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Hymer, Karmann & Westfalia im Test: 4x4-Offroad-Campingbusse im Vergleich

Auch wenn die meisten Campingbusse über 90 Prozent ihrer Zeit auf Asphalt verbringen – die übrigen zehn, abseits der Straße, sind einfach zu reizvoll, um sich keine Gedanken über einen passenden 4 x 4-Camper zu machen. Hier drei Kandidaten mit reichlich Offroad-Talent.

hymer, karmann & westfalia im test: 4x4-offroad-campingbusse im vergleich

© Andreas Becker

​Sind Sie auf der Suche nach einem Offroad-Campingbus? promobil testet den Karmann Dexter 560, den Hymer GrandCanyon S und den Westfalia James Cook AD.​

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© Andreas Becker

​Gebührender Abschluss mit Lagerfeuer am See nach einem langen, aufregenden und spaßigen Tag im Offroadpark Langenaltheim, der den 4 x 4-Vans alles abverlangte.

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Die größte Wattiefe kann der Iglhaut-Westfalia vorweisen. Wasserfurten sind damit kein Problem.

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Nicht nur optisch unterscheiden sich die Offroad-Busse.

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Karmann: Im Karmann ist die Sitzgruppe noch etwas beengter als im Hymer. Immerhin reicht die Tischplattenverlängerung bis zum Beifahrersitz hinüber. Die Möbelmachart ist insgesamt etwas schlichter.

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Karmann: Die Differenzialsperre wird pneumatisch eingerückt.

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Karmann: Auch der Ford Transit hat einen Werksallradantrieb, der auf der hinterradgetriebenen Variante basiert und elektronisch bei Bedarf die Vorderachse per Lamellenkupplung mitziehen lässt.

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Karmann: Auch hier: Motorschutzblech und AT-Bereifung, Format 245/70R 16 C.

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Karmann: Gut: der herausnehmbare Zwischenboden im Heckstauraum.

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Karmann: Kontrollbord im Tablet-Look, aber mit simpler Funktionalität und verwirrender Farbwahl der Anzeigen.

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Karmann: Unter dem Bett warten weitere Staufächer – der Zugang ist allerdings etwas mühsam.

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Karmann: Eine Elf- oder zwei Fünf-Kilo-Flaschen kann man in den etwas verwinkelten Gaskasten bugsieren.

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Karmann: Mit der festen Falttrennwand lässt sich eine recht passable Duschkabine bauen.

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Karmann: Bad mit Klappwaschbecken und fester Trennwand zum Bau der Duschkabine.

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Karmann: Der komplette Vorderachskörper ist mit 10-cm-Distanzblöcken auf Abstand zur Karosserie gesetzt, die Lenksäule entsprechend verlängert.

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Karmann: Egal ob Sitzgruppe, Bad oder Bett– alle Wände sind mit eher steril wirkenden Kunststoffpaneelen verkleidet.

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Karmann: Der kompakte Küchenblock hat keine echte Arbeitsfläche, aber den beidseitig öffnenden Kühlschrank geschickt am Einstieg.

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Karmann: Der edel-moderne Schwarz-Weiß-Look mit grifflosen Klappen prägt den Westfalia-Ausbau. Auf dem Tisch mit Verlängerung kann man auch mal zu viert speisen.

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Karmann: An der Hinterachse sind zudem die Stoßdämpfer aufnahmen an der Achse modifiziert und eine Differenzialsperre eingebaut.

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Die Außenansicht des Karmann.

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Eine Höherlegung des Karmann ist gegen Aufpreis möglich.

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Die Innenansicht des Kramann Dexter 560 4×4.

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Hymer: Ein Verteilergetriebe (rechts im Bild) zweigt beim Mercedes-Werksallrad variabel, ganz nach Bedarf, Antriebskraft ab und leitet sie an die Vorderachse (links) weiter.

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​Hymer schnürt mit dem Cross-Over-Edition-Modell ein Komplettpaket, das mehr Autarkie bietet und auch das Fahren abseits befestigter Straßen deutlich verbessert.​

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Hymer: Motor und Vorderachse schützt ein Blech vor dem Aufsetzen. BF-Goodrich-AT-Reifen im Format245/75 R 16 C.

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Hymer: Unter der 70-mm-Kaltschaummatratze erhöhen punktelastische Federelemente den Schlafkomfort.

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Hymer: Großes und sehr bequemes Bett im Aufstelldach – durchaus auch bei Zwei-Personen-Nutzung von Vorteil.

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Hymer: Im Sondermodell ist der Gaskasten im Küchenblock eingebaut und limitiert dort den Stauraum.

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Hymer: Zusätzlicher Stauraum hinten rechts, der aber nur durch Hochklappen des Betts erreichbar ist.

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Hymer: Praktische Stauschublade. Die Campingmöbel sind platzsparend untergebracht.

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Hymer: Im Cross-Over-Modell Serie: zwei Lithium-Batterien, Wechselrichter und Ersatzkassette fürs Klo.

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Hymer: Nettes Goodie beim Cross-Over-Modell: Fiskars-Werkzeugset.

