Nissan

Nissan Ariya Test – Hat den (Licht)Bogen raus

NewCarz holt sich das zweite vollelektrische Auto von Nissan zu einem Test: den Nissan Ariya.

Ziemlich genau vor zwei Jahren öffneten sich die Bestellbücher für den Ariya erstmals in Deutschland. Bis dahin hat der japanische Automobilhersteller allerdings alles andere als den E-Trend verschlafen – im Gegenteil.

Bereits zehn Jahre zuvor, im Jahre 2012 sorgte der Nissan Leaf als vollelektrische Kompaktklasse für Aufmerksamkeit und schnell auch Erfolg. Dieser Erfolg hielt allerdings nur einige Zeit an, denn die Konkurrenz holte schnell auf und wies selbst den umfangreich verbesserten Leaf zumindest in den Verkaufszahlen auf die Plätze.

Grund genug, um ein weiteres E-Auto auf den Markt zu bringen, so dachte man wahrscheinlich bei Nissan. Dass dieses grundanders sein muss, war ebenso einleuchtend. Was wäre also weniger abwegig, als dem ungebrochenen SUV-Trend gerecht zu werden und genau da ein neues Modell zu platzieren. Und voilà – der Nissan Ariya ist da.

Für unseren Autotest stand uns ein Nissan Ariya in der Ausstattung „Evolve Pack“ mit Allradantrieb und der größeren von zwei verfügbaren Batterien zur Verfügung.

Das Wichtigste im Überblick

  • Unkonventionelle Crossover-Optik macht viel her.
  • Vielfältige Antriebs- und Ausstattungsvarianten für das Modell.
  • Für ein E-Auto beeindruckende Fahrleistungen.
  • Sicheres Fahrverhalten und sehr gutes Raumgefühl.
  • Preislich intensiver als diverse Konkurrenten.

Exterieur – Spaceship Ariya

Das muss man den Nissan-Designern lassen; der Ariya ist optisch eine echt spacig futuristisch anmutende Erscheinung. Nicht zu überzogen, sondern sympathisch, sehr ansprechend und Neugier erweckend, präsentiert sich das Crossover-SUV in einer Farbe, die ein wenig polarisiert.

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Trotz futuristischen Anleihen ist die grundsätzliche CI von Nissan klar erkennbar.

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Detailverliebt – Ornamente im glänzend schwarzen Frontgrill werden erst aus der Nähe erkennbar.

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Die abgewinkelten Tagfahrlichter sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert.

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Die Seitenperspektive hat auch vieles von einem Coupé.

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Neben den superflachen Rückleuchten dominiert der glanzschwarze Diffusor das Heck des Nissan Ariya.

„Akatsuki Copper“ heißt diese 1.200 Euro Aufpreis generierende Außenfarbe und wird mit einem glänzenden Schwarz namens „Black Pearl“ für das Dach, den Seitenschwellern, dem geschlossenen Frontgrill und den Außenspiegeln kraftvoll kontrastiert. Akatsuki heißt übersetzt „Roter Mond“ und wird sinngemäß als „Morgendämmerung“ bezeichnet. Der Begriff bezeichnet auch eine kriminelle Vereinigung im Naruto-Kosmos. So vielseitig die Interpretation des Begriffs auch ist, so gilt dies auch für die Farbe selbst. Statt Kupfer erinnert diese je nach Lichteinfall auch gern an Flamingos oder antike Bronzestatuen.

Feine LED-Lidstriche umspielen die ultraflachen Frontscheinwerfer und fallen dann in den Verlauf des Frontgrills. Eine schwarze Frontschürze darunter scheint sich mit ebendiesem Frontgrill zu spiegeln – wirklich toll gemacht.

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Facettenreiche Außenfarbe – Das metallische Kupfer-Metallic zeigt bei tiefstehender Sonne eine besonders intensive Note.

