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Formel-1-Technik: Warum der Aston Martin AMR23 keine Red-Bull-Kopie ist

Hat Aston Martin für die Formel-1-Saison 2023 bei Red Bull abgekuckt? Helmut Marko scheint das angedeutet zu haben, “rosa Mercedes” aus der Saison 2020 ist wahrscheinlich vielen Beobachtern noch ein Begriff. Denn mit dem RP20 gewann Aston-Martin-Vorgängerteam Racing Point sogar ein Rennen.

2022 orientierte sich Aston Martin ebenfalls an einigen Designvorbildern von Red Bull, nachdem die eigenen Ideen kurz nach Saisonbeginn fallengelassen worden waren. Das diesjährige Auto aber schlägt eine ganz andere Entwicklungsrichtung ein als Red Bull, wie wir in diesem Artikel aufzeigen werden.

Dazu muss man zunächst wissen: Die aktuellen Formel-1-Regeln sind ziemlich restriktiv und lassen den Teams nur wenig Spielraum beim Design ihrer Fahrzeuge. Daher sehen sich die Rennautos insgesamt sehr ähnlich. Und deshalb wird die Aufmerksamkeit schnell auf größere Komponenten wie Seitenkästen oder Motorhauben gelenkt. Das sind Bereiche, in denen die Designer mehr Freiheiten haben.

Die Unterschiede zwischen Aston Martin und Red Bull

Und damit zu den großen Unterschieden zwischen dem Aston Martin AMR23 und den Red-Bull-Autos.

Bei Red Bull sehen wir am RB19 ein Seitenkasten-Konzept, das fast identisch ist zu der Version, die das Team schon 2022 beim RB18 verwendet hat. Aston Martin wiederum tritt mit einem veränderten Design an: Es hat sich für 2023 an einer Alpine-Idee aus dem Vorjahr orientiert. Dabei verläuft ein “Kanal” am Seitenkasten entlang nach hinten.

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Seitenkasten mit Kanal am Aston Martin AMR23 aus der Formel-1-Saison 2023

Foto: Giorgio Piola

Doch auch hier gibt es Unterschiede: In der Aston-Martin-Version weist der Kanal einen deutlich tieferen Einschnitt in den Seitenkasten auf. Das erscheint logisch, schließlich hat Aston Martin mit Mercedes einen anderen Antriebspartner als Alpine mit Renault oder Red Bull mit Honda, und jeder Antriebshersteller arbeitet mit unterschiedlichen Konzepten und Komponenten.

Und die Voraussetzungen sind jeweils andere: Alpine und Red Bull genießen bei ihren Antriebspartnern quasi Werksstatus, Aston Martin aber ist ein einfaches Kundenteam von Mercedes, das Antrieb, Getriebe und Hinterrad-Aufhängung einkauft.

Als Kundenteam arbeitet Aston Martin mit strikten Vorgaben

Diese Ausgangslage schränkt Aston Martin in vielerlei Hinsicht ein. Denn es muss mit den von Mercedes getroffenen Designentscheidungen im Antriebsumfeld arbeiten und hat an manchen Stellen ganz klare Vorgaben, wie etwas umzusetzen ist – zum Beispiel die Zugstangen-Aufhängung an der Hinterachse.

Red Bull wiederum ist 2022 den gegenteiligen Weg gegangen und hat sich für eine Schubstangen-Lösung entschieden. Für 2023 ist es dabei geblieben. Das Ergebnis sind Heckpartien, die bei Aston Martin und Red Bull ganz unterschiedlich aufgebaut sind. Ganz praktisch heißt das: Bei Aston Martin sitzen wichtige Aufhängungsteile unten am Getriebegehäuse, bei Red Bull oben.

Vorne am Auto ein ähnliches Bild: Anders als an der Hinterachse hat Aston Martin hier zwar freie Hand, hat sich für den AMR23 an der Vorderachse aber für die konventionelle Schubstangen-Lösung entschieden. Red Bull ist inzwischen mit einer Zugstangen-Konstruktion unterwegs. Meist ist die Aerodynamik die treibende Kraft hinter solchen Designfragen.

Weitere Unterschiede am Heckflügel

Weitere Unterschiede finden sich am Heckflügel. Red Bull scheint hier in einer eigenen Liga zu spielen, fährt 2023 generell mit kleineren Flügeln als der Rest des Formel-1-Feldes. Das zeigt zum einen, dass Red Bull generell mehr Abtrieb zur Verfügung hat, womit es das Auto ausbalancieren kann. Und es bedeutet vor allem einen höheren Topspeed durch weniger Luftwiderstand.

Damit einher geht auch ein großer Vorteil beim Einsatz des Drag-Reduction-Systems (DRS). Bei aktiviertem DRS gewinnt Red Bull mit dem RB19 im Vergleich zur Konkurrenz deutlich mehr km/h dazu und ist damit auf den Geraden eine Klasse für sich.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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