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Hymer: Im flachen Funktionsboden sind Warmluftrohre und Wasserleitungen mit Ablassventilen sauber installiert.

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Hymer: Kompaktes Bad, das dank großem Klappwaschbecken gut funktioniert. Dusche mit Vorhang.

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Hymer: Solide Küchenzeile mit Kühlschrank im Anschluss. Genug Abstell-, wenig echte Arbeitsfläche.

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Hymer: Unter dem schmalen Tisch muss man die Beine wohl sortieren. Dabei hilft, dass der Tisch ohne Fuß auskommt und sich nur an der Wand abstützt. Zudem kann man die Platte verkleinern und ganz wegklappen.

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Hymer: Zwei LED-Fluter sind bei der Cross-Over-Edition serienmäßig installiert und erhellen bei Fahrten abseits der Straße das Gelände.

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Die Außenansicht des Hymer.

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Der Hymer ist mit den grünen Folierungen am auffälligsten gestaltet.

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Die Innenansicht des Hymer Grand Canyon S.

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Westfalia: Iglhaut dockt an den heckgetriebenen Sprinter ein eigenes Allradsystem an. Kräftige Metallbügel schützen das Verteilergetriebe.

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Westfalia: Schnorchel mit Abscheider für Wasserdurchfahrten und Staubpisten.

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Westfalia: Das Bett im Slide-out verwöhnt mit üppigen Maßen und sehr hohem Liegekomfort.

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Westfalia: Den hohen Einstieg erleichtern robuste, automatisch einklappende Trittstufen an allen drei Türen.

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Westfalia: Das Untersetzungsgetriebe ermöglicht besonders langsames Fahren mit maximaler Kraftübertragung.

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Westfalia: Drei Differenzialsperren.

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Westfalia: Elegante, lange Küchenzeile mit 90-Liter-Kompressorkühlschrank am Ende.

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Westfalia: Das Bett im Slide-out ist sehr komfortabel – der dafür betriebene technische Aufwand aber immens.

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Westfalia: Nasszelle mit Fenster und Banktoilette. Nach dem Duschen muss man zumindest den Spiegel trocken reiben.

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Westfalia: Ein Highlight ist die Warmwasser-Fußbodenheizung. Die Technik füllt fast die ganze Sitztruhe.

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Westfalia: Praktisch: Regalfächer und Kleiderschrank außen am Bad. Hier kann man auch den Tisch verstauen.

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Westfalia: Modernes Display-Kontrollbord mit App-Steuerung. Der Touchscreen reagiert aber nicht immer.

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Westfalia: Die Liegefläche ist lang und sehr bequem. Das Aufstelldach ist ein reizvolles Extra für den James Cook.

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Westfalia:  Konzeptbedingt gibt es nur eine kleine Heckklappe, unter die man sich beim Beladen tief hinunterbücken muss.

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Westfalia: In den Gaskasten passt eine 2,8-, 5- oder 11-kg-Flasche. Letzterer einzuwuchten ist aber mühsam.

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Westfalia:  Solider Motorschutz. AT-Reifen im Format 285/75 R 16.

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Westfalia:  Zum Iglhaut-Allradsystem 907 gehört außerdem eine Höherlegung um satte 12 Zentimeter.

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Die Außenansicht des Westfalia.

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Auffällig ist der Auspuff des Westfalia.

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Die Innenansicht des Westfalia James Cook AD.

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Verkaufsgespräch auf dem Caravan Salon – ein Paar interessiert sich für einen Hymer Grand Canyon S, der in der schick aufgebrezelten Cross-Over-Version ausgestellt ist. Der Verkäufer fragt: “Haben Sie dabei eventuell auch an die Allradversion gedacht?” Die Antwort ist eindeutig: “Ja, natürlich, nur mit Allrad!”

Nicht wenige werden dazu den Kopf schütteln, können nicht verstehen, warum man sich das antun sollte – die teils heftigen Mehrkosten, das Zusatzgewicht und die schlechteren Fahreigenschaften auf der Straße. Wer so denkt, für den können die nächsten Zeilen dennoch interessant sein. Hier diskutieren wir die Ausbauten von Karmann Dexter 560, Hymer Grand Canyon S und Westfalia James Cook AD.

Wer sich dem Offroad-Reiz mindestens gedanklich nicht entziehen kann, findet im Anschluss Stoff zum Schwelgen – sowie alle relevanten Informationen, mit welchem Offroad-Equipment die drei Busse im Einzelnen ausgerüstet sind, und was sich davon auf Matsch und Geröll am besten bewährt.

1. Hymer Grand Canyon S

  • Gurt-/Schlafplätze: 4/2–4
  • Zul. Gesamtgewicht: ab 3.500 kg
  • Länge: 5,93 m
  • Preis: ab 84.300 Euro

Der Grand Canyon S war der erste Sprinter-Ausbau von Hymer und wird seit einigen Jahren im Grundzug unverändert gebaut. Wichtigste neue Optionen der letzten Zeit: das Aufstelldach mit seinem bequemen Doppelbett, das durchaus auch für die Zwei-Personen-Besatzung eine Überlegung wert ist– weil es größer ist als unten, man auch mal getrennt schlafen kann oder es im Sommer oben einfach luftiger und angenehmer ist. Außerdem gibt es den Grand Canyon S seit rund zwei Jahren auch als attraktives, auf Autarkie und Offroad-Tauglichkeit getrimmtes Cross-Over-Sondermodell.

