Verrückte Zeiten! Während Harley-Davidson mit LiveWire und Pan America in neue Welten aufbricht, will BMW deren auf endlose Highways gepolte Stammkunden mit neuen Modellablegern des XXL-Boxers begeistern. Vorhang auf für R 18 Transcontinental und R 18 B.
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Bekanntes Kraftwerk
Fangen wir zunächst mit dem an, was gleich ist – und das ist genauso zentral wie unübersehbar: der immer noch unfassbar große luftgekühlte Zweizylinder-Boxermotor. Somit erübrigt sich auch die Frage, ob Transcontinental und B wie Bagger drei Jahrzehnte zu spät kommen. Es ist der komplett neu entwickelte Motor, der diese BMW-Reihe zu einem unverwechselbaren, begehrenswerten Original macht. Der schnöde Abklatsch eines V-Motors hätte genauso wenig Sinn gemacht wie – die Geschichte hat es uns gelehrt – die Adaption eines “kleinen” 1200er- oder 1250er-Boxers. Also: R 18 B und Transcontinental satteln technisch betrachtet nahezu tupfengleich auf dem auf, was wir bereits von der Ur-R-18 kennen. Motor, Leistung, Fahrwerk und alles reichlich vorhanden: 1.802 Kubik wuchten 158 Nm bei 3.000 Touren ins Getriebe, kurz darauf stehen 91 PS bei gemütlichen 4.750 /min an. Optional können alle R18 Varianten ab sofort kostenlos auf A2-konforme 35 kW gedrosselt werden. Mittels 24 Liter Tank und dem angegebenen Verbrauch von 5,8 Litern, sind knapp über 400 Kilometer machbar. Beim Fahrwerk fallen vor allem die deutlich geänderten Geometriewerte der beiden neuen Varianten auf. Die Gabel steht mit 62,7 Grad 5,4 Grad deutlich steiler im Rahmen, was durch einen immens vergrößerten Nachlauf von 150 auf 183,5 Millimeter ausgeglichen wird und in einem verkürzten Radstand von 1.695 Millimetern zu 1.730 Millimetern mündet.
Verpackung neu und schwer
Neu ist im Wesentlichen die Verpackung, oder man sollte eher sagen, das Gesamtarrangement der zwei Fahrzeuge. Dass deren Haupteinsatzgebiet und somit auch der potenzielle Kunde nicht zwischen Niederrhein und Soester Börde unterwegs sein wird – daran lässt auch die beigefügte Presseprosa der Münchner keinen Zweifel. Bereits in den einführenden Sätzen zu den zwei neuen Modellen wird von “Grand American Tourer” und dem “American Way of Ride” fabuliert. Oder auch, dass der Bagger “insbesondere in den USA populär ist”. Natürlich ist unstrittig, dass sich auch in good old Germany etliche Cowboys und Indianer finden werden, die Gefallen am Flanieren im Kingsize-Format haben und sich konzeptbedingt erfreuen an viel zu lenkender Masse: 427 Kilogramm wollen bei der Transcontintal beherrscht werden, 398 Kilo wiegt die Bagger, was 82 und 44 Kilo Mehrgewicht zur Basis R18 bedeuten. Das zulässige Gesamtgewicht ist mit 630 Kilo angegeben, die Transcontinental darf also 203 Kilo zuladen, die Bagger entsprechend mehr, was dem verstärkten Rahmen zu verdanken ist. Dem angepasst ein neues Federbein mit wegabhängiger Dämpfung und elektronisch gesteuertem Beladungsausgleich.
Dickes Ausstattungsplus
Fazit
BMW erweitert erwartungsgemäß die R18 Reihe nach oben. Stark auf den super-cruisenden US-Markt ausgerichtet wollen die B(agger) und Transcontinental mit exklusiver Ausstattung und dem Charme des Riesenboxer ein großes Stück vom Kuchen auf den eigenen Teller ziehen. Doch auch in Europa werden die beiden neuen Versionen ihre Freunde und Käufer finden.