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Montag Magazin: Mit dem Rivian R1T durch den Unreal-Dschungel. LEVC führt globale EV-Plattform ein. Audis Duesmann warnt – nicht nur vor Euro 7.

Mit dem Rivian durch den Unreal-Dschungel

Kennen Sie Unreal? Logisch. Simulationen, Spiele und nicht zuletzt ganze Filmsequenzen werden mit der Echtzeit-fähigen 3D-Software, genauer, Grafik-Engine von Epic Games hergestellt. Dabei ist auffällig, wie realistisch die Dinge inzwischen geworden sind. Waren gute Computeranimationen früher vor allem durch das künstliche Licht und seltsame „physikalische“ Effekte sofort identifizierbar, ist auch das heutzutage für Unreal Engine kein Problem mehr. Sogar menschliche Charaktere werden immer realistischer dargestellt.

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Rivian R1T auf Geländefahrt durch den Unreal Engine-Dschungel. Man achte auf die Federung und Verformung der Reifen oben rechts. Das Licht könnte man fast schon als hyperrealistisch bezeichnen.

Unreal kann aber mehr

Seit vielen Jahren arbeitet Epic Games durch die Unreal Engine auch mit Autoherstellern zusammen. Darunter sind einige der weltweit größten OEMs wie BMW, McLaren, VW, Audi, Porsche und Tesla, um nur einige zu nennen. Dabei geht es kaum um neue Spiele, sondern Simulationen, Produktpräsentationen, virtuelle Verkaufsräume und zunehmend um die Beschleunigung und komplexere 3D-Darstellung auf den Displays der Fahrzeuge. Volvo setzt die „Engine“ inzwischen dafür ein, Nissans ARIYA war sogar der Star in einer neuen virtuellen Verkaufsumgebung. Und auch die Darstellungen auf den Rivian-Infotainment-Displays profitieren von der „Engine“. Womit wir beim Thema wären.

Rivans Dschungel-Parcours

Rivian setzt Unreal für die komplexen Darstellungen des Fahrzeugs auf den Displays ein. Animationen sollen Funktionen und andere „Spezialeffekte“ der Fahrzeuge bereits sehr realistisch darstellen. Da lag es wohl auf der Hand, dass Rivian mit Unreal für die Präsentation einer neuen Software-Version zusammenarbeitete. Das heißt, man stellte den Entwicklern eine vollständiges Computermodell des R1T (17 Mio. Polygone) zur Verfügung. Die animierten den allradbetriebenen Pickup dann, um ihre neuen prozeduralen Shader und die neue Software-Version zu präsentieren. Klar, der Elektrotruck ist natürlich prominent gleich am Anfang fulminant in Szene gesetzt, auch wenn hier und da noch einige physikalische Unsauberkeiten zu sehen sind. Trotzdem ist das programmierte Verhalten des Antriebs, samt der physikalischen Reaktionen, der Federung, der Reifen im Gelände und auch im Wasser atemberaubend. Der Dschungel jedoch, inklusive seiner komplexen Darstellung von Pflanzen, Wasser und Felsen ist der tatsächliche Held der Präsentation.

Unreal Engine 5.2 sieht aus wie die REALITÄT | Next-Gen Grafik Tech Demo 2023

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Das klassische London-Taxi hat LEVC bereits erfolgreich elektrifiziert. Nun will man mit der neuen SOA-Plattform höher hinaus und das „Einsatzgebiet“ vergrößern. Mit Geely hat man dabei einen starken und potenten Partner.

LEVC führt brandneue globale Elektroauto-Plattform ein

LEVC – das ist das Unternehmen, das seit 1908 die typischen London-Taxis entwirft und in Auftrag gibt. 2018 erstellte man das erste elektrische Taximodell, den TX. LEVC fertigt sein speziell entwickeltes Taxi TX mit erweitertet Reichweite in einem hochmodernen Werk in Coventry. Und seit 2014 investiert das chinesische Unternehmen Geely (u.a. Volvo, Polestar und Zeekr) in LEVC und damit den Bau einer völlig neuen umweltfreundlichen Produktionsstätte in UK ermöglich. Nun will man etwas mehr sein, als bloßer „Taxihersteller“.