Das Basismodell ist ein klassischer Sechs-Meter-Querbett-Bus. Karosserieverbreiterungen ermöglichen immerhin eine Liegelänge von 1,96 Metern, allerdings nicht über die volle Bettbreite, die zwischen 875 und 1.330 Millimetern erreicht. Schaumkaschierte Textilformteile rundum sorgen für ein angenehmes Ambiente, und die hochwertigen Kaltschaummatratzen auf Tellerfedern lassen beim Liegekomfort kaum Wünsche offen. Offene Ablagen gibt es im Schlafbereich zwar keine, dafür Staunetze unten an den Oberschränken, in denen man Smartphone und Bettlektüre unterbringen kann. Die vier großen Hängeschränke hinten und zwei weitere vorn nehmen einiges an Klamotten und Reiseutensilien auf. Einen richtigen Kleiderschrank für Jacken oder Hemden sucht man allerdings vergeblich.

In den seitlichen Staumöbeln unter dem Heckbett gibt es eine Schublade und verschiedene Schrank- und Staufächer, die aber entweder gar nicht oder nur mühsam zugänglich sind, solange der Bettrost-Mittelteil nicht senkrecht gestellt ist. Das geht zwar inklusive Arretierung relativ simpel, bringt aber stets das Bettzeug in Unordnung. Der Heckstauraum unter dem Bett steht für Kisten und Sperrgut bereit. Zwei Zurrschienen mit verschiebbaren Ösen rechts und links ermöglichen die Ladungssicherung. Dennoch wäre ein, möglichst variables Schottbrett vorn, das Kleinteile abbremst, ganz hilfreich. Daran könnte man auch noch eine Aufstiegshilfe ins Heckbett vorsehen. Klasse ist, dass optional zwei passende Campingstühle und ein Tisch mitbestellt werden könnnen, die an Halterungen gesichert, sehr platzsparend mitreisen.

Der Küchenzeile rechts mangelt es zwar an echter Arbeitsfläche, die Glasabdeckungen von Kocher und Spüle sowie ein einhängbares Verlängerungsbrett am Einstieg können aber bedarfsweise aushelfen. Als Abstellfläche dient auch der Deckel des halbhohen Kompressorkühlschranks, der immerhin 90 Liter fasst. Der Stauraum in Schubladen und Schränken ist recht knapp, weil der Gaskasten im Küchenblock Platz wegnimmt.

Eine Besonderheit der Cross-Over-Variante, bei der sich am angestammten Gaskastenplatz – links im Heck – das Autarkiepaket mit zwei Lithium-Batterien, einem Wechselrichter und einer zweiten Toilettenkassette breitmacht. Für das Bad gegenüber bleibt nicht besonders viel Platz. Ein großes, solides Klappwaschbecken löst aber den gordischen Knoten, sodass die Toilette dennoch vernünftig benutzbar ist. Duschen ist zwar auch möglich, aber nur mit Vorhang, was die Einsatzhäufigkeit aufs Nötigste beschränken dürfte. Lüften kann man per Fenster, eine Dachhaube ist wegen des Aufstelldachs nicht möglich.

Die Sitzgruppe bietet die üblichen vier Plätze. Die Tischplatte kommt ohne Fuß aus, stützt sich nur an der Wand ab, ist zudem halbier- und komplett wegklappbar. Die Tischfläche reicht aber eigentlich nur für zwei Gedecke. Von der Verarbeitungsqualität her macht der Hymer-Bus insgesamt einen ordentlichen Eindruck.

Hymer: Das fiel uns auf

(+) Im flachen Funktionsboden sind Warmluftrohre und Wasserleitungen mit Ablassventilen sauber installiert.(+) Großes und sehr bequemes Bett im Aufstelldach – durchaus auch bei Zwei-Personen-Nutzung von Vorteil.(+) Unter der 70-mm-Kaltschaummatratze erhöhen punktelastische Federelemente den Schlafkomfort.(+) Im Cross-Over-Modell Serie: zwei Lithium-Batterien, Wechselrichter und Ersatzkassette fürs Klo.

(+) (-) Zusätzlicher Stauraum hinten rechts, der aber nur durch Hochklappen des Betts erreichbar ist.

(-) Im Sondermodell ist der Gaskasten im Küchenblock eingebaut und limitiert dort den Stauraum.

