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Mitsubishi Colt (2024) mit 67 PS im Test: Reicht die Basis?

Der spirituelle Nachfolger des Space Star beginnt bei 18.290 Euro

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Alles wird teurer. Bereits Ende Januar 1964 klagte der Bundesbürger über steigende Preise bei Lebensmittel, Mieten und Fahrkarten, wie ein Artikel der ZEIT zeigte. Ein VW 1200 A, vulgo Käfer kostete übrigens 4.290 DM. 60 Jahre später ist das Klagen immer noch da, aber durchaus keine unbegründete Jammerei. 

Wie der ADAC in einer Untersuchung festgestellt hat, wird der Autokauf immer teurer: Kostete ein Kleinwagen mit Verbrenner 2014 im Durchschnitt noch 13.041 Euro, sind es aktuell 22.591 Euro (plus 73 Prozent). Zuletzt haben vor allem die hohe Inflation und der Wegfall günstiger Basismodelle die Preise in die Höhe getrieben. Zum Vergleich: 2014 mussten rund 60 Prozent eines durchschnittlichen Jahres-Nettoarbeitseinkommens für einen Neuwagen dieser Kategorie bezahlt werden, heute sind es fast 78 Prozent.

Bildergalerie: Mitsubishi Colt 1.0 (2024) im Test

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Auch weil die Kleinsten der Kleinen wegfallen. So wie bei Mitsubishi bis Ende 2024 der Space Star. An seine Stelle soll die Basisversion des neuen Colt treten. 67 PS für derzeit 18.290 Euro auf dem deutschen Markt. Eine gute Idee? Wir sind den Basis-Colt gefahren.

Exterieur | Interieur | Fahrbericht | Preise | Fazit

Schnelle Daten Mitsubishi Colt 1.0 (2024)
Motor Dreizylinder-Saugbenziner, 999 ccm
Getriebe Fünfgang-Schaltgetriebe
Antrieb Frontantrieb
Leistung 49 kW (67 PS) bei 6.250 U/min
Drehmoment 95 Nm bei 3.600 U/min
Basispreis 18.290 Euro (Stand: 14. August 2024)

Exterieur

Die Optik des 4,05 Meter langen Colt bietet keine Überraschungen, schließlich basiert er zu großen Teilen auf dem Renault Clio. Genauer gesagt: auf dessem Facelift. Eine Schande ist das nicht, beide sehen gut aus. An der Frontpartie hat Mitsubishi versucht, eine eigene Duftmarke zu setzen. Trotzdem verrät die Ausbuchtung in der Motorhaube immer noch den Renault-Ursprung, da dort eigentlich deren Rhombus Platz findet.

Mitsubishi Colt 1.0 (2024) im Test

Typisch Clio sind auch die vor der C-Säule versteckten hinteren Türgriffe. Nachteil der Stabantenne auf dem Dach: Kleintiere kauen sie gerne an. Hier raten wir unbedingt zur Haifisch-Antenne. Beim Basismodell gäbe es 15-Zoll-Stahlfelgen, unser Testwagen hatte die hier höchstmögliche Plus-Ausstattung mit 16er-Alus. Einzige Umsonstfarbe ist Weiß, Metallic kostet 750 Euro Aufpreis.

Abmessungen Mitsubishi Colt 1.0 (2024)
Länge 4.053 mm
Breite 1.798 mm
Höhe 1.439 mm
Radstand 2.583 mm
Kofferraum 391 – 1.069 Liter
Leergewicht 1.131 kg (Basis) / 1.149 kg (Plus)
Zuladung 474 kg / 456 kg
Stützlast 63 kg
Anhängelast 550 kg

Interieur

Auch innen gilt die gleiche Devise: Alles Clio mit Ausnahme des Logos auf dem Lenkrad, aber das ist gut so. Die Qualität der Kunststoffe und die Verarbeitung stimmen, man kann durchaus eine gewisse Hochwertigkeit attestieren. Typisch französisch ist der Lautstärke-Bediensatellit hinter dem Lenkrad, daran gewöhnt man sich schnell. Im “Plus” gibt es hellgrau melierte Dekorelemente, die ein wenig an Stoff erinnern, ehe man sie anfasst. Der Basis-Colt präsentiert sich innen komplett schwarz, wie ein Blick in den Konfigurator beweist.

