Hinweise zeigen, dass der Mercedes EQS auch beim Windwiderstand cW x A geschlagen wird
Mit einem cW-Wert von nur 0,175 bricht der Lightyear 0 alle Rekorde. Der Wert wurde nun in einem der FKFS-Windkanäle in Stuttgart ermittelt und entspricht den Vorgaben des WLTP (Worldwide Harmonized Light Vehicle Test Procedure). Das Solar-Elektroauto wäre damit “das bislang aerodynamischste Serienfahrzeug der Welt”, so das holländische Start-up.
Ob das stimmt, ist Definitionssache, denn der cW-Wert gibt bekanntlich nur den Einfluss der Karosserieform wieder. Ob der Lightyear 0 den geringsten Windwiderstand hat, hängt aber auch von der Stirnfläche in Quadratmetern ab, und die gibt Lightyear nicht an. Verräterische Daten aus dem obigen Video geben aber Hinweise auf diesen Wert.
Bildergalerie: Lightyear 0 (2023)
In einer Einstellung am Anfang (bei etwa 0:29) sind die Daten des Lightyear auf einem Bildschirm zu sehen. In einer Zeile erscheint der momentan gemessene cW-Wert von 0,1686. Dass der Wert noch niedriger ist als der publizierte Wert von 0,175, liegt vermutlich daran, dass er nicht bei WLTP-Bedingungen ermittelt wurde.
Interessant aber wird es in der Zeile darunter; dort steht “Drag Area AWxCW” = 0,3813. Das dürfte das Produkt aus der Stirnfläche A und dem momentanen cW-Wert sein. Wenn wir recht haben, dann lässt sich daraus die Stirnfläche ermitteln; sie müsste bei 2,18 m2 liegen. Der gesamte Windwiderstand mit dem offiziellen cW-Wert berechnet sich daraus zu 0,175 x 2,18 m2 = 0,38 m2.
Im April 2021 hatte Lightyear noch von einem cW-Wert von unter 0,2 gesprochen. Auch damit hätte der Wagen den Mercedes EQS (cW=0,20) und den früheren Rekordhalter Tesla Model S Plaid (cW=0,208) übertrumpft. Im Juni sprach Lightyear in einer Pressemitteilung dann von einem cW-Wert von unter 0,19. Mit 0,175 wurde auch dieser Rekordwert nochmal deutlich unterboten.
Die Aerodynamik macht etwa 30 Prozent des Stromverbrauchs nach WLTP aus, heißt es in dem Video von Lightyear. Da der Luftwiderstand bei höheren Fahrgeschwindigkeiten exponentiell zunimmt, ist die Aerodynamik auf der Autobahn bei hohem Tempo besonders dominant. Hier ist sie bei den meisten Autos für etwa sechzig Prozent des Stromverbrauchs verantwortlich, so Lightyear. Daneben spielen Rollwiderstand und Heizung eine wichtige Rolle.
Quelle: Lightyear