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Motorradjeans im Test​: Modeka Sonic Mono verspricht Schutz und Komfort

Die einlagige Hose ist ein Fortschritt gegenüber mehrlagigen, die schwer und im Sommer zu warm sind. Sie trägt sich wie eine normale Jeans und schützt.

motorradjeans im test​: modeka sonic mono verspricht schutz und komfort

Modeka Sonic Mono

(Bild: Modeka)

Auch Motorradfahrer sind eitel. Wir möchten zwar gern schick aussehen, aber die Sicherheit geht natürlich vor. Jahrzehntelang mussten wir uns deshalb in schwere Lederkombis quetschen oder in voluminöse Textil-Anzüge, in denen man aussah wie das Michelin-Männchen. Wenn man aber nur mal eben in die Innenstadt oder ins Büro fahren will, möchte man viel lieber eine bequeme Jeans tragen. Auch wenn die Jeans von Levi Strauß einst als strapazierfähige Arbeitshose erfunden worden war, kann sie aber bei Stürzen den Körper nicht schützen, weil sie sofort durchscheuert.

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Denim und Aramid

Daher wurde vor einigen Jahren die Motorradjeans erfunden. Außen besteht sie weiterhin aus gewöhnlichem Denim-Stoff, aber innen befindet sich eine mehrschichtige Lage aus Aramid-Gewebe, landläufig unter dem geschützten Markennamen “Kevlar” bekannt. Aramid besteht aus hochfesten Polyamid-Fasern, aus denen auch schusssichere Westen hergestellt werden. Die mehrlagige Motorradjeans weist gute Reibwerte auf, der Denim scheuert auf Asphalt zwar durch, aber das Polyamid- oder Polyester-Gewebe darunter hält stand. Doch sie birgt zwei Nachteile, wie ich aus eigener, leidvoller Erfahrung weiß: Zum einen wiegt sie im Vergleich zu einer normalen Jeans deutlich mehr und zum anderen ist sie bei sommerlichen Temperaturen auch sehr warm und schweißtreibend. Dann verfiel jemand auf die clevere Idee, die Aramid-Faser mit dem Denim-Stoff zu verweben – die einlagige Motorradjeans war geboren.

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Luftiger Monolayer

Der einlagige Stoff, fachsprachlich als “Monolayer” bezeichnet, ist leicht und luftig und soll dennoch zuverlässig schützen. Doch wie schlägt sich so eine einlagige Motorradjeans im harten Alltagsbetrieb? Ich habe eine Saison lang die Sonic Mono der deutschen Firma Modeka aus Beckum getestet. Modeka wurde schon 1946 von August Oberkönig gegründet, seit 1980 produziert die Marke Motorradbekleidung und bietet inzwischen eine breitgefächerte Kollektion hochwertiger Jacken und Hosen aus Textil oder Leder, aber auch Stiefel, Handschuhe und Hemden an. Die Sonic Mono vermittelt schon bei der Anprobe eine sehr gute Passform, da zwickt nichts und dank eines gewissen Stretch-Anteils ist der Stoff auch leicht dehnfähig.

Modeka Sonic Mono (6 Bilder)

motorradjeans im test​: modeka sonic mono verspricht schutz und komfort

Die Sonic Mono von Modeka wirkt wie eine ganz normale Jeans, erfüllt die Schutzklasse für Motorradbekleidung. (Bild: Gach)

Sie ist gemäß der Norm EN 17092-4:2020 zertifiziert. Dabei wird nach der sogenannten “Darmstadt Methode” der Sturz und das Rutschen eines Motorradfahrers auf Asphalt simuliert und das Material auf Abriebfestigkeit geprüft. Die bestandene Norm entspricht in ihren Ansprüchen der Schutzklasse A für Motorradbekleidung (die Klassen reichen von C bis AAA), was für eine Jeans schon beachtlich ist.