Hymer: technische Daten

  • Basisfahrzeug: Mercedes Sprinter, Hinterradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, 110 kW/150 PS, Radstand 3,67 m
  • Leergewicht/Gesamtgewicht: 2.835/3.500 kg
  • Länge/Breite/Höhe: 5,93/2,06/2,85 m
  • Bettenmaße: unten 1,96 x 0,88–1,30 m (opt. 2,0 x 1,20 m)
  • Ausbau: Küche mit Zweiflammkocher, Spüle, Kompressorkühlschrank 90 L, Bad mit Waschbecken, Kassettentoilette, integrierter Dusche, 6 Hängeschränke, Heckstauraum
  • Aufbau: Stahlblechkarosserie mit Serienhochdach, Isolierung Wand/Dach PU-Schaum, Boden Holz, 5 Alu-Rahmenfenster, 2 Dachhauben
  • Bordtechnik: Diesel-Gebläseheizung/Boiler, 4.000 W, Frisch-/Abwassertank 100/85 L, Bordbatterie Blei-AGM-Typ, 95 Ah, Gasflaschen 1 x 5/1 x 11 kg
  • Preis: ab 84.300 Euro

2. Karmann Dexter 560 4 x 4

  • Gurt-/Schlafplätze: 4/2–3
  • Zul. Gesamtgewicht: ab 3.500 kg
  • Länge: 5,93 m
  • Preis: ab 65.950 Euro

Die beiden Dexter-Modelle 560 und 570 haben im Karmann-Programm eine Sonderstellung: Nicht nur, dass sie die einzigen Ford-Transit-Ausbauten sind, zudem werden sie gleich serienmäßig mit Allradantrieb ausgeliefert. Beide sind sechs Meter lang, doch während der 570er mit Einzelbetten im Heck überrascht, dafür aber mit einer Minimalsitzgruppe vorn auskommen muss, macht der 560er keine Experimente und vertraut dem Standardgrundriss dieser Busklasse. Dennoch ist die Sitzgruppe vorn relativ beengt. Nicht ohne Grund lässt sich die Tischplatte längs teilen, um leichter in die Rückbank reinrutschen zu können. Zudem gibt es eine ausschwenkbare Verlängerungsplatte, die dem gedrehten Beifahrersitz immerhin eine schmale Abstellfläche anbietet.

Kompakt ist auch der Küchenblock, der als Arbeitsfläche lediglich die Glasabdeckungen von Kocher und Spüle bereithält. Eine klappbare Verlängerungsplatte am Einstieg ist nicht vorgesehen, denn dort ist der 70-Liter-Kompressorkühlschrank eingebaut. Praktisch: Seine Tür öffnet zu beiden Seiten, so kann man sich auch von draußen schnell mal ein kühles Getränk angeln. Drei Schubladen und ein Hängeschrank stehen für Kochlöffel und Vorräte bereit.

Zwischen Küche und Heckbett ist noch ein schmaler Kleiderschrank eingebaut – sein Deckel dient zudem als praktische Ablage für Brille und Bettlektüre. Außerdem finden sich noch zwei Stofftaschen am Kopfende des Doppelbetts und USB-Ladebuchsen an den Sockeln der Lesespots für stromhungrige Smartphones. Die Wände sind – wie im ganzen Ausbau – mit etwas kühl und sterilwirkenden Kunststoffpaneelen verkleidet, was insbesondere im Schlafzimmer wenig gemütlich erscheint. In den Hecktüren sind zudem die Original-Ford-Einscheiben-Glasfenster fest eingesetzt. Zum Verdunkeln und als gewisse Isolation im Winter kann ein Vorhang vorgezogen werden. Zum Lüften gibt es in der linken Seitenwand aber auch noch ein öffenbares Campingfenster.

Neben zwei Oberschränken hängt über dem Fußende des Betts außerdem noch ein Kleiderschrank – selten, dass man in einem Sechs-Meter-Bus gleich zwei Schränke mit Stange zur Verfügung hat. Ansonsten ist der Stauraum in den Schränken nicht so üppig. Dafür bieten sich in den Möbelstollen unter dem Bett – vor allem auf der rechten Seite – noch ein paar weitere Fächer für Gepäck an. Allerdings muss man für den Zugriff entweder unter den Bettrost kriechen oder Matratzenteile zur Seite räumen, um von oben dranzukommen.

Der Boden des Heckstauraums ist mit robustem Alu-Riffelblech belegt. Ein einlegbarer Zwischenboden hilft, Ordnung im Gepäckabteil zu wahren. Eine herausnehmbare Schottwand trennt den Stau- vom Wohnraum ab. Um Fahrräder oder Ähnliches im Mittelgang zu transportieren, fehlt es jedoch an Zurrpunkten.

Das Bad überrascht mit einer pfiffigen Ausstattung und Aufteilung, die aus dem knappen Raum möglichst viel herausholt. Platz spart vor allem das Klappwaschbecken, das aus der Seitenwandverkleidung heraus über die Toilette geklappt wird. Zum Händewaschen wie für die Thronbesteigung bleibt so genügend Bewegungsfreiheit, und auch das Duschen funktioniert verblüffend gut. Dazu wird eine Falttrennwand vor der Toilette ausgebreitet, und dabei kommt eine eigene Duscharmatur zum Vorschein. Zum Nasszellen-Glück fehlt allenfalls noch ein Fenster.

Vergleicht man den Karmann-Ausbau mit dem Hymer, zeigt sich, dass alles etwas schlichter eingerichtet und ausgeführt ist. Trotzdem kann die Funktionalität weitgehend überzeugen. Angesichts des großen Preisunterschieds erscheint der Karmann als attraktives Angebot.

