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Nicht bloß BoP: Braucht der Peugeot 9X8 weiteres Update?

Die Hoffnungen waren groß: Nach fast zwei Jahren erhielt der Peugeot 9X8 bei den 6 Stunden von Imola endlich das lang ersehnte Update. Äußerlich vor allem am neuen Heckflügel zu erkennen, war die wichtigste Änderung die Umstellung auf die Reifengröße, die alle anderen Hersteller verwenden. Ursprünglich war der Peugeot 9X8 für ein anderes Hypercar-Reglement gebaut worden.

Doch nach vier Rennen fällt die Bilanz bisher ernüchternd aus. Ein achter Platz bei den 6 Stunden von Sao Paulo war das Höchste der Gefühle, die #94 blieb bislang sogar ganz ohne Punkte. Der Bolide ist zwar mittlerweile zuverlässig, aber die Pace fehlt zumindest für den modernen Langstreckensport gewaltig.

In der Analyse der 40 Prozent schnellsten Runden des Rennens landen die Peugeot 9X8 2024 im hinteren Drittel: Die #93 (Vergne/Jensen/Müller) auf Platz zwölf, die #94 (Vandoorne/di Resta/Duval) auf Platz 18 von 19 Hypercars.

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Die 40 Prozent schnellsten Rundenzeiten aller Hypercars bei den 6h Sao Paulo 2024

Die 40 Prozent schnellsten Rennrunden aller Hypercars bei den 6h Sao Paulo 2024

Foto: smg/Stritzke

Und das mit einer nun deutlich besseren Einstufung in der Balance of Performance (BoP): Im Vergleich zu den anderen LMH-Boliden Toyota und Ferrari ist der Peugeot im in Sao Paulo wichtigen Geschwindigkeitsbereich unter 250 km/h deutlich besser eingestuft. Im oberen Bereich hat der Toyota eine bessere Einstufung, die aber in Sao Paulo nur selten relevant ist. Eine bessere Einstufung hat sonst nur der unterfinanzierte Isotta Fraschini.

An der BoP liege es definitiv nicht, bemerkte Jean-Eric Vergne bereits nach dem Qualifying, als sich die Probleme abzeichneten. “Uns fehlt die Leistungsfähigkeit. Wir haben unser Bestes gegeben, was das Set-up und die Strategie betrifft, aber wir sind einfach zu langsam. Wir verlieren überall Zeit.”

“Es wird nicht besser. Es ist sehr frustrierend und ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es gibt keinen Grund für unsere extrem schlechte Performance. Wir sind einfach nicht schnell genug”, sagte der Franzose.

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Und das habe nichts mit der Strecke zu tun. “Le Mans war nicht gut, Spa war nicht gut, Imola war nicht gut. Es ist sehr schwierig und hart für die Jungs, die in unserem Team so einen guten Job machen. Es ist egal, wen man ins Auto setzt, man kann nicht schneller fahren als jetzt. Die Schuld liegt nicht bei den Mechanikern, Fahrern oder Ingenieuren.”

“Wir brauchen ein besseres Auto. Das Auto muss sich ändern, zu 100 Prozent. Es gibt keinen Platz mehr, um sich zu verstecken.” Damit spielt er auf die gleichen Waffen an, die eingangs erwähnte Ausrede, dass das Auto nicht zum Reglement passt, zieht nicht mehr.

Updates für 2025 oder Optimierung des jetzigen Pakets?

Technikchef Olivier Jansonnie deutet gegenüber Daily Sportscar mögliche weitere Updates für den Boliden in der kommenden Saison an: “Wenn man sich den Zeitpunkt der Saison ansieht, sind die Rennen sehr nah beieinander, also ist es unwahrscheinlich, dass wir in dieser Saison noch etwas Neues bringen können. Aber wir werden uns auf jeden Fall im Winter Gedanken machen, was wir für die nächste Saison unternehmen können.”

“Jetzt schauen wir erst einmal auf die letzten Rennen. COTA [Austin] ist eine Unbekannte, aber Fuji und Bahrain kennen wir. In Bahrain wird es um den Reifenabbau gehen, und wir hoffen, dass wir das mit dem neuen Auto in den Griff bekommen und am Ende der Saison besser abschneiden.”

Er hofft, mit dem aktuellen Paket Fortschritte erzielen zu können: “Ich stimme zu, dass wir in den meisten Bereichen eine bessere Pace finden müssen. Aber ich glaube, dass wir das durch Tests und Abstimmungsarbeit erreichen können.”

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“Es gibt keinen Grund, warum wir nicht mehr Pace aus dem Auto herausholen können. Uns fehlt es einfach an Grip, das ist klar. Wir haben bereits Ideen, wie wir das beheben können. Wir brauchen nur Zeit zum Testen.”

Das könnte auch ein Grund sein, denn seit April gab es jeden Monat ein Rennen. Erst jetzt, vor Austin, gab es eine längere Pause. Peugeot nahm an einem Test in Austin teil, bei dem auch experimentelle Michelin-Reifen zum Einsatz kamen, deren Einführung nach dem Test aber auf 2026 verschoben wurde.

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