Aston Martin

Formel 1: Aston Martin

Nach dem GP Japan kritisiert Sebastian Vettel mal wieder die Regenreifen von Pirelli. Er sollte den Italienern helfen!

Sebastian Vettel (35) befindet sich im Spätherbst seiner Formel-1-Karriere. Noch vier Formel-1-Rennen hat der Heppenheimer vor sich. Eigentlich könnte ihm der Zustand der Königsklasse egal sein. Und trotzdem macht er sich im Sinne seiner Bald-Ex-Kollegen weiter unbeliebt – in diesem Fall bei Reifenhersteller Pirelli. Stein des Anstoßes: die Regenreifen. Sie seien schuld, dass die Szene mit dem Traktor auf der Rennstrecke von Suzuka überhaupt erst in den Fokus rücken konnte. Vettel: „Wir sind gezwungen auf die Intermediates zu gehen, weil die Regenreifen Schrott – sorry, nicht so gut – sind, und so drücken wir uns von einer Notlage in die andere.“ Soll heißen: Mit richtigen Regenreifen wäre Carlos Sainz nicht abgeflogen, der Ferrari hätte nicht geborgen werden müssen, während auf der Bahn Rennwagen mit Intermediates unterwegs waren. Dabei geht es dem Aston Martin-Star nicht nur um den Gasly-Vorfall, sondern auch um die Ereignisse davor: „Das ganze Feld fährt auf den falschen Reifen los“, ärgert sich der Heppenheimer. „Dafür sind wir alle verantwortlich, aber irgendwie auch nicht, weil wir alle unter Druck sind: Wir haben einen Intermediate, der viel schneller ist als der Regenreifen. Der ist zwar besser für die Bedingungen, aber so langsam, dass man dazu genötigt wird, auf den nächsten Reifen zu gehen. Das muss verbessert werden.“ Hintergrund: Die Intermediates sind eigentlich nur für Mischverhältnisse vorgesehen. Sie können bei Tempo 300 etwa 30 Liter Wasser verdrängen – und sind somit nicht geeignet für die berühmten Suzuka-Flüsse – kleine Bäche, die bei Regen über das Asphaltband laufen. Dafür sind die sogenannten Extreme-Wets da, die 85 Liter verdrängen können. Das Problem: Sie sind zu hart und damit zu langsam – und sorgen für zu viel Gischt. formel 1: aston martin

Nach dem GP Japan kritisiert Sebastian Vettel mal wieder die Regenreifen von Pirelli


Deshalb sagt auch der frischgebackene Doppelweltmeister Max Verstappen: „Niemand möchte diese Reifen fahren.“ Der Niederländer bietet sich sogar für extra Regenreifen-Testfahrten an: „Es ist keine Kritik und ich helfe gerne, um bessere Reifen zu finden, um wirklich im Regen fahren zu können.“ Das Problem: Als Monopolist hat Pirelli keinen Wettbewerber. Die Performance der Reifen spielt für die Italiener daher eine untergeordnete Rolle. Sebastian Vettel kritisiert das seit 2011. „Wir können keine Rennen fahren, wenn so viel Wasser auf der Strecke steht und die Drainagen nicht gut genug sind“, betont er jetzt. „Das wissen wir eigentlich auch seit Jahren.“ Bei Pirelli will man das so nicht stehen lassen: „Wir haben nur eine Mischung für den Regenreifen und eine Mischung für den Intermediate“, erklärt Pirelli-Motorsportchef Mario Isola. „Und diese Mischungen müssen überall funktionieren, auf 22 verschiedenen Strecken. Wir müssen also den besten Kompromiss finden.“

Pirelli nimmt Vettel und Co. in die Pflicht

Isola sieht auch die Teams in der Verantwortung. „Wir haben nicht viele Möglichkeiten, um die Regen- und Intermediate-Reifen zu testen“, keilt er zurück. „Wir arbeiten mit der FIA und den Teams zusammen, aber wenn wir nicht die Möglichkeit haben, die Reifen zu testen, haben wir auch nicht die Möglichkeit, die Reifen zu entwickeln.“ Ganz konkret nennt der Italiener ein Beispiel, das die F1-Protagonisten in die Pflicht nimmt: „Wenn Sie sich an die Vorsaisontests in Barcelona erinnern, haben wir die Strecke einen halben Tag lang nass gemacht. Aber es wurde nur sehr wenig mit dem Extreme-Wet gefahren. Sie konzentrierten sich mehr auf den Intermediate.“ Allein: Gegenseitige Schuldzuweisungen bringen nichts. Die Rahmenbedingungen sind klar: Pirelli sucht einen besseren Regenreifen, Vettel will (immer noch) seinen Teil für eine bessere Formel 1 beitragen. Warum ihn also ihn nicht zum Reifenentwickler für Pirelli machen? Davon hätten alle am meisten. Die Italiener bessere Pneus und Vettel eine Aufgabe, die ihm den zu erwartenden Rücktritts-Blues leichter macht.

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