In den Neunzigern galt der Mitsubishi L300 als kleinere, aber bezahlbare Bulli-Alternative. Dieses Exemplar hat bis heute unrestauriert überlebt. Wir checken es genau.
- Mitsubishi L300 gebraucht: Camper dank Reimo-Hochdach
- Günstige Bulli-Alternative: Mitsubishi L300 mit zwei Schiebetüren
- Bestechende Handlichkeit, schlechter Geradeauslauf
Wie sehr die Formate von Reisemobilen aus den Fugen geraten sind, zeigt sich, wenn wir auf Tuchfühlung mit betagten Campingmobilen gehen. Dieser Mitsubishi L300 Camper wurde vor 31 Jahren erstmals zugelassen. Auf einer Verkehrsfläche, die nicht größer als die eines modernen Kompaktwagens ist, bietet er genügend Raum, um einen vollständigen Campingausbau unterzubringen.Die hier gezeigte Ausbaulösung entstand aufgrund von Lieferengpässen in Eigenregie, ist jedoch kein Frankenstein. Sie orientiert sich beim Grundriss und den Funktionen so eng am Frankenstar Magnet, dass man trotz Optimierungsbedarf bei den Möbelfronten von einer Kopie sprechen darf.
Bild: Christoph Börries
Mitsubishi L300 gebraucht: Camper dank Reimo-Hochdach
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Bild: Christoph BörriesSo kamen bis dato sehr überschaubare 37.551 Kilometer Laufleistung zusammen. Und auch die bei vielen seiner Artgenossen bereits nach weniger als zehn Jahren oft dramatischen Korrosionsprobleme sind zum Glück kein Thema: Bodengruppe, Türen und Klappen sind ungeschweißt und bis auf vereinzelte marginale Anrostungen kerngesund.
Günstige Bulli-Alternative: Mitsubishi L300 mit zwei Schiebetüren
Das hat er: Einen praxistauglichen Grundriss ohne ästhetische Ambitionen. Dank seiner zwei Schiebetüren gelingt der Zustieg in den L300-Fond recht komfortabel. Trotz der Kürze gibt es im Fond eine Sitzgruppe mit zwei Beckengurten und einem Tisch in der Fahrzeugmitte, welcher mit etwas Geduld zum vollwertigen Doppelbett umbaubar ist. Dahinter versteckt verbaut ist im Heck eine L-förmige Möbelzeile mit Staufächern und Küchenblock. Mehr als Gaskochfeld, Einbaukühlschrank und Spüle bot auch das Gros der damaligen Konkurrenz nicht.
Bestechende Handlichkeit, schlechter Geradeauslauf
So fährt er: Puristisch, wie früher. Das Frontlenkerkonzept und der kurze Radstand sorgen für bestechende Handlichkeit, 10,60 Meter Wendekreis sind prima. Jedoch erinnert der L300 ab Landstraßentempo daran, wie angenehm ein tadelloser Geradeauslauf sein könnte. Weil ihm dieser auch mit intakten Vorderachslagern weitgehend fehlt, fährt man besser konzentriert und nicht schneller als Tempo 100.
Bild: Christoph BörriesDie Kraftreserven des unter den Vordersitzen verbauten, zwei Liter großen 4G63-Sirius-Aggregats gehen für einen Oldie absolut in Ordnung. Allerdings sollte man Vollgas-Eskapaden vermeiden, da sonst leicht die 15-Liter-Schallmauer geknackt wird.Der sonstige Fahreindruck bleibt analog. Es gibt weder Airbags noch ABS oder den Schleuderschutz ESP. Und Park- oder Lenkassistenten sowieso nicht. Als rudimentäre Einparkhilfe müssen die kompakten Abmessungen und die großzügige Rundumverglasung ausreichen.