Seitlich betrachtet, zeigt sich der Ariya mehr als Coupé, denn als SUV. Die flach abfallende Heckpartie wird durch den Dachspoiler optisch noch länger gezogen. Am Heck erwarten den geneigten Betrachter die Wiederholung extrem flacher Leuchtelemente, die hier durch einen LED-Stripe miteinander verbunden wurden. Ein glänzend schwarzer Heckdiffusor lässt den „Hintern“ des Nissan Ariya wuchtig und hoch geschlossen erscheinen.

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Interieur – Komfortables Etablissement

Der Innenraum des E-SUVs bietet zuallererst eines: Platz en masse. Für diese Karosseriegröße gibt es dahingehend wahrlich nichts zu meckern. Vorne nehmen Fahrer und Beifahrer auf ergonomisch fein ausgeformten Sitzen Platz und hinten freuen sich selbst Mitfahrer mit 1,90 Metern Gardemaß über das großzügige Raumgefühl, welches wir aufgrund des Coupé-artigen Dachverlaufs so nicht erwartet hatten.

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Der Armaturenbereich im Ariya wirkt modern, aufgeräumt und angenehm übersichtlich.

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Die breite Mittelkonsole kann mittels Pfeiltasten…

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…in Längsachse elektrisch verstellt werden.

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Tief unter dem Ende der vorderen Mittelkonsole liegen weitere Anschluss- und Ablagemöglichkeiten etwas im Verborgenen.

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Nähte und Biesen in Kupfer greifen die Außenfarbe gekonnt auf.

Dazu kommt der Einsatz vieler hochwertig erscheinender Materialien, die auch in ihrer Kombination durchaus den Premiumanspruch demonstrieren. Lediglich die Abdeckungen der Lautsprecher wirken etwas unpassend, weil aus recht einfachem Kunststoff. Hier hätten edlere Lösungen wie beispielsweise in einem Mazda3 deutlich besser mit dem hochwertigen Rest harmoniert.

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Auf der Mittelkonsole wird über diese auf Druck reagierenden Sensorfelder…

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…ein vorab nicht sichtbares Ablagefach vor der Mittelkonsole…

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…elektrisch aus- und eingefahren.

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Diese Sensorfelder dienen auch als Bedienelemente für die Klimaautomatik unter dem Zentralbildschirm.

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Unpassend – In Anbetracht des ansonsten sehr hochwertigen Materialeinsatzes, hätten die Abdeckungen der Lautsprecher gern anders kreiert werden können.

Die Mittelkonsole lässt sich elektrisch längs verschieben und davor öffnet sich elektrisch ein Ablagefach über die in die Mittelkonsole mit Holzoptik integrierten, dafür vorgesehenen Schaltflächen. Diese geben sogar physisches Feedback bei ihrer Bedienung in Form von Vibration, was auch eine sichere Bedienung während der Fahrt ermöglicht.

Die Instrumententafel besteht aus zwei Bildschirmen mit je 12.3 Zoll Diagonale. Unter dem rechten der als Zentralbildschirm fungiert, findet sich tatsächlich ein echter und groß dimensionierter Drehregler für die Lautstärke – Bravo Nissan! Direkt darunter wird die Klimatisierung über ebenfalls ins Dekor mit Holzoptik eingelassene Bedienfelder vollzogen.

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Sehr guter Sitzkomfort mit viel Seitenhalt bieten die Vordersitze…

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…und auch im Fond herrschen großzügige Platzverhältnisse.

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Der Kofferraum ist nicht allzu tief ausgelegt…

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…und bietet in voller Entfaltung fast 1.300 Liter Volumen.

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Der Boden bleibt dabei nutzungsfreundlich eben.

Der Kofferraum des Ariya kann in Standardkonfiguration 415 Liter aufnehmen. Mit kleinerer Batterie passen sogar 468 Liter hinein. In maximaler Ausdehnung bei umgeklappten Rückenlehnen werden 1.280 Liter frei beziehungsweise 1.350 Liter bei kleiner Batterie. Einen Frunk wie beispielsweise im Mustang Mach-E gibt es hier leider nicht; unter der vorderen Haube sitzt die Regelelektronik.