Vorstellung SOA (Space Oriented Architecture)

Die neue gerade vorgestellte fortschrittliche modulare SOA-Plattform unterstützt die erweiterte Strategie von LEVC, ein führender Anbieter von Mobilitätslösungen mit einer Reihe neuer globaler EV-Produkte zu werden. Das steht nämlich nun ganz oben auf der Agenda. Zusammen mit der Geely Holding stellte man die SOA vor, die vor allem den Platz an Bord der entstehenden Fahrzeuge optimieren soll. Dabei ist die Länge der Skateboard-Architektur zwischen den beiden Achsen höchst variabel ausgelegt.

L-OS

Die neue Plattform soll auch Fortschritte bei Reichweite, Effizienz, Sicherheit, Ladezeit, Haltbarkeit und Konnektivität bringen. SOA beinhaltet auch die neueste Technologie in Form der Softwareplattform L-OS, ein komplettes Betriebssystem, das auf alles vorbereitet ist, von autonomen Fähigkeiten bis zu intelligenten Cockpits. Die derzeitige Planung geht von autonomen Fähigkeiten von Level 2 bis Level 4 aus. Basis von L-OS ist unter anderem die Antora Intelligent Computing Plattform von ECARX.

OTA und Open Source

Natürlich werden die SOA-basierten Fahrzeuge durch Over-the-Air-Funktionalität aktuell bleiben, zudem ist SOA auch als Open-Source-Plattform für Elektrofahrzeuge geplant, die von Partnern außerhalb von LEVC und der Geely Holding Group als Grundlage für ihre zukünftigen Produkte genutzt werden kann. Es wird erwartet, dass die durch die Architektur entstehenden Synergien die Entwicklungskosten der beteiligten Marken senken und erhebliche Einsparungen bei den F&E-Kosten ermöglichen werden.

Das erste LEVC-Modell, das auf SOA basiert, wird ein völlig neues Angebot sein, mit dem LEVC zusätzlich zu seinen bestehenden Produkten in neue Bereiche vordringen will. Unter der Vision der Marke „eine nachhaltige Mobilität für eine bessere Welt“ wird LEVC eine intelligente, umweltfreundliche, sichere und zugängliche Mobilität für alle bieten, die im Hinblick auf den Raum optimiert ist.

e-engine meint: das ist der logische Schritt. LEVC kann bei seiner geplanten Expansion auf einen versierten chinesischen Partner – Geely – zurückgreifen. Das Know-how der Chinesen ist hoch, die Kostenstruktur günstig. Spannende Sache.

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Audi CEO Duesmann: „Der Klimawandel kommt durch die fossilen Kraftstoffe, die wir aus der Erde holen. Das muss aufhören. Wir brauchen eine fossilfreie Gesellschaft.“ Das war gestern. Inzwischen scheint sich der Audi-Chef wieder auf die Realität zu besinnen: E-Fuels, Euro 7-Norm und Relativierung der Tempolimit-Forderung.

Audi-Chef Duesmann: vom Paulus zum Saulus?

In der Welt fand sich am Wochenende ein interessanter Take zu Audi-Chef Duesmann. Erinnern wir uns: er ist seit jeher ein großer Verfechter der Elektromobilität und stimmte bislang in der Reigen derer ein, die den Verbrenner als Auslaufmodell identifzierten. Nun hat sich Duesmann zur geplanten Euro 7-Norm geäußert. Wie die Welt berichtet, sieht er die geplanten neuen Regeln der EU-Komission bis 2025 als nicht umsetzbar. In eine Interview in der Welt am Sonntag führte Duesmann weiter aus, dass die Einführung der Norm, so wie sie sich derzeit darstellt, „massiv die Beschäftigung in Deutschland gefährden werde“.

Auch beim Tempolimit eine Relativierung?

Zudem hat er seine Ausführungen zum Tempolimit relativiert. Wie die Welt weiter berichtet, habe er sich nicht dafür ausgesprochen, sondern nur gesagt, „dass es eine Option wäre, wenn uns das Öl ausginge“. Weiter argumentierte Duesmann damit, dass Deutschland ein „freies Land sei – und das Tempolimit ein Symbol dieser Freiheit (sei)“.

e-engine meint: Bei Audi scheint man unsicher geworden zu sein. Auch der Einstieg in die Formel 1 ab 2026 ist eigentlich kontraproduktiv zum Öko-Gedanken, der von Duesmann immer wieder geäußert wurde. Zudem sieht er inzwischen sogar eine zunehmende Relevanz bei den E-Fuels, die, so Duesmann, künftig eine wichtige Rolle für die Gesellschaft führen werden. Interessanter Turn zum Interview im November 2021.

Fotos: Audi, LEVC, Rivian, Unreal Engine/State of Unreal (Youtube Stills)

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