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Leicht wie eine normale Jeans

Die Sonic Mono besteht außen aus 75 Prozent Baumwolle, 13 Prozent Polyester, 10 Prozent Cordura und 2 Prozent Lycra, das Innenlayer zu 52 Prozent aus Polyester und 48 Prozent Baumwolle. Sie wiegt nur 850 Gramm und ich spüre beim Tragen keinen Unterschied zu einer normalen Jeans, bis auf die dünnen Protektoren, die den Kniebereich schützen. Es sind flache, herausnehmbare Level-1-Protektoren von SAS-TEC, die der Norm EN 1621-1:2012 entsprechen und in der Hose durch Klettverschlüsse in der Höhe verstellt werden können. Hüftprotektoren sind nicht dabei, können aber nachgerüstet werden. Modeka hält für die Sonic Mono zwei verschiedene SAS-TEC-Protektoren für die Hüften bereit. Als Clou ist ein Band aus reflektierendem Material innen am Saum der Hosenbeine eingenäht. Wenn sie umgekrempelt werden, reflektieren sie Scheinwerferlicht. Das trägt zur Sichtbarkeit um Dunkeln bei.

Kein Kneifen, kein Verrutschen

Bei der ersten Sitzprobe auf dem Motorrad bestätigt sich der positive Eindruck, die Hose sitzt wie angegossen. Kein Kneifen in den Knienwinkeln, die Hosenbeine liegen gut an, spannen aber nicht, das gleich gilt für den Hosenbund. Auch die Protektoren bleiben an den Knien da, wo sie sein sollten. Verrutschen Knieprotektoren, bieten sie keine Schutzwirkung mehr. Das habe ich schon öfters erlebt. Natürlich sind dünne Motorradjeans nichts für niedrige Temperaturen, dafür erweist sich die Sonic Mono über 15 Grad als sehr angenehm. Im Gegensatz zu einer zweilagigen Motorradjeans lässt ein Monolayer eine Kühlung durch den Fahrtwind zu, bei Hitze ein nicht zu unterschätzendes Sicherheitsplus.

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Bequem und praktisch

Die Sonic Mono ist während des Sommers rasch zu meiner Lieblingshose geworden, da sie nicht nur sehr bequem ist, sondern auch im Alltag nicht als Motorradhose auffällt. Wer sitzt schon gern mit der voluminösen Hose einer Textil-Kombi im Café? Zudem kann ich alle möglichen Sachen wie Schlüssel, Smartphone und Geld in den fünf Taschen der Sonic Mono verstauen. Sie lässt sich ganz normal bei 30 Grad in der Waschmaschine waschen, allerdings sollte man vorher die Knieprotektoren herausnehmen, was aber nur Sekunden dauert. Natürlich würde ich mit einer Motorradjeans nicht auf Urlaubstour gehen, denn sie ist genauso wenig wasserdicht wie eine normale Baumwoll-Jeans. Im Regen saugt sie sich voll und bleibt dann nass und kalt. Aber im normalen Alltag schränkt sie mich nicht ein und das macht sie so sympathisch.

Günstiger Preis

Verfügbar ist die Sonic Mono im Schnitt “Slim Fit” in den regulären Größen 28 bis 40. Doch Modeka bietet sie außerdem noch in Sondergrößen an: Für Leute mit eher kurzen Beinen in 32K bis 40K und für Langbeinige in 32L bis 36L. Jetzt die erfreulichste Nachricht: Sie kostet nur 149,90 Euro, die meisten anderen Motorrad-Jeans liegen bei weit über 200 Euro, manche kosten sogar mehr als 300 Euro. Den günstigen Preis erzielt Modeka aber nicht über billige Materialien oder schlechte Verarbeitung, im Gegenteil, sie macht einen qualitativ hochwertigen Eindruck und wirkt sauber genäht. Von uns eine ausdrückliche Empfehlung für die Modeka Sonic Mono.

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(fpi)

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