Elektro-Limousine soll schon im Mai starten, aber wohl ohne den Festkörperakku
Nio hat uns eine (Semi-)Festkörperbatterie versprochen, doch die ist offenbar so schwer herzustellen und wohl auch so teuer, dass sie nur in China und nur in kleinen Stückzahlen vermietet wird. Nun stellt IM Motors einen L6 mit Festkörperbatterie vor. Das Auto soll das weltweit erste Elektroauto mit Festkörperakku sein.
Der L6 soll nun im Mai 2024 starten, berichtet CarNewsChina. Den Bildern nach (siehe unser Titelbild) handelt sich wohl um eine Mittelklasse-Limousine. Die Besonderheit ist, dass das Auto die erste serienmäßig hergestellte Festkörperbatterie erhalten soll. Sie speichert 130 kWh und soll WLTP-Reichweiten von 800 km nach WLTP-Norm (oder 1.000 km nach chinesischer CLTC-Norm) ermöglichen, wie IM Motors auf dem Genfer Autosalon ankündigte.
Die Festkörperbatterie von IM Motors besteht offenbar aus prismatischen Zellen in sechs Modulen
Da es sich um einen festen Elektrolyten handelt, kann dieser nicht auslaufen. Auch die Brennbarkeit eines festen Elektrolyten ist in der Regel geringer als bei den üblichen Flüssigelektrolyten auf organischer Basis (zum Beispiel zyklische Ester der Kohlensäure wie Ethylencarbonat oder Propylencarbonat).
Die Batterie soll jedenfalls einen besonders niedrigen Innenwiderstand aufweisen, wodurch ultraschnelles Laden ermöglicht wird. Soll soll eine “quasi 900-Volt-Schnellladung” möglich sein.
Ähnlich wie bei Nio soll die Festkörperbatterie wohl nicht bei der Normalversion des L6 eingesetzt werden. Denn auf den Seiten des chinesischen MIIT-Ministeriums, wo neue Elektroautos vor dem Verkaufsstart vorgestellt werden, hat der L6 keine Festkörperbatterie. Stattdessen werden normale NCM-Akkus mit 90 oder 100 kWh von CATL eingesetzt. Der kleinere Akku soll beim L6 mit Heckantrieb 720 CLTC-Kilometer ermöglichen, beim Allradler 700 km, während die größere Batterie für 770 bzw. 750 km CLTC-Reichweite sorgt – also deutlich weniger als die 1.000 CLTC-km mit Festkörperakku.
SAIC möchte die Marke IM international bekannt machen, denn ab 2025 sollen deren Modelle auch in Europa verkauft werden. Offen ist, ob diese dann unter der Marke IM starten oder unter der bekannten Marke MG, die ebenfalls zu SAIC gehört. Mehr zum L6 (und vielleicht auch zum Festkörperakku) will IM Motors bei einem Technologieevent am 8. April bekannt geben.
Unter dem Strich
Die Festkörperbatterie gilt als das nächste große Ding in der Elektromobilität. So wundert es nicht, dass viele Firmen daran forschen und auch immer wieder vollmundige Ankündigungen machen. So sollte der Wunderakku von Nio schon 2022 auf den Markt kommen, startete aber erst 2024 (als Miet-Akku). Auch bei IM Motors dürfte der L6 mit Festkörperakku noch auf sich warten lassen. Würde diese Version schon im Mai starten, wäre sie wohl auf der MIIT-Seite erwähnt worden.
Quelle: CarNewsChina via InsideEVs.com