Antrieb und Fahreigenschaften – Starkes Herz trifft strenge Elektronik 

Der Antrieb des Nissan Ariya besteht im Fall der hier getesteten Variante aus zwei Elektromotoren – je Achse einer. Gemeinsam leisten diese 306 PS sowie bärige 600 Newtonmeter Drehmoment. Dieses Konzept bedeutet zugleich Allradantrieb, was bei Nissan in dem Fall „e-4orce“ genannt wird und im Test eine zuverlässige Traktion zu jedem Zeitpunkt sicherte.

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No Frunk – Statt zusätzlichem Laderaum liegt jede Menge Elektronik & Co. unter der Fronthaube des Nissan Ariya.

Der Vortrieb ist aus dem Stand gestartet sehr kraftvoll und zugleich gut dosierbar. Kein nervöses Gaspedal, sondern die Power dank breiter Pedal-Range stets beherrschbar. In lediglich 5,7 Sekunden aus dem stehenden Start ist die 100 km/h-Marke durcheilt und zügig geht es weiter bis Tacho 212 km/h, was laut GPS exakt 201 km/h entspricht. Dieses e-SUV ist somit definitiv kein langsamer Protagonist, trotz dessen Eigengewicht von 2,25 Tonnen.

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Der Allradantrieb ist dank asynchronem E-Antrieb nur aktiv, wenn es notwendig ist.

Dieses Gewicht ist allerdings auch der Grund, warum der Nissan Ariya bei forciertem Einsatz recht frühzeitig von der Regelelektronik des ESP reglementiert wird. Die Lenkung ist leichtgängig und sehr direkt, liefert auch permanent Rückmeldung zum jeweiligen Fahrbahnzustand. Doch wer schnelle Lastwechsel provoziert, erlebt im Grenzbereich ein leicht hibbelig reagierendes Heck, welches durch massiven Einsatz des ESPs sicher, aber eben auch abrupt eingefangen wird.

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Sportfahrer bremst das ESP gnadenlos aus; doch dafür bleibt das SUV auch deutlich sicherer beherrschbar.

Ohne diese schnellen Lastwechsel ist der vollelektrische Crossover recht zahm und gibt sich überwiegend neutral. Nur in zu schnell angefahrenen Kurven zeichnet sich eine Tendenz in Richtung Untersteuern ab. Aber auch dabei ist der schmale Grat der ESP-Toleranz schnell verlassen und die sensorunterstützte Regelelektronik macht dem zu sportiven Unterfangen den Garaus.

Das sind aber alles durch uns provozierte Reaktionen nahe des Grenzbereichs und entsprechend nicht falsch zu verstehen. Denn der Ariya ist zweifellos dynamisch zu bewegen, macht dabei auch sehr viel Spaß. Ob in der Stadt, über Land oder auf der Autobahn – das SUV macht überall eine sehr gute Figur.

Wir sind ungemein gespannt, wie sich die noch stärkere Variante mit dem „Evolve Pack +“ fährt. Dazu kommen wir noch in einem später folgenden Test.

Verbrauch, Reichweite, Aufladen

Beim Thema Verbrauch ist es kein Geheimnis, dass die Fahrweise und die Geschwindigkeit eklatanten Einfluss auf diesen und die Reichweite haben. So ist es auch hier beim Ariya nicht anders. In unserem Testzeitraum ermittelten wir im Drittelmix einen Durchschnittsverbrauch von 21,2 kWh auf 100 Kilometer. Das sind nur 1,4 kWh mehr als die Herstellerangabe vorgibt.

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Mit 11,9 kWh zeigte der Ariya eindrucksvoll sein hohes Sparpotenzial bei zurückhaltender Fahrweise.

Verschiedene weitere Szenarien im Rahmen des Verbrauchstests haben gezeigt, dass ein Weglassen von Autobahnen den Verbrauch sofort um drei bis fünf Kilowattstunden reduzieren kann. Zwischen 16 und 18 kWh sind da kein Hexenwerk. Die Sparrunde offenbarte sogar noch mehr Potenzial an Effizienz: Lediglich 11,9 kWh benötigte der Crossover auf hochgerechnet 100 Kilometer.

