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Nach vielen Jahren Wartezeit: E-Auto Karma kommt endlich auf den Markt

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Kommt mit Elektromotor und Verbrenner: der luxuriöse Karma Revero.

Der US-Autohersteller Karma, ein Tochterunternehmen des chinesischen Zulieferers Wanxiang Group, hat mit dem Karma Revero ein neues Elektrofahrzeug vorgestellt: Im vierten Quartal 2024 soll der Revero in ausgewählten europäischen Märkten starten. Den Luxus-Sportwagen will Karma allerdings nicht als Plug-in-Hybrid verstanden wissen: Der Revero verfügt über eine EREV (Extended-Range Electric Vehicle) Hybrid-Antriebstechnologie, schreibt der Hersteller in einer Pressemeldung.

Dabei handelt es sich offenbar um ein Fahrzeug mit Elektro- und Verbrennungsmotor, allerdings lädt der Verbrennungsmotor nur den Antriebsakku des E-Motors auf. So soll der Revero eine höhere ,elektrische’ Reichweite erzielen – ähnlich wie beim BMW i3, der in einer Sonderausführung auch mit Reichweitenverlängerer (Range Extender oder ‘REX’) erhältlich war.

Karma verspricht „ultraluxuriöse, technologiereiche Fahrzeuge“

Karma will sich laut eigener Aussage auf „anspruchsvolle Kunden konzentrieren, die die Umweltvorteile eines Elektrofahrzeugs nutzen möchten, ohne auf besonderes Design oder Leistung verzichten zu müssen“. Der Revero ist das erste Fahrzeug von Karma Automotive, das nach Europa kommen soll. Optisch erinnert der Revero an den Fisker Karma, der ebenfalls über einen Reichweitenverlängerer verfügte. Der Fisker Karma, der unter der Leitung des Namenspaten und Unternehmenschefs Henrik Fisker gebaut wurde, verkaufte sich bis 2012 rund 1.800-mal in Nordamerika und Europa, bevor Fisker im November 2013 Insolvenz anmelden musste.

Der Revero soll mit einer Fülle an Komfort- und Sicherheitsfunktionen daherkommen. Obwohl Karma-Präsident Marques McCammon seine Fahrzeuge in der Pressemeldung als „ultraluxuriös“ und „technologiereich“ beschreibt, klingen die Details aber nicht wirklich innovativ: Karma verspricht ein fortschrittliches Fahrerassistenzsystem (ADAS) mit adaptiver Geschwindigkeitsregelung und Stopp & Go-Funktion, Spurhalteassistent, automatische Notbremsung, Totwinkelüberwachung, Querverkehrswarnung hinten, eine 360-Grad-Surround-View-Kamerasystem und eine Parkabstandsüberwachung.

Das haptische Lenkrad soll auch Audio- und Telefonfunktionen, Kameras, Fahrmodi, adaptive Geschwindigkeitsregelung und das regenerative Bremssystem mit drei Modi steuern können. Der Revero verfügt außerdem über beheizbare elektrische Seitenspiegel, acht Airbags, eine Diebstahlwarnanlage, Over-the-Air-Ferndiagnose und Software-Update-Funktionen, Bluetooth, Apple CarPlay und Android Auto sowie Unterstützung für die Karma-Smartphone-App.

Die Anpassungsoptionen klingen indes etwas luxuriöser: Darunter sollen sich Elemente wie wiederverwertetes Holz finden, das nach Waldbränden in Kalifornien geborgen wurde, sowie Kohlefaser und fünf unterschiedliche Farbkombinationen für das Innenleder. Kunden haben die Wahl zwischen zwölf Außenfarben, die von der Farbwelt Kaliforniens inspiriert sein sollen. Für den Revero will Karma zudem eine Verdunkelungsoption und verschiedene äußere Kohlefaserelemente anbieten. Zur Serienausstattung des Revero gehören 22-Zoll-Räder in Dune Twist Midnight Chrome, mit roten Brembo-Bremssätteln, die mit belüfteten Scheiben verbunden sind. Zu den optionalen Bremssattelfarben gehören auch Silber, Blau, Gelb und zwei Orangetöne. Als Informations-Hubs für technikbegeisterte Fahrer dienen die hochauflösenden vernetzten Displays im Revero. Sie steuern die Einstellungen der Fahrzeugsysteme, wie Lenkgefühl, Aggressivität des Gaspedals, Audiofunktionen, Kameradisplays und andere Fahrzeugsysteme.

Bis zu 580 Kilometer Reichweite dank Reichweitenverlängerer

Das Batteriepaket des Revero fasst sparsame 28 kWh Energie und ist, wie auch der 1,5-Liter-Turbomotor, mit einem Onboard-Generator gekoppelt, der das insgesamt 400 kW starke 2-Motoren-Antriebssystem mit Strom versorgt. Das Setup bietet 536 PS und 746 Nm Drehmoment.

Der Revero ist als „Elektrofahrzeug mit erweiterter Reichweite“ oder „EREV“ konzipiert, um Verbraucherängste bezüglich Reichweite zu zerstreuen, erklärt Karma. Der Wagen verwendet einen integrierten Generator, um Strom zu erzeugen, der die Motoren antreibt. Das 28-kWh-Batteriepaket bietet eine rein elektrische Reichweite von bis zu 128 Kilometern, die Gesamtreichweite soll bei 580 Kilometern liegen. Der Revero verwendet Wechselrichter, die vom Powertrain-Team von Karma selbst entwickelt wurden und Gleichstrom aus dem Batteriepaket und/oder Generator umwandeln, um die AC-Antriebsmotoren mit Strom zu versorgen, und AC-Strom aus dem regenerativen Bremssystem auffangen, um den Akku aufzuladen. Zwischen den beiden Motoren sitzt ein Ein-Gang-Getriebe. Die Wechselrichter sind in die Antriebsmotoren integriert.

Im Fahrmodus “Stealth” wird das Fahrzeug nur mit der Batterie betrieben. Im “Sustain”-Modus erzeugt der Generator Strom für den Antrieb des Fahrzeugs. Im Modus “Sport” werden die Antriebsmotoren sowohl von der Batterie als auch vom Generator mit Strom versorgt. Karma setzt außerdem auf eine aktive Abgasanlage, die so programmiert wurde, dass sie beim Fahren im Sportmodus für eine kehlige, sportliche Note sorgt, „um das Fahrerlebnis zu verbessern“.

Karma hat in der Elektro-Welt schon mehrmals Anlauf genommen

Bis der Revero Ende dieses Jahres zu den ersten europäischen Kunden rollt, muss sich allerdings zeigen, ob das Unternehmen die Schatten der Vergangenheit hinter sich lassen konnte: Karmas erster rein elektrischer Wagen, der Revero GTE, sollte eigentlich schon im Frühjahr 2021 auf den Markt kommen. Mitte 2020 wurde jedoch bekannt, dass der Autobauer in massiven finanziellen Schwierigkeiten steckt.

Ein Karma-Insider hatte damals behauptet, dass der Hersteller sich nur noch darum bemühe, eine „Zaubershow“ für die Investoren am Laufen zu halten, um so die Finanzierung zu sichern. Auch die damals gezeigten Fahrzeugplattformen sollen wenig mehr als „Filmrequisiten“ gewesen sein – EFAHRER.com berichtete. Im vergangenen Herbst hatte Karma dann das zweitürige Sportcoupé Kaveya in Aussicht gestellt, das 2025 auf den Markt kommen soll.

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