Karmann: Das fiel uns auf

(+) Mit der festen Falttrennwand lässt sich eine recht passable Duschkabine bauen.(+) Heizungs- und Elektroinstallationen sind im linken Möbelstollen unter dem Bett zusammengefasst.

(+) (-) Unter dem Bett warten weitere Staufächer – der Zugang istallerdings etwas mühsam.(+) (-) Eine Elf- oder zwei Fünf-Kilo-Flaschen kann man in den etwas verwinkelten Gaskasten bugsieren.

(-) Kontrollbord im Tablet-Look, aber mit simpler Funktionalität und verwirrender Farbwahl der Anzeigen.

Karmann: technische Daten

  • Basisfahrzeug: Ford Transit, Allradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, 125 kW/170 PS, Radstand 3,75 m
  • Leergewicht/Gesamtgewicht: 3.162/3.500 kg
  • Länge/Breite/Höhe: 5,98/2,06/2,78 m
  • Bettenmaße: Heckbett 1,89 x 1,37 m (opt. 1,72 x 1,08 m)
  • Ausbau: Küche mit Zweiflammkocher, Spüle, Kompressorkühlschrank 70 L, Bad mit Waschbecken, Kassettentoilette, int. Dusche, 2 Kleider-, 3 Hängeschränke, Heckstauraum
  • Aufbau: Stahlblechkarosserie mit Serienhochdach, Isolierung Wand/Dach Mineralwolle, Boden EPS, 3 Alu-Rahmen-, 2 Einfach-Glasfenster, 1 Dachhaube
  • Bordtechnik: Diesel-Gebläseheizung/Boiler, 4.000 W, Frisch-/Abwassertank 80/60 L, LFP-Bordbatterie 100 Ah, Gasflaschen 2 x 5 kg
  • Preis: ab 65.950 Euro

3. Westfalia James Cook AD

  • Gurt-/Schlafplätze: 4/2–4
  • Zul. Gesamtgewicht: 3.500 kg
  • Länge: 5,98 m
  • Preis: ab 117.590 Euro

Ein großes, bequemes Längsdoppelbett in einem Sechs-Meter-Kastenwagen zu verwirklichen, ohne dass dabei Küche, Bad und Sitzgruppe leiden, das ist die Quadratur des Kreises. Der James Cook vollbringt dieses Kunststück, allerdings mit hohem technischen Aufwand in Form eines Heck-Slide-outs. Um ganze 84 Zentimeter fährt die “Schublade” heraus und ermöglicht innen – nach dem Ordnen der Matratzenteile – ein 2,04 mal 1,40 Meter großes Bett. Mit seitlichen Zusatzpolstern wächst die Breite in der unteren Hälfte gar auf 1,79 Meter. Kaltschaum-Matratzen und Tellerfedern sorgen für hohen Schlafkomfort. Ein großes Heckfenster, Lesespots, USB-Buchsen und Ablagen neben den beiden Hängeschränken machen die Ausstattung komplett.

Ganz ohne Nachteile bleibt die wuchtige Slide-out-Konstruktion aber nicht. Neben den Kosten bringt sie auch zusätzliches Gewicht auf die Waage. Der Heckstauraum unter dem Bett fällt außerdem vergleichsweise klein aus, ist nach oben nicht flexibel erweiterbar und unter der niedrigen Heckklappe nur mühsam zu beladen. Falls der Slide-out mal – etwa aus Platzgründen – nicht ausgefahren werden kann, ist das Bett auch nicht nutzbar.

Ein Grund, sich nicht nur über den James Cook Classic, sondern auch über die Varianten “AD” wie Aufstelldach und “HD” wie Hochdach Gedanken zu machen. Beide bringen ein weiteres Doppelbett ins Spiel und im Falle des HD zusätzlich Schränke im Oberstübchen. Im hier getesteten AD hat sich das Dachbett als ähnlich komfortabel herausgestellt wie unten, mit 2,10 Meter Länge und hochwertiger Matratze samt Tellerfeder-Unterbau.

Viel Aufwand steckt Westfalia beim Flaggschiff James Cook nicht nur in die Technik, sondern auch ins Ausbaudesign. Hängeschränke und Küchenblock präsentieren sich mit fließenden Linien im Schwarz-Weiß-Look – ohne dass Griffe das Bild stören würden. Schrankklappen und Schubladen öffnen und schließen per sanftem Druck – was aber nicht immer auf Anhieb funktioniert.

Die drei großen Küchenschubladen werden sicherheitshalber zudem per Schalter elektromechanisch verriegelt. Das Stauraumangebot ist ganz okay, allerdings fehlt es an echter Arbeitsfläche, es bleiben nur die Glasabdeckungen von Kocher und Spüle. Wie im Hymer dient der halbhoch aufragende 90-Liter-Kompressorkühlschrank als Raumtrenner zum Heckbett hin und offeriert gleichzeitig Abstellfläche.