Theoretisch wären so Reichweiten von über 700 Kilometern drin. Wer sich hingegen permanent am Top Speed versucht, wird nicht mal die 300 Kilometer mit einer Akkufüllung schaffen. Realistisch und nach alltäglichen Gegebenheiten sind es eher gut 400 Kilometer beziehungsweise knapp 500 Kilometer, wenn die Autobahn ausgeklammert bleibt. Das sind in Anbetracht der Leistung, der Größe und des Gewichts des Nissan Ariya akzeptable Werte.

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Wo gibt’s Saft? Die nächstgelegenen Ladepunkte zeigt der Nissan auf Wunsch gefiltert an.

Das Infotainment des Ariya zeigt auf Wunsch permanent alle Lademöglichkeiten in der unmittelbaren Nähe und kann diese Vorfiltern nach Optionen wie Schnellladefähigkeit, kostenfrei (was es im Grund so gut wie nicht mehr gibt) oder aktueller Verfügbarkeit. Das macht die Suche einfach. Bei Routenplanungen, die über die aktuelle Reichweite hinausgehen, organisiert das Navi entsprechende Ladestopps. Schade fanden wir, dass dabei keine automatische Vorkonditionierung der Batterie eingeschlossen wird. Dies funktioniert nur per manueller Eingabe – aber immerhin ist dies überhaupt möglich.

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Die Vorfilterung bietet jede Menge an Möglichkeiten, die Suche nach Lademöglichkeiten einzuschränken.

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Ist die Suche erfolgreich und ergab wie hier eine DC-Schnellladestation…

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…wird der Ariya vorne rechts per CCS-Stecker angeschlossen.

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Eine auf der Instrumententafel mittig positionierte LED blinkt beim Ladevorgang grün.

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Die (unverständlicherweise abgekürzte) Einschätzung der verbleibenden Ladezeit im Cockpit.

Der Ladeanschluss des Ariya liegt vorne rechts und besteht aus einer kombinierten Dose für CCS-Hypercharging und AC-Laden per Typ-2-Kabel. Am Hypercharger geht das Aufladen erwartungsgemäß am schnellsten. Bis zu 130 kW Ladestrom verspricht Nissan hier; im Test waren es bei fast leerem Akku 126 kW als Spitzenwert. Dazu kommt, dass der Ladestrom sehr schnell unter 100 kW fiel und die Ladezeit von zehn auf 80 Prozent eher zwischen 40 und 55 Minuten dauerte, statt der versprochenen 30 Minuten. Eine Aufladung von zehn bis 100 Prozent dauerte im Test eine Stunde und 40 Minuten.

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Unterhalb der Werksangabe – Aus den vom BC geschätzten 404 km Reichweite wurden im Test echte 431 Kilometer.

Hier sind beispielsweise die koreanischen Konkurrenten wie der Hyundai IONIQ 5 doch etwas schneller. Das liegt auch daran, dass die Infrastruktur des Nissan auf einer 400 Volt-Technik basiert und nicht wie die genannten Wettbewerber mit ihrer 800 Volt-Technik.

Der 3-phasig nutzbare Onboard-Loader erlaubt derweil maximal 22 kW Ladestrom an AC-Ladestationen, was eine Ladedauer von rund vier Stunden bedeutet.

Ausstattung, Komfort, Technik im Nissan Ariya

Als Evolve Pack mit Allradantrieb bietet der Nissan Ariya eine ganze Menge an Ausstattung, von der wir auf die Highlights näher eingehen möchten.

Die LED-Scheinwerfer zeigten im Test sowohl in ihrer Ausleuchtung, der Homogenität als auch der Reichweite keinerlei Grund für Kritik. Der Fernlichtassistent arbeitete dabei schnell und sehr zuverlässig.

