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Jaguar schmeißt Verbrenner aus Autohäusern: Und zieht gewaltigen Ärger auf sich

jaguar schmeißt verbrenner aus autohäusern: und zieht gewaltigen ärger auf sich

In den kommenden Monaten soll die Produktion aller bestehenden Jaguar-Modelle eingestellt werden.

Trotz der unsicheren Marktlage will Jaguar am Plan festhalten, ab 2025 eine reine E-Auto-Marke zu werden. In wenigen Monaten will der indisch-britische Autobauer seine gesamte bisherige Modellpalette beerdigen, bevor zum Ende des laufenden Jahres der erste Stromer einer neuen Fahrzeuggeneration gezeigt werden soll: der batterieelektrische Jaguar GT.

Die Jaguar-Modelle der nächsten Generation sollen sich optisch, technisch und in ihrer Marktpositionierung drastisch von den bisherigen Modellen unterscheiden, berichtet das britische Branchenportal Autocar. Jaguar-Geschäftsführer Rawdon Glover erklärte dem Portal, das eine der Prioritäten bei der Entwicklung der neuen Fahrzeuge darin besteht, die grundlegenden Prinzipien des Elektroauto-Designs zu überdenken. Glover kündigte bei der Gelegenheit auch an, dass sich im kommenden Jahr eine wichtige Änderung für Jaguar-Händler ergeben wird: Diese werden rund ein Jahr lang keine Neufahrzeuge mehr verkaufen können.

Jaguar-Händler werden rund ein Jahr lang keine Neufahrzeuge verkaufen können

Jaguar hat die Produktion der Modelle XE, XF und F-Type in Castle Bromwich bereits eingestellt, so Glover. Die Fertigung des E-Pace und des I-Pace soll noch bis Ende des Jahres im Magna-Werk in Österreich weiterlaufen, anschließend aber ebenfalls beendet werden. Nur der Jaguar F-Pace wird noch bis 2025 produziert. Glover erklärte, dass Jaguar in bestimmten europäischen Märkten ab Ende dieses Jahres „keine neuen Fahrzeuge mehr verkaufen“ wird. In Großbritannien soll der Verkauf von Neufahrzeugen „Anfang nächsten Jahres“ eingestellt werden.

Gleichzeitig bestätigte Glover gegenüber Autocar, dass die Auslieferungen des neuen GT in Großbritannien nicht vor 2026 beginnen werden – es wird also einen Zeitraum von etwa einem Jahr geben, in dem keine neuen Jaguar-Fahrzeuge in Großbritannien und einigen weiteren europäischen Märkten mehr verkauft werden. In der Zwischenzeit, so Glover, sollen sich die Händler verstärkt auf den Verkauf von Gebrauchtwagen und auf den Kundenservice konzentrieren, „aber ja, es wird eine Zeit geben, in der Sie sich keinen Jaguar kaufen können“.

Jaguar-Chef kritisiert E-Auto-Design: „Zu lange Zeit im Windkanal verbracht“

Sorgen um seine Marke macht der Jaguar-Chef sich indes nicht. Glover geht davon aus, dass die Neupositionierung der Marke, der stärkere Fokus auf Technik und das Design der neuen Ära die Attraktivität des Unternehmens steigern werden. „Ich denke, dass unsere Produkte und vielleicht auch die nächste Generation der Produkte einen großen Unterschied in der Wahrnehmung des gesamten Sektors machen werden“, so Glover.

Der Jaguar-Chef kritisierte die Einförmigkeit bei der Gestaltung moderner Elektrofahrzeuge: Heutige E-Autos sehen Glover zufolge „alle ziemlich ähnlich aus, weil sie zu lange Zeit im Windkanal verbracht haben, um die Reichweite zu optimieren“. Das könne auch einer der Gründe dafür sein, warum der BEV-Sektor „ein wenig ins Stocken geraten ist“, so Glover weiter. „Eigentlich möchte man ein Auto bauen, das einige dieser Konventionen infrage stellt.“

„Die rationalen Hemmnisse für den Besitz eines E-Fahrzeugs sind im Moment noch immer: Reichweitenangst, Infrastruktur und die Notwendigkeit, öffentlich zu laden. Wenn wir jedes dieser Hindernisse aus dem Weg räumen, haben alle unsere Fahrzeuge einen großen Vorteil“, erklärte Glover und verwies auf die hohen Reichweiten und Ladegeschwindigkeiten der kommenden Jaguar-Elektrofahrzeuge.

Die Marke sei aufgrund der höheren Preise und der geringeren Volumenambitionen von maximal 50.000 Einheiten pro Jahr nicht den Trends des Mainstream-Marktes unterworfen: „Ich würde nicht sagen, dass die Entwicklung des Elektroauto-Marktes für uns irrelevant ist, aber ich denke, dass sie weniger relevant ist, als es vielleicht der Fall wäre, wenn ich mich in einem eher standardisierten Volumensegment befände.“

Über das Aussehen und die technischen Details der kommenden Elektrofahrzeuge ist bislang noch nicht viel bekannt – Autocar zufolge sollen die drei bisher angekündigten Stromer aber lange, ausladende Motorhauben und minimalistische, imposante Fronten bekommen und über ein „unverwechselbares neues Kühlergrillmotiv“ verfügen. Das Portal geht zudem davon aus, dass die Autos – ähnlich wie der Polestar 4 – keine Heckscheiben haben werden.

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