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Jeep Compass 4xe erster Test: Offroad unter Strom

Der Compass 4xe ist Jeeps erster Plug-in-Hybrid. Wie steht es um Kraft, Geländetauglichkeit, Verbrauch, Reichweite und Ausstattung? Fahrbericht Jeep Compass 4xe. 

jeep compass 4xe erster test: offroad unter strom 

Erster Eindruck im Test

„4xe“ oder „4 mal e“ steht für vier elektrisch angetriebene Räder und die Möglichkeit, den Akku an der heimischen Steckdose, der Wallbox oder der öffentlichen Ladestation aufzuladen, denn Strom spart Benzin.

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Was sagt der Hersteller über den Jeep Compass 4xe?

Im Motorenprogramm des Jeep Compass, zu dem nur noch der Plug-in-Hybrid mit elektrischem Allradantrieb, der 1,3-Liter-Vierzylinderturbo mit 130 oder 150 PS und Frontantrieb, aber kein Dieselmotor mehr zählt, ist der 4xe-Antrieb der stärkste und sparsamste Motor.

Er soll nach der WLTP-Norm eine rein elektrische Reichweite von 46 Kilometern und einen Verbrauch von 1,9 bis 2,2 Liter Super möglich machen.

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Der vom Akku gespeiste Elektromotor sitzt hinten im Heck und leistet 60 PS und der Benziner vorne 130 oder 180 PS. Das macht zusammen 190 oder 240 PS Systemleistung. Das funzt im Sportmodus, wenn der Pedalweg endlich kürzer ist. Jetzt beschleunigt der Compass 4xe in fluxen 7,3 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und das Finale steht erst bei 200 km/h an.

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Was sagen die Mitfahrer im Test über den Compass 4xe?

Im Compass 4xe ist mehr Platz als im Renegade 4xe, obgleich sich beide Jeep Modelle die gleiche Plattform teilen. Kein Wunder, der Compass ist mit 4,39 bis 4,40 Meter Länge (Trailhawk) um 15 Zentimeter länger.

Die Einbußen an Kofferraumvolumen durch den Plug-in-Hybrid halten sich in Grenzen. Im Gepäckabteil des Compass 1.3 T-GDI mit dem 130 oder 150 PS starken Benziner versenkt man 438 bis 1.387 Liter und im Plug-in-Hybrid 4xe 420 bis 1.230 Liter. Die Zuladung liegt im Compass 4xe bei 540 kg und die maximale Anhängelast bei 1.250 kg.

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Wie komfortabel das Mitfahren im 4xe ist, hängt indirekt vom Motor ab, denn der entscheidet über die Ausstattungslinie. Die schwächere Variante mit 190 PS erhält man nur in der Linie Limited und die stärkere mit 240 PS nur als S oder Trailhawk.

Der Aufenthalt auf den Stoff-Kunstleder-Sitzen des Limited hat aber wenig von Entbehrung. Die 2-Zonen-Klimaautomatik, der Tempomat, die umklappbare Beifahrersitzlehne und das große 8,4-Zoll-Infotainment mit Navigationssystem und Digitalradioempfang (DAB) sind schon im Einstiegsmodell inklusive. Das Smartphone ist über Apple CarPlay oder Android Auto flott in den Betrieb eingebunden.

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Ebenso Teil der Serienausstattung sind das Mode-2-Ladekabel, die Alarmanlage, die Nebelscheinwerfer mit integriertem Abbiegelicht und einige Fahrassistenten wie das Auffahrwarnsystem, der Spurhalteassistent und die wegen dem unübersichtlichen Heck notwendigen hinteren Parksensoren.

Der Compass S, den man an den 19 statt 18 Zoll großen Rädern erkennt, setzt noch einen drauf mit den mit Leder bezogenen Sitzen, dem beheizbaren Lenkrad und den fetten Bässen des Alpine Soundsystems mit acht Lautsprechern und Subwoofer.

Wer die im Verhältnis 40:20:40 statt 60:40 umklappbare Rückbanklehne und die elektrische Heckklappe benötigt, sitzt im S goldrichtig.