Eine halbtransparente, gerundete Tür eröffnet gegenüber den Badzugang. Banktoilette und Waschtisch in der Ecke lassen ausreichend Bewegungsfreiheit. Helle Kunststoffflächen, das Fenster und eine reichhaltige Beleuchtung machen die Nasszelle angenehm hell. Beim Duschen werden die wasserfesten Möbel allerdings nass. Zumindest den großen Spiegel sollte man hinterher trockenreiben, um Wasserflecken zu vermeiden. Drei offene Ablagen und zwei Schränke versorgen die Badutensilien.

Die Sitzgruppe vorn kommt mit einer bequemen, leicht ausgeformten Rückbank. Der Tisch hat eine gute Größe und bindet mit seiner ausschwenkbaren Verlängerungsplatte den Beifahrersitz gut mit ein. Auch optisch gelingt Westfalia die Verbindung von Fahrerhaus und Ausbau am besten. Besonderes bietet Westfalia zudem bei der Bordtechnik. Neben dem modernen Display-Kontrollbord mit App-Steuerung ist vor allem die Diesel-Warmwasserheizung zu nennen, die optional sogar noch um eine Fußbodentemperierung erweitert werden kann. Verarbeitung und Preise sind auf gehobenem Niveau.

Westfalia: Das fiel uns auf

(+) Praktisch: Regalfächer und Kleiderschrank außen am Bad. Hier kann manden Tisch verstauen.(+) Die Liegefläche ist lang und sehr bequem. Das Aufstelldach ist ein reizvolles Extra für den James Cook.

(+) (-) Ein Highlight ist die Warmwasser-Fußbodenheizung. Die Technik füllt fast die ganze Sitztruhe.(+) (-) Das Bett im Slide-Out ist sehr komfortabel – der dafür betriebene technische Aufwand immens.(+) (-) Modernes Display-Kontrollbord mit App-Steuerung. Der Touchscreen reagiert nicht immer.(+) (-) In den Gaskasten passt eine 2,8-, 5- oder 11-kg-Flasche. Letztere reinzuwuchten ist mühsam.

Westfalia: technische Daten

  • Basisfahrzeug: Mercedes Sprinter, Hinterradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, 110 kW/150 PS, Radstand 3,67 m
  • Leergewicht/Gesamtgewicht: k.A./3.500 kg
  • Länge/Breite/Höhe: 5,93/2,05/2,92 m
  • Bettenmaße: unten 2,04 x 1,40–1,79 m, oben 2,10 x 1,17 m
  • Ausbau: Küche mit Zweiflammkocher, Spüle, Kompressorkühlschrank 90 L, Bad mit Waschbecken, Kassettentoilette, int. Dusche, 1 Kleider-, 5 Hängeschränke, Heckstauraum
  • Aufbau: Stahlblechkarosserie mit Serienhochdach und GfK-Aufstelldach, Isolierung Wand/Dach/Boden PU-Schaum, 3 Alu-Rahmenfenster, 3 Dachhauben
  • Bordtechnik: Diesel-Warmwasserheizung, Fußbodentemperierung (optional), Frisch-/Abwassertank 100/78 L, Blei-AGM-Batterie 95 Ah, Gasflasche 1 x 2,8, 5 oder 11 kg
  • Preis: ab 117.590 Euro

Test auf dem Offroad-Gelände

Hymer schnürt mit dem Cross-Over-Edition-Modell ein Komplettpaket, das mehr Autarkie bietet und das Fahren abseits befestigter Straßen deutlich verbessert. Dazu ist der Grand Canyon S mit dem Mercedes-Werksallrad ausgestattet, der stets eine Höherlegung umfasst.

Außerdem packt Hymer in das Paket gleich noch die BF-Goodrich-AT-Bereifung, Format 245/75R16, schützt Motor und Vorderachse mit einem Unterfahrschutz und garniert das Ganze mit zwei LED-Flutern auf dem Dach. Die dürfen nur abseits der Straße entzündet werden und erleuchten die Offroad-Piste vor dem Kühler bei Bedarf taghell.

Der Mercedes-Werksallrad für den Sprinter wurde vor rund einem Jahr in neuer Form vorgestellt. Es handelt sich seitdem um einen vollelektronisch geregelten, permanenten Allradantrieb, der zwangsgekoppelt ist mit dem 190-PS-Topmotor und der Neungang-Wandlerautomatik.

Auf der Straße ist der Sprinter normalerweise mit Hinterradantrieb unterwegs. Registriert die Elektronik Schlupf, bekommt die Vorderachse per Lamellenkupplung einen vollvariablen Teil der Antriebskraft zugeteilt. Ergeben sich auf einer Achse Raddrehzahlunterschiede, wird per Bremseingriff das durchdrehende Rad abgebremst und das Antriebsmoment auf das andere umgeleitet. Soweit zur Theorie. In der Praxis funktioniert das auf weiten Strecken gut. Solange die Fuhre in Schwung bleibt, verteilt die Elektronik die Kraft virtuos, ohne dass der Fahrer viel davon mitbekommt.