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Serienmäßige Erleuchtung – Die LED-Scheinwerfer überzeugten in allen Belangen.

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Das Infotainment erlaubt eine individuelle Gestaltung des Startbildschirms.

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Hoch aufgelöst wird die Rundumsicht des SUVs auf dem Screen gezeigt.

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Die induktive Ladestation liegt weit hinten auf der Mittelkonsole…

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…aber der aktive Ladevorgang wird über diese Leuchte im erreichbaren Sichtfeld des Fahrers gezeigt.

Eine ganze Heerschar an Assistenzsystemen hilft dem Fahrer bei allen Gegebenheiten. Der Abstandstempomat hält die vorgegebenen Abstände zum Vordermann zuverlässig und reguliert diese sanft. Auch eine Anpassung der Geschwindigkeit über die zuverlässige Verkehrszeichenerkennung ist möglich, entpuppte sich aber in der Praxis als verbesserungswürdig.

Denn die Geschwindigkeiten werden erst geändert, wenn das jeweilige Schild passiert wurde. Gibt es mehrere Anpassungen hintereinander, führt das zwangläufig zu vielen Beschleunigungs- und Bremsmanövern, was eine vorausschauende Systemverarbeitung wie im BMW iX oder dem VW ID.4 besser löst und dadurch viel Strom spart. Dafür hält der intelligente Spurhalteassistent den Ariya deutlich zuverlässiger in der Fahrbahnmitte als Konkurrenzsysteme.

Großes Lob gibt es auch für das umfangreiche Head-up Display mit seinen vielen Informationen direkt im Blickfeld des Fahrers. Dieses gehört zum serienmäßigen Tech Pack, zu dem auch ein Bose Soundsystem mit zehn Lautsprechern gehört. Dessen Klang erwies sich als voluminös und bassbetont – typisch Bose eben. Ein digitaler Innenspiegel rundet dieses Paket ab.

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Das digitale Cockpit liefert gestochen scharf dargestellte Inhalte und lässt sich sehr gut ablesen.

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Dank Sitzmemory kann der Fahrersitz zwei Sitzeinstellungen abspeichern.

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Dank NissanConnect stehen diverse Online-Dienste zur Verfügung.

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Das illuminierte Quadrat im Fußraum gehört zur Ambientebeleuchtung des Nissan Ariya.

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Die Mittelkonsole endet im Fond mit diesen Anschlüssen und Bedienelementen für die Sitzheizungen für hinten.

Das Infotainment besitzt auch einen Sprachassistenten, dessen Benutzung für manche Dinge einfacher ist, als diese über das vereinzelt etwas verschachtelt wirkende Menü zu suchen. Dazu kommt, dass das Gesprochene im Test gut verstanden wurde und Befehle entsprechend schnell umgesetzt werden konnten. Ein etwas schnellerer Bootvorgang des Multimediasystems beim Systemstart wäre allerdings wünschenswert. Irritierend waren die vielen teilweise sehr hakeligen Abkürzungen. „Ladzeit gschät“ anstelle „geschätzte Ladezeit“ ist da nur ein Beispiel von diversen. Da gibt es noch Luft nach oben.

Android Auto funktionierte im Test nur mit Kabelverbindung – das finden wir in dieser Preisklasse nicht akzeptabel. Auch wenn dafür Alexa, Google Assistant auch an Bord sind und der Konkurrent Apple CarPlay kabellos funktioniert.

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Unter dem Kofferraumboden sitzt der Woofer der Bose-Anlage und zudem passt weiterer Kleinkram daneben.

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Das große Glasdach versorgt den Innenraum mit zusätzlichem Licht…

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…und kann bei Bedarf mittels elektrischem Rollo komplett verschlossen werden.

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Viele Infos direkt im Blickfeld des Fahrers sichert das hervorragende HUD.

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Ein digitaler Innenspiegel zeigt auch bei Dunkelheit ein detailliertes Bild.