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Im Compass Trailhawk lautet der Auftrag: Gelände. Auf der Straße macht diese Variante, ganz objektiv geurteilt, weniger Sinn. In der City braucht niemand die zusätzliche Watttiefe (40 statt 50 cm),  das Selec-Terrain Allradsystem mit kernigem Rock-Modus und im Innenraum auch nicht unbedingt die abwaschbaren Allwetter-Fußmatten.

Cooler sieht der Trailhawk mit der schwarzen Folie auf der Motorhaube aber schon aus und drinnen noch ein wenig fescher mit denen mit Stoff und Leder bezogenen Sitzen mit roten Nähten.

Was sagt der Autotester im Test über den Jeep Compass 4xe?

1,9 bis 2,2 Liter Verbrauch – Ganz schön wenig für so schwer. Der Compass 4xe steht mit 1.935 kg und voll beladen mit 2.400 kg auf der Waage.

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Die Elektrokomponenten wiegen 300 kg mehr. Weil aber die Kardanwelle eines mechanischen Allradantriebs beim elektrischen wegfällt, sind es gegenüber dem konventionellen 4×4 nur etwa 200 kg Mehrgewicht.

Die hohen Pfunde hat der Compass 4xe mit den anderen neuen SUVs mit Plug-in-Hybrid-Antrieb gemein – Die da wären: Toyota RAV4 Plug-in-Hybrid, Peugeot 3008 Hybrid4, Volvo XC40 Recharge.

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Auf geht´s, fahren wir los. Die Antriebsmodi „Hybrid“ und „Electric“ sowie die Fahrmodi „Auto“, „Sport“, „Snow“, „Sand/Mud“ und „Rock“ richten darüber, wie die Kräfte im Compass 4xe fließen. Nachdrücklich, sanft oder bissiger im Sportmodus oder bei Vollgas im Kickdown.

Im Standardmodus „Hybrid“ geschieht der Start elektrisch. E-Motor und Benziner arbeiten zusammen, aber der E-Antrieb hat Priorität.

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In „Electric“ schiebt der Elektromotor mit 250 Nm Drehmoment und 60 PS Leistung im Solo, solange man ihn nicht überstrapaziert und flotter als 130 km/h fährt. Dann schaltet sich in jedem Fall der Benziner zu.

In „Sport“ schieben der Elektrische und der bei Vollgas gut hörbare 1,3-Liter-Turbo den Compass 4xe mit 520 Newtonmeter kraftvoll an.

Das Ziel ist im Plug-in-Hybrid aber primär Sparsamkeit (und die volle Wahrheit: die Reduzierung des Flottenverbrauchs). Summt der E-Motor im Solo, wird maximal gespart, da Strom weit weniger kostet als Benzin.

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Also fahren wir den Compass 4xe im ersten Test so schnell, dass es passt. Nicht langsam, aber mit entspanntem Gasfuß und vorausschauend, wie es zum Sparauftrag eines Plug-in-Hybrid am besten passt, und gleitend und entspannt, wie es zu einem SUV mit Übergewicht am besten passt. Dann geht´s im Compass 4xe harmonisch voran.

Und sparsam. Beim Verzögern und Ausrollen wird durch die Rekuperation Energie im Lithium-Ionen-Akku gespeichert. Der Stromspeicher sitzt unter der Rückbank und hat eine Kapazität von 11,4 kWh.

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Durch ein Schalter drücken, links vom Automatikwahlhebel, aktiviert man die maximale Rekuperation. Dann lässt sich der 4xe häufig allein mit dem Gaspedal fahren, da er dann schon durch kurzes Lupfen des Gaspedals ordentlich verzögert.

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Und drückt man dazu die „E-Save“-Taste kann es sein, dass am Fahrtende mehr Ladung im Akku steckt als beim Start, denn in E-Save wird die durch Rekuperation gewonnene Energie im Akku nicht verbraucht, sondern für später gespeichert.