Die Wandlerautomatik mit Kriechfunktion lässt in vielen Situationen auch verschmerzen, dass es keine Untersetzung gibt, und ermöglicht so etwa sanftes Anfahren am Hang auf losem Untergrund. Bis das System das Durchdrehen eines Rads erkennt, können zwar ein paar gummimordende Sekundenbruchteile vergehen, dann greift die Regelung und die Fuhre kommt voran. An ihre Grenzen stößt die Technik allerdings, wenn es auf ausgewaschenen Pisten bergauf geht und zwei diagonal angeordnete Räder die Haftung verlieren – dann bleibt man manchmal einfach stehen.

Wenn möglich, probiert man es nochmal mit etwas mehr Schwung und deaktiviertem ESP, das hilft ein Stück weiter – doch wenn es ganz hart kommt, geht einfach nichts mehr. Weitere Eingriffsmöglichkeiten gibt es für den Fahrer nicht – was mal mehr Fluch und mal mehr Segen ist. Den Durchschnittsfahrer kann die moderne Technik weiterbringen, als er sich meist zu fahren traut, und verhindert zudem Schäden durch Fehlbedienung. Der versierte Offroad-Fahrer würde sich aber noch gezielte Sperrmöglichkeiten wünschen.

Eine Schwachstelle im Gelände haben Hymer und Karmann übrigens gemein: die simple, elektrisch ausfahrbare Trittstufe – ein Standardexemplar, wie es unter zahllosen Campingbus-Schiebetüren hervorlugt. Trotz stattlicher Höherlegung und größerer Räder kann die Situation eintreten, dass der Bus zwischen den Achsen Bodenkontakt aufnimmt. Dann ist die Trittstufe jeweils der tiefste Punkt, und bereits eine leichte Berührung reicht, um die einfache Blechkonstruktion so zu verziehen, dass die schubladenartige Stufe nicht mehr ausfährt. Wer jedenfalls gelegentlich Ausritte ins Gelände plant, schraubt die Einstiegshilfe besser vorher ab und nimmt eine portable Trittstufe mit auf Reisen.

Wie beim Sprinter, gibt es auch beim Ford Transit einen Werksallradantrieb, der auf der hinterradgetriebenen Variante basiert und elektronisch bei Bedarf die Vorderachse per Lamellenkupplung mitziehen lässt. Große Eingriffsmöglichkeiten gibt es auch hier ab Werk für den Fahrer nicht, immerhin eine Taste, mit der man die Kraftverteilung auf beide Achsen gezielt vorwählen kann. Wer noch mehr will, geht zur jungen Firma Off-Road-Mobile (O-R-M), die sich auf den Transit spezialisiert hat und verschiedene Offroad-Pakete und Modifikationen anbietet.

Der getestete Karmann Dexter ist mit der maximalen Höherlegung um zehn Zentimeter, BF-Goodrich-AT-Reifen im Format 245/70R16, Motorunterfahrschutz und einer elektropneumatisch betätigten Hinterachs-Differenzialsperre ausgerüstet. Antriebsseitig kommt der 170-PS-Motor zum Einsatz, kombiniert mit dem manuellen Sechsgang-Schaltgetriebe – die Sechsgang-Automatik des Transit ist nicht mit dem Allrad kombinierbar. Die großen AT-Räder verstärken die typische Anfahrschwäche des Transit noch ein bisschen mehr, was gerade im Gelände, wo kontrolliertes Kriechen oft gefragt ist, für die ein oder andere aufsteigende Kupplungsduftwolke sorgt.

Ansonsten macht der O-R-M-Karmann seine Sache verblüffend gut, hält die Räder mit offenbar relativ langen Federwegen gut am Boden – nur dann können die Reifen Kraft übertragen. Und wenn es hart auf hart kommt, tippt der Pilot den Button am Armaturenbrett an und die Hinterachs-Differenzialsperre wird pneumatisch eingerückt. Auch wenn alles etwas kerniger abläuft und der Fahrer an Schaltung und Lenkung mehr arbeiten muss, kommt der O-R-M-Karmann damit im Gelände tatsächlich noch ein gutes Stück weiter als der Cross-Over-Hymer.

Und der Iglhaut-Westfalia? Seit Jahrzehnten kümmert sich der Offroad-Spezialist aus dem fränkischen Marktbreit darum, den Sprinter so geländetauglich wie irgendmöglich zu machen. Statt dem Werksallrad vertraut man hier lieber auf das eigene, klassische System, das mehrfache manuelle Eingriffsmöglichkeiten bietet. Als Grundlage reicht deshalb ein heckgetriebenes Fahrzeug wahlweise mit Schalt- oder Automatikgetriebe. Und man hat es geschafft, diesen Iglhaut-Allrad in den aktuellen Sprinter zu implantieren, trotz dessen moderner elektronischer Assistenzsysteme. Bei Offroad-Fahrten werden diese automatisch abgeschaltet, sobald man den Hebel mit der Geländeuntersetzung betätigt.

