „Long-Range“-Basismodell im Advance Pack geht schon für 53.490 Euro daher und bietet mit bis zu 531 Kilometern nach WLTP 33 Kilometer mehr Reichweite – und beschleunigt notfalls auch binnen 7,6 Sekunden auf 100 km/h. Wenngleich es einen nicht in einer blauen Lederlounge empfängt.