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Neue EU-Pläne benachteiligen deutsche E-Autos und Batterien enorm

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    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die

neue eu-pläne benachteiligen deutsche e-autos und batterien enorm IMAGO/Chris Emil Janßen Mit knapp einer Milliarde Euro unterstützt die Bundesregierung die Batteriefabrik des schwedischen Herstellers Northvolt in Heide in Schleswig-Holstein. Das Bild zeigt Wirtschaftsminister Robert Habeck beim Baubeginn. Eine neue EU-Regel könnte die Investition zunichte machen.

Deutschen Batterie- und Elektroauto-Herstellern droht Ungemach aus Brüssel. Eine geplante EU-Regel benachteiligt den Standort Deutschland massiv, sagen Verbände. Schlimmstenfalls darf Deutschland keine Batterien mehr bauen und niemand kauft seine E-Autos.

Die EU will Batterien auf Klimafreundlichkeit trimmen: Elektroautos sparen im Betrieb viel CO2 im Vergleich zum Verbrenner. In der Herstellung erzeugen sie aber deutlich mehr Klimagase, vor allem bei der Batterieherstellung. Ressourcenschonende und CO2-arme Batterien verbessern die Ökobilanz von E-Autos daher enorm. Auch ein Marktvorteil. Diesen will Brüssel mit einer neuen Batterie-Verordnung sichern.

Grundsätzlich eine gute Idee, finden auch die Hersteller. Der Teufel steckt im Detail.

EU-Regel erklärt alle deutschen Batterien als schmutzig, obwohl sie es nicht sind

Brüssel ignoriert den tatsächlich bei der Herstellung einer Batterie verwendeten Strom und berechnet die Schmutzigkeit einer Batterie nach dem nationalen Strommix.

Deutschland gewinnt fast ein Drittel seines Stroms aus Gas und Kohle und stößt daher deutlich mehr CO2 pro Kilowattstunde aus als etwa Schweden – viel Wind-, Wasser- und Atomenergie – oder Frankreich – fast drei Viertel Atomstrom: mit 380 Gramm CO2 pro Kilowattstunde mehr als fünf Mal so viel wie Frankreich (65 Gramm CO2 pro Kilowattstunde) und fast zehn Mal so viel wie Schweden (41 Gramm). Die neue Regel stempelt deutsche Batterien flächendeckend als extrem schmutzig ab.

Auch wenn sie es nicht sind: Ein deutscher Batteriehersteller, der seinen gesamten Strom über eine klimafreundliche Windanlage erzeugt, gilt nach der neuen Regel als schmutziger als eine französische Firma, die eine Kohleanlage betreibt. Der Ländermix überschreibt die tatsächlichen Werte.

Es ist, als müssten Bierhersteller auf ihren Flaschen den durchschnittlichen Alkoholgehalt aller im Land hergestellten Biere angeben, statt des Alkoholgehalts in der Flasche. Niemand könnte ein Bockbier mehr von einem Alkoholfreien unterscheiden.

Gefahr 1: Batterieherstellung in Deutschland lohnt sich nicht mehr

Die neue Verordnung könnte Deutschland als Batteriestandort unwirtschaftlich machen.

Batteriehersteller Northvolt baut sein teuer bezuschusstes Werk in Heide (Kreis Dithmarschen) beispielsweise bewusst nahe der Nordsee, wo er von hohen Ökostromanteilen profitiert. Nimmt ihn die EU in Sippenhaft für den gesamtdeutschen Strommix, baut Northvolt in Heide CO2-arme Batterien, die trotzdem als deutlich minderwertiger gelten als seiner schwedischen Heimat. Das gefährdet Standort und Milliardeninvestitionen des Bundes.

Auch deutsche E-Autos gelten durch die neue Regel als deutlich schmutziger als in Frankreich oder Schweden hergestellte Konkurrenten. Verursacht die Batterie den Großteil des CO2-Ausstoßes, bauen VW, BMW und Mercedes trotz Nachhaltigkeits-Milliarden plötzlich als dreckig dargestellte Autos.

Weil die Hersteller den bundesweiten Strommix kaum beeinflussen, sind ihnen die Hände gebunden.

Gefahr 2: Deutschland darf gar keine Batterien mehr bauen

Noch schlimmer könnte es kommen, weil die EU eine Obergrenze für den CO2-Ausstoß bei der Batterieherstellung festlegen will. Dessen Grenzwert ermittelt sie, indem sie derzeitige Emissionen in Fabriken misst. Batterien, die den Grenzwert übersteigen, dürfen ab 2028 nicht mehr in der EU verkauft werden.

Grundsätzlich eine gute Sache, die deutsche Hersteller sogar vor CO2-intensiven Billigbatterien aus dem Ausland schützen könnte.

Legt die EU ihren Grenzwert aber nach den tatsächlichen CO2-Emmissionen der Fabriken fest, entscheidet dann aber nach dem Strommix der Länder, welche Batterien hier verkauft werden dürfen, könnten deutsche Hersteller Schwierigkeiten bekommen: Der Bundesdurchschnitt dürfte deutlich die Werte der auf Nachhaltigkeit getrimmten Fabriken übersteigen. Schlimmstenfalls müssten die Fabriken schließen.

Verbände kritisieren die EU-Pläne

Der deutsche Verband der Automobilindustrie läuft Sturm gegen das EU-Vorhaben. Hersteller verlören jeden Anreiz, den CO2 Ausstoß ihrer Produktion zu senken, bemängelt Präsidentin Hildegard Müller in einer Meldung. Das gefährde die Umwandlung des Sektors zu mehr Nachhaltigkeit.

Müller fordert, den lokalen Strommix einer Firma zu bedenken und Strom, den Hersteller wie Northvolt gezielt bei nachhaltigen Anbietern wie Windparks einkaufen. Ursprünglich sah das Gesetz dies vor. Erst im neuen Entwurf hat die EU Berechnung ihre Berechnung verändert.

Michael Krausa, Forschungs- und Lobbyverbands der Batterieindustrie, sagt dem Handelsblatt, die EU stelle sich mit der Neuberechnung selbst ein Bein. Sie sorge dafür, „dass sich solche Anstrengungen künftig nicht mehr lohnen und Investments in de facto besonders CO2-arme Batteriefabriken wie Grünheide oder Heide versiegen.“

Entscheidung noch in diesem Jahr

Noch hat die EU den Entwurf nicht beschlossen. Sie bearbeitet gerade die Einwände von Politikern, Verbänden und Unternehmen. 127 hat sie bekommen. Ihre Entscheidung soll noch in diesem Jahr fallen.

mas

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