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Hyundai-Teamchef warnt: FIA sollte sich radikale WRC-Änderungen gut überlegen

Hyundai-Teamchef Cyril Abiteboul hat den Automobil-Weltverband FIA aufgefordert, “radikale Änderungen” an der aktuellen Plattform der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) sorgfältig abzuwägen. Denn das aktuelle Reglement biete trotz des zahlenmäßig kleinen Feldes an Rally1-Autos großartigen Sport.

“Ich würde die FIA bitten, über eine radikale Änderung der aktuellen Formel gut nachzudenken. Wir müssen auch das respektieren, was wir jetzt haben”, sagteAbiteboul gegenüber Autosport, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

Die FIA evaluiert derzeit die Zukunft der Rallye-WM und hat zu diesem Zweck eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von FIA-Vizepräsident Robert Reid und David Richards, dem Vorsitzenden von Motorsport UK, ins Leben gerufen.

Aufgabe der Gruppe ist es, “die zukünftige Ausrichtung des Rallyesports zu bewerten und Empfehlungen auszusprechen”. Vor allem die Zukunft der WRC-Hauptklasse soll im Mittelpunkt der Debatte steht, nachdem auch die Einführung Hybrid-Antrieben keine neuen Hersteller angelockt hat und die Rally1-Autos von Toyota, Hyundai und M-Sport-Ford bei den WM-Rallyes zuletzt an zwei Händen abzuzählen waren.

Rally1, Rally2 oder Rally2 Plus?

Zur Diskussion stehen unter anderem die Beibehaltung des Rally1-Reglements, ein Wechsel zur Rally2 und die Schaffung einer Rally2-Plus-Klasse. Theoretisch könnte die FIA die Änderungen bereits im kommenden Jahr umsetzen.

Die FIA hat in der vergangenen Woche auch eine Umfrage unter den Fans gestartet, um weitere Daten zu sammeln, die bei der Entscheidung über die Zukunft der WRC helfen sollen. Erste Ergebnisse sollen dem Motorsport-Weltrat der FIA bei seiner nächsten Sitzung am 28. Februar präsentiert werden.

Hyundai hat sich seinerseits klar für die Beibehaltung des Rally1-Reglements bis zum Ende des fünfjährigen Homologations-Zyklus bis voraussichtlich Ende 2026 ausgesprochen und für die nächsten zwei Jahre erhebliche Investitionen in die Entwicklung seines i20 N Rally1 zugesagt.

Abiteboul bekräftigte diese Position nach dem Sieg seines Teams über Toyota beim Saisonauftakt in Monte Carlo im vergangenen Monat, der nach Ansicht des Hyundai-Chefs die positiven Seiten des aktuellen Reglements aufgezeigt hat.

Abiteboul: Der Sport braucht Stabilität

“Der Sport braucht Stabilität. Wenn ich mir ein Wochenende wie Monte Carlo anschaue, bin ich natürlich voreingenommen, weil wir vorne waren. Wir haben zwar nur wenige Autos, aber wenn ich mir anschaue, wie hart umkämpft das Rennen war und wie begeistert die Zuschauer waren, dann muss man Quantität und Qualität gegeneinander abwägen”, so der Franzose.

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Oliver Solberg

Das Rally2-Reglement erfreut sich großer Beliebtheit

Foto: Motorsport Images

Der spannende Zweikampf zwischen Thierry Neuville und Sebastien Ogier um den Sieg habe erstklassigen Sport geboten und zeige, so Abiteboul, dass auch ein quantitativ kleines Starterfeld gute Qualität liefern könne.

Ganz uneigennützig ist Abitebouls Haltung allerdings nicht. Unter dem neuen Technikchef Francois-Xavier Demaison hat das Werksteam des südkoreanischen Herstellers mit dem i20 N Rally1 deutliche Fortschritte gemacht. Diesen Weg will Hyundai nun fortsetzen. “Wir wissen, was wir tun wollen und haben einen sehr klaren Plan. Jetzt müssen wir ihn nur noch umsetzen”, antwortet Abiteboul auf die Frage nach dem Entwicklungsplan für den i20N.

WRC-Promoter drängt auf klares Reglement

“Dazu brauchen wir auch Klarheit über den Plan für den Sport, denn man entwickelt ein Auto nach einem bestimmten Reglement. Im Moment können wir nur davon ausgehen, dass das aktuelle Reglement bestehen bleibt. Das Einzige, was uns daran hindern könnte, diesen Plan umzusetzen, wäre eine Regeländerung, die uns zwingen würde, unsere Strategie zu überdenken”, so Abiteboul. “Wir haben verschiedene Optionen, die wir aktivieren können, daher bin ich nicht allzu besorgt.”

Obwohl der WRC-Promoter nicht direkt in den Entscheidungsprozess über das künftige technische Reglement der Rallye-Weltmeisterschaft involviert ist, äußerte er den Wunsch nach einem “klaren” und “attraktiven” Reglement.

“Das Einzige, worum wir bitten und worauf wir so schnell wie möglich drängen werden, ist ein klares Reglement, das für die Hersteller und den Sport funktioniert und uns die Möglichkeit gibt, mehr Hersteller für den Sport zu gewinnen”, sagt WRC-Sportdirektor Peter Thul. “Das ist die Verantwortung der FIA, und wir schätzen jede Anstrengung, die dem Sport hilft, besser zu werden.”

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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