Das Aufladen während der Fahrt geschieht relativ flott. Im ersten Test lud sich der Compass 4xe nach der Aktivierung der maximalen Rekuperation und E-Save innerhalb einer Stunde wieder 54 % von möglichen 80 % in den Akku.

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Die Anzeigen des Compass 4xe informieren klar gegliedert über die elektrisch zurückgelegte Strecke, den Ladestand und die mit der Akkuladung noch zurücklegbare elektrische Reichweite. Und wie weit ging´s im ersten Test rein elektrisch?

48 Kilometer weit. Zwei Kilometer weiter als die Werksangabe. Das genügt zumeist für das Pendeln zwischen Zuhause und Arbeitsplatz und abends geht´s dann wieder mit dem serienmäßigen Mode-2-Ladekabel an die heimische Steckdose.

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Das Mode-3-Kabel und die Easy Wallbox von Engie erhält man gegen Zuzahlung. Sie prüft vor dem Laden erst den Hausstrom, um, ein uritalienisches Problem, Stromausfälle zu verhindern, und lädt dann los. An einer Ladesäule mit drei Kilowatt Ladeleistung dauert das Laden etwa 3,5 Stunden. Mit einer Ladeleistung von 7,4 Kilowatt ist nach 100 Minuten Schluss mit Laden.

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Zwei Nachteile gehen aber mit dem Plug-in-Hybrid einher. Erster: Der Benzintank ist im Compass Plug-in-Hybrid kleiner als im Benziner. Mit 36,5 Liter Tankvolumen profitiert man nicht von der größeren Reichweite, die der 55 Liter große Tank der anderen Compass Motorisierungen im 4xe versprechen würde.

Zweiter: Auf Langstrecke verbraucht der 4xe, wenn er nicht permanent nachgeladen wird, deutlich mehr als ein Diesel (Test Jeep Compass 2.0 MultiJet). Trotzdem kommt Langstrecke im 4xe besser als im reinen Elektro-SUV, da ein Plug-in-Hybrid nicht allein vom Strom abhängig ist.

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Und der Compass mit elektrischem 4×4-Antrieb kommt auch im Gelände weit. Das demonstrierte er auf einem steilen und rutschigen Parcours durch den Wald mit erdiger Traktion und haarsträubenden Schräglagen.

Unter der Regie der fünf Selec-Terrain-Fahrmodi, mit Hilfe des bis 15 km/h aktiven 4WD-Lock-Modus und mit bis zu 20 Zentimeter langen Federwegen wühlte er sich im ersten Offroad-Test gut dosierbar, sicher und stoisch durch die Scholle.

Um die Stromversorgung, die den 4×4-Antrieb möglich macht, muss man sich dabei nicht sorgen, denn der an den Benziner gekoppelte Riemengenerator sorgt dafür, dass die Akkuladung nicht zu Neige geht.

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Warum gerade den?

Der Preis des Compass 4xe wirkt im Vergleich zum 7.000 Euro günstigeren 1.3 T-GDI Limited mit 150-PS, der mit 34.000 Euro in der Preisliste steht, hoch. Aber, dem fehlen der Allradantrieb und einige PS. Und zieht man von den 41.100 Euro die Umwelt- und Herstellerprämie von 6.750 Euro ab, liegen beide fast preisgleich.

Dies macht Jeeps ersten Plug-in-Hybrid, auf den Jeep vier Jahre Garantie und acht Jahre Garantie für die Hochvolt-Batterie gibt, zurzeit ganz klar zum attraktivsten Compass Modell. Keine Frage, die Jeep-Zukunft ist auch am Steilhang elektrisch. 2021 kommt der Jeep Wrangler 4xe auf den Markt und ab 2022 ist jedes Jeep Modell mindestens in einer Variante elektrifiziert.

Weitere Plug-in-Hybrid SUVs im Test

Fahrbericht Toyota RAV4 Plug-in-Hybrid

Fahrbericht Peugeot 3008 Hybrid4

Test Volvo XC40 Recharge

Weitere Informationen zum Fahrzeug

https://www.jeep.de/

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