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Fiat Grande Panda: Zum Geburtstag eine neue "tolle Kiste"

Pünktlich zum 125. Unternehmens-Geburtstag hat Fiat die vierte Generation seines Kleinwagen-Klassikers vorgestellt. Stilistisch soll der neue Grande Panda eine Reminiszenz an den Ur-Panda sein, technisch fährt er mehrgleisig -vollelektrisch nämlich und mildhybridisiert. Zudem versprechen die Italiener bezahlbare Preise.

Fiat Grande Panda: Ende 2024 fährt er zum Händler. Hersteller

Ein Problembär ist der Panda für Fiat nie gewesen. Ganz im Gegenteil: Schon der Ur-Panda, 1980 vorgestellt und in Deutschland legendär als “tolle Kiste” beworben, fuhr mit seinem ebenso pragmatischen wie praktischen Minimalismus geradewegs in die Herzen der preissensiblen Kleinwagenkäufer. Aus den drei bislang auf die Räder gestellten drei Panda-Generationen hat Fiat über drei Millionen Exemplare verkauft, in seiner Heimat Italien ist der kleine Bär seit zwölf Jahren das meistverkaufte Auto überhaupt.

Panda, Pandina und Grande Panda

Anders als dem Fiat 500, der das Modellprogramm verlassen muss und nur als Elektrovariante bleiben darf, bläst man dem profitableren Panda deshalb auch nicht das Lebenslicht aus. Sogar mehrfach wird es ihn auf absehbare Zeit geben: Als klassischen und weiterhin im süditalienischen Pomigliano d’Arco gebauten Panda III, als crossoverartig gestylte Ausstattungsvariante Pandina – und als brandneue vierte Generation, die Grande Panda heißt und in Serbien vom Band läuft.

Carlos Tavares, Chef der Fiat-Konzernmutter Stellantis, hat den Grande Panda höchstpersönlich präsentiert, und das Datum war symbolträchtig: Am 11. Juli 2024 feierte die Marke Fiat ihren 125. Geburtstag, gegründet wurde das Unternehmen 1899 in Turin als “Società Anonima Fabbrica Italiana di Automobili – Torino”.

Dass sich der neue Panda IV namenstechnisch vom parallel angebotenen Panda III unterscheiden sollte, ist verständlich, dass die Wahl ausgerechnet auf das Wort “Grande” fiel, mutet angesichts der Kleinwagen-Kürze von 3,99 Metern zunächst ziemlich vollmundig an, hat aber vermutlich damit zu tun, dass sich der Neue um gut 30 Zentimeter über den Panda III hinausstreckt und insofern tatsächlich eine familiengerechte Nummer größer ausfällt.

Optisch bricht der Grande Panda entschlossen mit der soften Rundlichkeit des Vorgängers und setzt wieder auf die Kantigkeit der einstigen “tollen Kiste”, die er aber im Stile eines kleinen SUVs neu interpretiert, mit dunklen Radhausverbreiterungen, optischem Unterfahrschutz und Dachreling. Recht spacig wirkt der eckige Kühlergrill im Pixeldesign, das auch vom Tagfahrlicht umgesetzt wird. In die Flanken ist der Panda-Schriftzug eingeprägt, ins Heck der von Fiat. Die Farbpalette umfasst Rot, Weiß, Schwarz, Grün, Braun, Blau und Gelb, aber nicht Grau, Fiat-Chef Olivier François hat vor Jahresfrist schließlich die Anti-Tristesse-Parole “No More Grey” ausgerufen, bevor er publikumswirksam an Bord eines Fiat 600 Elektro in einen riesigen Farbeimer abtauchte.

Im Innenraum kombiniert der Grande Panda ein digitales Tachodisplay mit einem 10,25 Zoll großen Zentralmonitor, als schickes Detail fällt das Oval um die beiden Anzeigen auf, das an die legendäre Teststrecke “La Pista” auf dem Dach der früheren Autofabrik Lingotto erinnern soll, auch das mit Bambusfasern verkleidete Handschuhfach ist eine hübsche Designidee. Der Kofferraum nimmt 361 Liter auf, in einem Frunk unter der Fronthaube lässt sich das Ladekabel verstauen.

Geschwister aus Deutschland und Frankreich

Ursprünglich sollte der Grande Panda ausschließlich vollelektrisch fahren. Weil das mit E-Autos derzeit aber bekanntlich so eine Sache ist, hat Fiat seine Pläne geändert und bietet mindestens noch eine weitere Antriebsvariante an. Das geht, denn wie seine französischen und deutschen Brüder Citroën C3 und Opel Frontera basiert der Italiener auf der sogenannten STLA-Smart-Plattform von Stellantis, die als “Multi Energy”-Architektur neben elektrischem auch konventionellen Antrieb erlaubt.

Der stromernde Grande Panda leistet 83 kW/113 PS, seine 44-kWh-Batterie soll nach WLTP-Norm über 320 Kilometer Reichweite ermöglichen. Die Wechselstrom-Ladeleistung an Wallbox oder Standard-Ladesäule fällt mit 7,0 kWh eher bescheiden aus, zur Schnellladeleistung gibt es noch keine Angaben, analog zum Citroën ë-C3 sind aber 100 kW wahrscheinlich. Auch was die Hybridvariante betrifft, hält sich Fiat noch bedeckt, wirft man wiederum einen Blick auf den ë-C3, ist davon auszugehen, dass es sich um einen 74 kW/101 PS starken 1,2-Liter-Dreizylinder handelt, der von einem Mildhybridsystem unterstützt wird, eventuell aber auch solo angeboten wird. Auch eine Elektrovariante mit kleinerem Akku und entsprechend reduzierter Reichweite könnte noch zu erwarten sein.

Das kostet der Grande Panda

Die Markteinführung des Grande Panda wird Ende 2024 erfolgen. Der Hybrid dürfte in etwa ab 20.000 Euro erhältlich sein, die Elektrovariante soll weniger als 25.000 Euro kosten. Das hört sich sehr nach der lange erwarteten bezahlbaren E-Mobilität an. Die Chinesen braucht es dazu offensichtlich nicht – denn die Europäer richten es schon selbst.

Ulla Ellmer

Fiat Grande Panda in Kürze:

Wann er kommt: Zum Jahresende 2024

Wen er ins Visier nimmt: Citron -C3, Dacia Spring, den künftigen VW ID.2 etc.

Was ihn antreibt: Elektromotor mit 83 kW/113 PS, vermutlich mildhybridisierter 1,2-l-Dreizylinder-Benziner mit 74 kW/101 PS

Was er kostet: Elektrovariante unter 25.000 Euro, Hybrid rund 20.000 Euro

Was noch folgt: Eventuell Basis-Elektromodell mit kleinerer Batterie und reine Verbrenner-Variante

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