Anders als dort zu sehen, ist aber ein 7-Zoll-Tochscreen mit kabelloser Einbindung von Android Auto und Apple CarPlay serienmäßig, für Navigation ist also gesorgt. Auf den Sitzen vorne sitzt man ordentlich und blickt auf 7-Zoll-Digitalinstrumente. Analog wäre uns fast lieber, aber diese Option entfiel mit dem Clio-Facelift. Im Fond fällt die Beinfreiheit eher knapp aus, 391 Liter Kofferraum sind hingegen ordentlich.

Fahrbericht

Kommen wir nun zu des Colts Kern, nämlich dem Basis-Saugbenziner mit einem Liter Hubraum und 67 PS Leistung. Im Stand ist der Dreizylinder im Gegensatz zu manchen seiner Artgenossen kaum vernehmbar, einzig im kalten Zustand dringt das kernige Laufgeräusch ans Ohr. Auf dem kleinen digitalen Balken, der als Drehzahlmesser fungiert, sieht man in grün den Wohlfühlbereich der Maschine: Zwischen 2.250 und 2.750 U/min schnürt er am liebsten vor sich hin.

Doch wenn es dann doch mal flott gehen soll, muss sich das turbogewohnte Hirn umstellen: Die Gänge lang ausdrehen, das Netz auswerfen und bei 3.600 Touren die 95 Newtonmeter maximales Drehmoment fischen. Als wolle das Fünfgang-Getriebe es unterstützen, sind die Gänge zwar präzise geführt, doch die Wege sind zu lang. 

Der kleine Sauger bemüht sich durchaus tüchtig auf 130 km/h gleich 4.000 Touren im höchsten Gang, doch der Zwischenspurt von 80 auf 120 erfordert Geduld. Bei 120 ist der Geräuschpegel noch im Rahmen, doch ab 130 vermisst man den 6. Gang. Ihn gibt es aber nur beim stärkeren 91-PS-Turbo, den wir empfehlen, wenn es häufiger auf die Autobahn gehen soll. 12,2 gegenüber 17,1 Sekunden auf Tempo 100 sprechen eine klare Sprache.

Fahrleistungen Mitsubishi Colt 1.0 (2024)
0 – 100 km/h 17,1 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h
Verbrauch 5,4 Liter/100 km (Plus)
CO2-Emissionen 121 g CO2/100 km
Abgasnorm Euro 6d

In der Stadt und auf der Landstraße ist der 67-PS-Sauger hingegen ausreichend. Mit 1.131 kg (1.149 die Plus-Ausstattung) ist die Basisversion jedoch kein absolutes Fliegengewicht. Bedingt durch neue Vorschriften sind viele Assistenzsysteme stets serienmäßig, die auf Günstigkeit getrimmte Verkehrszeichenerkennung konnte uns nicht überzeugen.

Beim Verbrauch zeigte der Bordcomputer uns 5,8 Liter auf 100 Kilomeer an, eine exakte Nachrechnung ergab 6,2 Liter. Mitsubishi selbst nennt als Werksangabe für den “Plus” 5,4 Liter.

Sonderausstattungen/Preis

Der Basis-Colt für 18.290 Euro bietet bereits alles Essenzielle inklusive einer Klimaanlage. Wer aber Dinge wie eine Sitzheizung möchte, muss zum besser ausgestatteten “Plus” für 19.990 Euro greifen. Hier beginnt auch der Turbo-Benziner und zwar ab 21.190 Euro. Aktuell gibt es in Deutschland das Select-Sondermodell für 21.290 Euro mit 67 PS. Es bitet zsätzlich zum “Plus” noch einen 9,3-Zoll-Touchcreen, 17-Zoll-Alus, einen adaptiven Tempomat und einen höhenverstellbaren Beifahrersitz. 

So oder so empfehlen wir den Blick zu verschiedenen Händlern und deren lokalen Aktionen respektive Lagerfahrzeugen. Dort lässt sich noch der eine oder andere Euro sparen. Sehr löblich ist die Garantie von fünf Jahren für alle Colt, die sich optional sogar auf acht Jahre erweitern lässt. Aktuell liegt der Aufpreis im Angebot bei nur 168 Euro.

Fazit: 7/10

Ob der Basis-Colt mit 67 PS reicht, hängt vom persönlichen Anforderungsprofil ab. Falls ja, raten wir konsequent zur Basisausstattung in Weiß mit anschließender überregionaler Suche nach dem günstigsten Angebot. Falls nein, dann besser den 91-PS-Turbo als “Plus”. So oder so: Wir sind dankbar, dass es noch neue Kleinwagen gibt.    

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