Die Untersetzung im Verhältnis 1:2,5 sorgt insbesondere im Zusammenspiel mit der Automatik für ein exzellent kontrollierbares und materialschonendes Vorantasten im Kriechtempo und deutlich höhere Steigfähigkeit – ideal für schweres Gelände. Das Verteilergetriebe lenkt die Kraft stets zu gleichen Teilen an beide Achsen. Eine Sperre des Zentraldifferenzials ist dabei schon serienmäßig integriert – Vorder- und Hinterachssperren gibt es zudem optional.

Zum Iglhaut-Allradsystem 907 gehört außerdem eine Höherlegung um satte 12 Zentimeter. Zusammen mit der AT-Bereifung im Format 285/75R16 liegt der Einstieg dann allerdings so hoch, dass an allen Türen Trittstufen nötig sind. Die drei, beim Testwagen angebrachten, automatisch ausfahrenden Stufen sind dabei so robust gebaut, dass sie ein Bodenkontakt nicht so schnell aus der Fassung bringt. Den tiefsten Punkt zwischen den Achsen markieren hier die absolut stabil ausgeführten Schutzbügel des Verteilergetriebes.

Das Fahren mit dem Iglhaut-Westfalia im Gelände ist wirklich eindrucksvoll. Hoch über den Dingen schwebend fühlt man sich unverwundbar – und man ist es beinahe auch. Mit Untersetzung und aktivierter Zentralsperre meistert der Bus nahezu alle Pisten. Wenn es steil wird auf losem Grund, wird bei Bedarf noch die Hinterachssperre eingelegt. Die vordere behält man sich für absolute Notfälle vor, wenn es etwa im tiefen Schlammloch gar nicht mehr weitergeht.

So durchschreitet der Gelände-Westfalia auch heftigste Passagen mit bewundernswerter Souveränität. Weiteres Offroad-Equipment wie Suchscheinwerfer, Seilwinden oder geeignete Heck- und Dachträger sind bei Iglhaut natürlich auch noch zu bekommen. Ähnlich beeindruckend wie die Offroad-Talente des Allradsystems sind allerdings auch das Mehrgewicht und der Preis – beim getesteten Westfalia-Bus rund 385 Extrakilos und gut 62.000 Euro Zusatzkosten. Als 3,5-Tonner gehen allerdings auch Hymer Cross-Over und O-R-M-Karmann nicht mehr durch.

Und wie benehmen sich die drei auf der Straße? Naheliegend, dass der Iglhaut-Westfalia die stärksten Beeinträchtigungen zeigt. Vor allem die großen, grobstolligen Reifen sind lauter, wummern bei Tempo 70–80 stärker und sorgen für ein schwammigeres Lenkgefühl und etwas zu geringe Rückstellkraft nach Kurven. Beim Beschleunigen spürt man die größeren Fahrwiderstände, alles ist etwas träger und rauer. Der Federungskomfort ist dagegen trotzdem gut. Kerniger als im Hymer ist man ebenso im O-R-M-Karmann unterwegs, was aber ein Stückweit am Transit selbst liegt. Neben dem etwas höheren Geräuschpegel ist das Fahrverhalten durch die Umrüstung aber nur wenig beeinträchtigt. Am komfortabelsten fährt sich der Hymer Cross-Over auf Asphalt. Bei Tempo 70–80 wummern die Reifen aber etwas.

Wertung

Hymer

(+) Solider Sprinter-Ausbau mit bequemem Heckbett und Aufstelldach als Option.(+) Als Cross-Over-Edition überzeugendes Komplettpaket zum relativ günstigen Preis.(+) Edition-Modell mit umfangreicher Autarkie- Ausstattung besonders im Elektrikbereich.

(+) (-) Automatisch geregeltes Allradsystem, ideal für wenig Erfahrene. Für Offroad-Cracks fehlen allerdings Eingriffsmöglichkeiten.

(-) Kleines Bad mit Vorhangdusche, Küche mit etwas wenig Arbeitsfläche und Stauraum.

Karmann

(+) Funktionaler Ausbau mit solider Ausstattung, clevere Badeinteilung mit komfortabler Dusche.(+) Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für den Karmann Dexter und das O-R-M-Paket.(+) Mit AT-Bereifung, Höherlegung und Hinterachssperre verblüffend gute Offroad-Talente.

(-) Anfahrschwäche und Schaltgetriebe machen verstärkten Kupplungseinsatz nötig.(-) Wenig Fußraum in der Sitzgruppe, keine echte Küchenarbeitsfläche, relativ kleines Bett, kühl wirkender Ausbau, kein Aufstelldach verfügbar.

Westfalia

(+) Superbequemes Bett im Heck-Slide-out, drei Dachvarianten zur Auswahl, eleganter, hochwertiger Ausbau, einzigartiges Heizungssystem.(+) Iglhaut-Allradsystem mit besten Offroad-Fähigkeiten, vielfältige Eingriffsmöglichkeiten.

(-) Technisch sensibler Heck-Slide-out, der wenig für ruppige Offroad-Einsätze geeignet ist.(-) Hoher Westfalia-Preis und sehr hohe Zusatzkosten und -gewichte für den Iglhaut-Allrad.(-) Erhöhtes Geräuschniveau auf der Straße, Einschränkungen im Lenk- und Fahrverhalten.

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