Nach Überzeugung von Continental sollte Künstliche Intelligenz keine allzu großen Ängste entfachen. © Foto: Continental
Die Anwendung Künstlicher Intelligenz (KI) muss nach Überzeugung von Continental keine allzu großen Ängste entfachen – bei der Sorge um den Arbeitsplatz wie bei der menschlichen Kontrolle. Bedenken eines flächendeckenden Verlusts von Jobs teile sie nicht, sagte die Personalvorständin des Autozulieferers, Ariane Reinhart, am Montag in einer Diskussionsrunde zum Thema. “Eines wird uns sicher nicht passieren: dass wir zu wenig Arbeit haben.” Zwar dürften Automatisierung und Algorithmen zu Einsparungen in Unternehmen führen. “Aber wir brauchen die Beschäftigten dann an anderer Stelle.”
Manche einfache oder sehr ermüdende, sich wiederholende Tätigkeiten erleichtere KI bereits. Chancen biete sie nicht nur Softwareexperten: “Sie wird in die gesamte tägliche Arbeit eingewoben.” Bei der Rekrutierung neuen Personals könnten Robo-Programme helfen, mögliche Diskriminierung zu vermeiden statt zu verschärfen. “Da versprechen wir uns schon entsprechende Vorteile.” Reinhart betonte: “Es geht um Aufklärung.” Die Politik müsse helfen, Potenziale und Risiken von KI präziser darzustellen. “Sie muss einen Rahmen dafür schaffen.”
So etwas wie Moral verankern
“Ängste sollte man ernst nehmen”, sagte der Informatik-Professor und KI-Forscher Kristian Kersting von der TU Darmstadt. “Aber die Angst, dass die Maschine einmal ganz übernehmen könnte, ist – wenn überhaupt – sehr weit weg.” Die Entstehung eines maschinellen “Bewusstseins” sei nicht auszuschließen – die Frage sei, wodurch genau und welche Folgen dies hätte. “Irgendwo müsste dann wohl auch so etwas wie Moral verankert sein, wie im menschlichen Gehirn.” Auf dem Weg dorthin lasse sich aber durch angemessene Regulierung die Kontrolle behalten.
“Risiken bestehen natürlich”, so Mabire. “Aber KI und ihr Verhalten sind von Menschen programmiert. Wichtig ist dabei die Qualität der Programmierung und der Daten.” Conti hat seit 2020 einen internen Technologie-Leitfaden. Kersting forderte, wie in anderen Bereichen müsse es eine Art Berufsethik auch zur KI-Nutzung geben. Insgesamt könne man auf sie kaum verzichten: “Alle Firmen in Deutschland sollten auf KI setzen. Denn wenn sie es nicht machen, weiß ich nicht, wie wir mit dem demografischen Wandel umgehen sollen.”