Das große Panoramaglasdach ist in der getesteten Ausführung ebenfalls ab Werk dabei. Eine Wärmepumpe besitzen übrigens alle Ariya, die in Deutschland verkauft werden. Die Sitzheizungen – übrigens auch hinten auf den äußeren Sitzen verfügbar – erwärmen schnell und homogen. Nicht ganz so homogen, aber dafür sehr schnell, arbeitet die Lenkradheizung. Eine Sitzbelüftung gibt es für die Vordersitze, die im Test ihrer Aufgabe sehr gut nachkam, wenngleich die Lüfter in der höchsten Stufe doch gut vernehmbar waren.

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Zu verschachtelt – Um die Sitzklimatisierung bedienen zu können, muss erst dieses Menü aufgerufen werden.

Praktisch fanden wir, dass es USB-Slots sowohl als USB-C als auch in der USB2.0-Ausführung im Ariya zu finden waren. Das erspart den Einsatz von Adaptern.

Varianten und Preise des Nissan Ariya

Der Ariya ist aktuell in vier Antriebsstärken erhältlich, die in acht Varianten aufgeteilt werden. Die Leistungsspanne reicht aktuell von 218 PS bis 394 PS.

  • 160 kW Basisversion – Der Einstieg in die Ariya-Welt beginnt mit 218 PS, Vorderradantrieb sowie einer 63 kWh-Batterie und kostet mindestens 43.419 Euro. Navi, LED-ScheinwerferRückfahrkamera und vieles mehr sind hier bereits an Bord.
  • 160 kW Advance Pack – Das gleiche Antriebspaket mit mehr Ausstattung, zu der unter anderem die elektrische Heckklappe mit Fußsensor, eine 360-Grad-Kamera, ProPilot Assistent und vieles mehr ab 47.490 Euro.
  • 160 kW Evolve Pack – Wieder das gleiche Antriebspaket mit zusätzlich Parkassistenten, Bose-Sound und dem Panorama-Glasschiebedach – um nur einige Features zu nennen; Startpreis hier: 50.490 Euro.
  • 178 kW Advance Pack – 242 PS, Vorderradantrieb und eine 87 kWh-Batterie startet bei 53.490 Euro.
  • 178 kW Evolve Pack – Die gleiche Antriebskonfiguration wie der vorherige Ariya, nur mit Evolve-Ausstattung startet bei 56.490 Euro.
  • 225 kW e-4orce Advance Pack – Mit 306 PS und Allradantrieb kostet der Ariya mit Advance Pack ab 57.490 Euro.
  • 225 kW e-4orce Evolve Pack – Die hier getestete Variante ist ab 60.490 Euro im Angebot.
  • 290 kW e-4orce Evolve + Pack – Mit 394 PS ist diese Variante die Topausstattung und wechselt für mindestens 65.490 Euro den Besitzer.

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Kein Schnäppchen – Der getestete Nissan Ariya lag bei über 63.000 Euro.

Zum späteren Zeitpunkt kommt noch eine sportliche Nismo-Variante, die mit bis zu 436 PS und besonders sportlicher Optik aufwartet. In Japan steht der Marktstart unmittelbar bevor. Wann das Modell nach Deutschland kommt, ist allerdings noch nicht bekannt.

Fazit – Vielseitiger und stylischer E-Crossover

Der Nissan Ariya besticht mit einer anregend futuristisch anmutenden Optik, einer reichhaltigen Ausstattung und einer großen Bandbreite an Antriebsvarianten. Als getestete 306-PS-Version mit großer Batterie überzeugte das SUV mit ordentlich Power, kraftvollem Durchzug und sicherer Traktion.

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Mit seinen Coupé-Anleihen liefert der Ariya optisch einen sportiv-ambitionierten Auftritt.

Die Reichweite entspricht dem guten Durchschnitt in seiner Antriebs- und Fahrzeugklasse; das Laden könnte gern etwas schneller ablaufen und auch bei der Bedienung könnte es den einen oder anderen Optimierungszug geben.

