Motorrad

KTM 990 Duke: Darth Vader aus Österreich

KTMs wichtigstes Motorrad für die kommende Saison ist wohl die 990 Duke. Fast alles an dem Naked Bike ist neu, sein Erscheinungsbild dürfte polarisieren.

ktm 990 duke: darth vader aus österreich

Sie haben es schon wieder getan: Mehr Hubraum für die Duke

(Bild: KTM)

KTM hat es schon wieder getan, die Mattighofener haben den Hubraum der Reihenzweizylinder-Duke vergrößert. Diesmal auf 947 cm3. Die Mittelklasse-Duke ist erst 2018 als 790 Duke mit 799 cm3 und 105 PS erschienen. Sie erhielt damals von der Marketingabteilung den Beinamen “Skalpell” und bestach mit außerordentlicher Handlichkeit. Als sie 2020 auf Euro-5-Norm gebracht werden musste, wurde der Hubraum auf 890 cm3 vergrößert, weil KTM seinen Kunden wegen der neuen Restriktionen nicht weniger Leistung anbieten wollte. Die 890 Duke R brachte es auf 121 PS, die Peripherie der 790er blieb aber erhalten, abgesehen von höherwertigen Federelementen. KTM bewarb sie als “Super Skalpell”.

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Vom Skalpell zum Scharfschützen

Dann wurde es etwas unübersichtlich: Die 790 Duke blieb bis 2021 neben der 890 Duke R im Programm und wurde ein Jahr später durch die 890 Duke mit 115 PS ersetzt. Die Baureihe erhielt 2023 Zuwachs durch die 890 Duke GP, die sich von der 115-PS-Basis nur durch eine verbesserte Ausstattung unterschied. Im Laufe des Jahres wurde es noch komplizierter, KTM führte die 790 Duke wieder ein, die mittlerweile in China beim Joint-Venture-Partner CFMoto gefertigt wurde, aber nur noch 95 PS leistete, damit sie für den A1-Führerschein auf 48 PS gedrosselt werden durfte. Jetzt steht die Abgasnorm Euro 5+ an und KTM hat für 2024 die Reihenzweizylinder-Duke laut Eigenwerbung komplett neu entwickelt. Die 990 Duke hört jetzt auf den martialischen Marketing-Beinamen “Sniper”. Ob das jedem Kunden gefällt, darf man sich fragen – heute noch eindringlicher als ohnehin.

KTM 990 Duke (7 Bilder)

ktm 990 duke: darth vader aus österreich

KTM bringt mit der 990 Duke nach nur sechs Jahren schon die dritte Generation des Mittelklasse-Naked-Bikes auf den Markt. (Bild: KTM)

Polarisierendes Design

KTMs Hausdesigner Kiska hat die 990 noch kantiger und gewagter gestaltet als die 890. Eigenständig zwar, doch der Vorgängerin noch ähnlich. War schon der “Split-Face-Scheinwerfer” nicht jedermanns Sache, dürfte das neue Gesicht der Duke erst recht polarisieren, es besteht nämlich aus einem Loch in das zwei winzige LED-Scheinwerfer gesetzt wurden, außen herum bleibt aber der Umriss des alten Scheinwerfers in Form von LED-Tagfahrleuchten erhalten. Es wirkt, als wäre der Scheinwerfer rausgerissen worden. Der Vergleich mit dem Helm des Star-Wars-Bösewicht Darth Vader macht schon die Runde. Diesbezüglich äußerte sich Christof Täubl, der Chefdesigner von Kiska, er sei der Meinung, dass sie ihren Auftrag verfehlt hätten, wenn das Publikum die 990 Duke als nett empfinden würde und fügte hinzu: “Eine Duke muss aufregen, muss radikal sein.” Mit der Einstellung kann man aber auch viele potenzielle Käufer abschrecken.

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Tank noch buckliger

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Oberhalb der spitz zulaufende Kühlerverkleidung steht ein kleiner Spoiler schräg nach oben weg. Der 14,5-Liter-Tank ist noch buckliger als bisher, das Heck weiterhin knapp geschnitten. Es wird durch einen waagerechten Kunststoffbalken verlängert, an dessen Ende der Kennzeichenhalter hängt. An der 990 Duke schmiegt sich der Auspuff nicht mehr wie bei der Vorgängerin direkt unter den Sattel, sondern verläuft ganz konventionell etwas oberhalb der Hinterachse.

Ihr Rohrrahmen aus Stahl ist neu entwickelt, nimmt den Motor als tragendes Element auf und soll steifer als bisher sein. Der angeschraubte Heckrahmen besteht aus Aludruckguss und integriert die Lufteinlässe zum Luftfilter, was Gewicht sparen soll. Auffallend ist die neue Schwinge, die auf die bisherige offene Wabenstruktur verzichtet und eine glatte Oberfläche präsentiert, was 1,5 kg Gewicht einspart. Sie bietet laut KTM mehr Flexibilität und verbessert dadurch die Schlagabsorption und das Feedback für den Fahrer. Zudem rückt der Schwingendrehpunkt weiter nach vorne.

Neue Gussfelgen

Die Gussfelgen zeigen ein neues Speichendesign, hingegen stammen die zwei radial montierten Vierkolben-Bremsen am Vorderrad sowie die Hinterradbremse unverändert von der 790 Duke. An den beiden vorderen Bremsscheiben und deren Halterung wollen die Entwickler allerdings über ein Kilogramm Gewicht eingespart haben. Die geringeren ungefederten Massen kommen dem Handling zugute. Die voll einstellbare Apex-Gabel von WP mit 43 mm Durchmesser und 140 mm Federweg wurde von der Vorgängerin übernommen, die Druck- und Zugstufe sind separat in den Gabelholmen untergebracht. Hingen ist das hintere Federbein von WP (Apex) mit 150 mm Federweg überarbeitet. Es soll so besser ansprechen und mehr Komfort bieten. Es ist allerdings nur in Vorspannung und Zugstufe einstellbar.

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