Dafür punktet der Japaner mit einem hochwertigen Innenraum, einer tadellosen Verarbeitung und einem überdurchschnittlichen Platzangebot. Wer auf der Suche nach einem vollelektrischen Mittelklasse-SUV ist und dabei unkonventionelles Design bevorzugt, sollte sich den Ariya unbedingt näher anschauen.

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Zusammenfassend hat der Crossover mit alltagskonformen Allrounder-Qualitäten überzeugen können.

Die unübersehbare Bestrebung gen Premium ist allerdings auch beim Preis erkennbar, der in nicht wenigen Fällen über denen der Konkurrenz liegt.

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Die Radhäuser wurden bei der Zweifarb-Lackierung glänzend schwarz gehalten…

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…wie auch die Seitenschweller des Crossovers…

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…und die Heckschürze mit ihrem angedeuteten Diffusor.

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Selbst die Einfassungen der Scheinwerfer wurden in Schwarz ausgeführt.

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Funktionierte im Test bestens: Die druckempfindlichen Sensortasten im Ariya.

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Luftleitende Öffnungen in der Frontschürze sorgen für Kühlung der vorderen Bremsen.

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Die Einstiegsleisten verdeutlichen die Antriebsart; gegen Aufpreis auch illuminierend.

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Die Routenführung wird dreifach, im Zentralbildschirm, im HUD und hier im Cockpit dargestellt.

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Das Aufladen dauerte stets etwas länger als erwartet.

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So sieht die Vorderansicht mit aktiviertem Blinker aus.

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Der Nissan Ariya ist aus Sicht der Redaktion gut gelungen und darf als interessante Bereicherung der vollelektrischen Mittelklasse gesehen werden.

Text/Fotos: NewCarz

Pro & Contra

Pro:

  • unkonventionelles Crossover-Design
  • kraftvoller Antrieb
  • sehr gute Fahrleistungen und sicheres Fahrverhalten
  • geräumiger und hochwertiger Innenraum
  • vielseitige Ausstattungs- und Antriebsvarianten

Contra:

  • keine automatische Vorkonditionierung des Akkus
  • insgesamt zu lange Ladezeiten
  • selbstbewusster Preis

Konkurrenz: VW ID.5, Ford Mustang Mach-E, Skoda Enyaq, Kia EV6, Hyundai IONIQ5, Polestar 2

Technische Daten: Nissan Ariya 225kW Evolve Pack e-4ORCE

  • Farbe: Akatsuki Copper Metallic / Pearl Black
  • Fahrzeugklasse: Mittelklasse / SUV
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,60 x 1,85 (2,17 mit Außenspiegeln) x 1,65
  • Radstand (mm): 2.775
  • Antrieb: 2x E-Motoren
  • Hybridart: –
  • max. Systemleistung: 225 kW (306 PS)
  • max. Drehmoment (Nm): 600
  • Akku Kapazität brutto/netto (kWh): 90/87
  • Ladezeit von 10 bis 80 % DC mit max. 130 kW Werksangabe/gemessen (min): 30/40
  • Ladezeit von 10 bis 100 % DC mit max. 64kW gemessen (min): 100
  • Ladezeit von 10 bis 100 % AC mit max. 22 kW Werksangabe (min): 300
  • Reichweite Werksangabe/NewCarz (km): 513/431
  • Getriebe: stufenloses Reduktionsgetriebe
  • Antriebsart: Allrad (pro Achse ein Motor)
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 19,8 kWh/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 21,2 kWh/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 0 g/km
  • Abgasnorm: Elektroauto
  • Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h (elektronisch begrenzt)
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 5,7
  • Wendekreis (m): 10,8
  • Kofferraumvolumen (l): 415 bis 1.280
  • Leergewicht (kg): 2.259
  • Zuladung (kg): 396
  • max. Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 750/1.500
  • max. Stützlast (kg): 75
  • max. Dachlast (kg): 75
  • Kraftstoffart: elektrische Energie
  • Neupreis des Testwagens: 63.190 Euro (Basispreis 225 kW e-4orce: 57.490 Euro)

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