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Feuer nach Sargeant-Crash - Formel 1 - MOTORSPORT

Im dritten Freien Training zum Grand Prix der Niederlande ereignete sich ein schwerer Unfall, der zu einer 44 Minuten langen Unterbrechung der Session führte

Feuer nach Sargeant-Crash - Formel 1 - MOTORSPORT

Die Wetterkapriolen in Zandvoort gehen weiter: Nachdem der Freitag beim Grand Prix der Niederlande 2024 durch teils heftige Sturmböen beeinträchtigt war, fand das Abschlusstraining am späten Samstagmorgen auf nasser Strecke statt. Viel trainiert wurde allerdings nicht, wegen eines schweren Unfalls von Williams-Pilot Logan Sargeant.

Die zumindest zu Beginn völlig verregnete Session war erst 15 Minuten alt, als sie bereits zum zweiten Mal unterbrochen werden musste. Und diesmal hielt Zandvoort kurz den Atem an! Sargeant fuhr ausgangs der Haarnadel-Steilkurve mit zwei Rädern aufs nasse Gras, kam ins Rutschen und schlug hart in die Streckenbegrenzung ein.

Der nachfolgende McLaren konnte rechtzeitig abbremsen und ausweichen, die Strecke sah an der Stelle aber aus wie ein Schlachtfeld, überzogen von Wrackteilen. Nach ein paar Sekunden begann das Auto zu brennen, und Sargeant saß immer noch im Auto. Dann erst der erlösende Funkspruch: “Ich bin okay.”

Sargeant konnte sich selbst aus dem Cockpit befreien und blieb zumindest auf den ersten Blick unverletzt. Den Abflug hat er sich letztendlich selbst zuzuschreiben: “Es war ein grober Fahrfehler. Wenn man auf die Wiese kommt, sollte man nicht voll am Gas bleiben”, analysiert ServusTV-Experte Mathias Lauda.

Weil der Williams die Leitplanken an der Stelle kaputtgerissen hatte, musste das dritte Freie Training für 44 Minuten unterbrochen werden. Die niederländischen Fans ließen sich aber weder davon noch vom schlechten Wetter die Laune verderben und feierten einfach eine ausgelassene Party mit DJ-Musik, um sich die Wartezeit zu vertreiben.

Den Williams-Mechanikern war hingegen zum Heulen zumute. “Hunderte Arbeitsstunden”, so Teamchef James Vowles im Interview mit Sky, hätten sich in einer Sekunde in Luft aufgelöst: “Wenn du gerade einen Haufen neuer Teile eingeführt hast, das ist immer der schlechteste Zeitpunkt, dein Auto in die Mauer zu setzen.”

Auch der Motor sei “in einem ziemlich üblen Zustand”, befürchtet Vowles – stellt aber klar, dass Sargeant auch das Quali voraussichtlich mit der neuesten Ausbaustufe des Williams-Updates fahren kann: “Wir haben Ersatzteile, aber nicht viele. Wenn mit dem anderen Auto jetzt auch noch was passiert, könnte es eng werden.”

Zum Thema:
Ergebnis, 3. Freies Training
Ticker: Paddock live mit Ruben Zimmermann
Stream: Analyse live auf YouTube (21:00 Uhr)

Auch aus deutscher Sicht bleibt’s dabei: Zandvoort ist nicht das Wochenende von Nico Hülkenberg. Nach dem Crash am Freitag unterlief ihm auch im dritten Freien Training ein Malheur. Der Haas-Pilot rutschte beim Anbremsen von Kurve 11 einfach geradeaus – und schlug sich an den Reifenstapeln den Frontflügel kaputt.

“Genau gleich wie gestern: Ich steige auf die Bremse und habe sofort blockierende Räder”, meldete er am Boxenfunk. Immerhin schaffte es Hülkenberg diesmal aus eigener Kraft zurück an die Box, und wegen der langen Unterbrechung verlor er im Vergleich zu den anderen Fahrern nicht nennenswert Streckenzeit.

Die Rückfahrt bescherte ihm allerdings die Aufmerksamkeit der Rennleitung, wegen “Fahrens in einem unsicheren Zustand”. Eine Angelegenheit, die von den Rennkommissaren erst nach Ende der Session behandelt wird und Hülkenberg oder dem Haas-Team womöglich eine Geldstrafe einbringen könnte.

Als das Training nach dem Sargeant-Crash endlich fortgesetzt werden konnte, waren nur noch zwei Minuten Restzeit auf der Uhr. Das reichte noch, damit Fahrer wie Hülkenberg eine weitere Installationsrunde absolvieren konnten. Doch das Ergebnis der Session ist deswegen natürlich nicht repräsentativ.

Auf der Strecke kam es nochmal zu einem “Minirennen”, sehr zur Freude der Fans auf den Tribünen, und der eine oder andere Fahrer konnte seine Zeit noch verbessern. Am Ende lag Pierre Gasly (Alpine) auf Platz 1, mit einer Bestzeit von 1:20.311 Minuten – gefolgt von Kevin Magnussen (Haas), Valtteri Bottas (Sauber), Lando Norris (McLaren) und Fernando Alonso (Aston Martin).

Sky-Experte Ralf Schumacher befürchtete im Nachklapp allerdings eine Strafe für Lokalmatador Max Verstappen, der sich am Ende, als die Session wieder freigegeben wurde, in der Boxengasse wie ein “Minirambo” an einigen Gegnern vorbeigequetscht hat: “Da wird es auf jeden Fall eine Strafe geben, weil er auch die weiße Linie überquert.”

“Überholen in der Boxengasse darf man dann, wenn Platz ist und wenn das vorausfahrende Fahrzeug ein Problem hat. […] Aber da, da bin ich mir ziemlich sicher, wird er eine Gridstrafe bekommen. Weiß ich auch nicht, warum er das gemacht hat. Gerade hier eine Strafe zu bekommen, in Zandvoort, wo man nicht überholen kann … Da hätte ich an seiner Stelle auf die Runde verzichtet.”

Immerhin: Gridstrafe wird’s für Verstappen keine geben. Rennleiter Niels Wittich verwarnte den dreimaligen Weltmeister noch während der Session mit der schwarz-weißen Flagge. Darüber hinaus ist gegen Verstappen keine Untersuchung anhängig.

Wo kann man den Grand Prix in Zandvoort live sehen?

Ganz egal, ob das Free-TV überträgt oder nicht: Der Tag endet für Formel-1-Fans am Rennwochenende immer auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. Im täglichen Livestream analysieren diesmal Christian Nimmervoll und Ruben Zimmermann den Samstag beim Grand Prix der Niederlande.

Für Fans auch deshalb ein Pflichttermin, weil die beiden mit Hilfe des mehrköpfigen Journalistenteams vor Ort an der Rennstrecke auch Infos aufbereiten können, die es wegen der limitierten Sendezeiten nicht mehr in die Live-Übertragungen im TV geschafft haben. Und weil sie am Ende im Livechat immer Fragen der Kanalmitglieder beantworten.

Für klassische TV-Zuschauer aus Deutschland ist Zandvoort ein gutes Wochenende. RTL überträgt sowohl das Qualifying am Samstag als auch das Rennen am Sonntag live. Beginn ist jeweils um 15 Uhr. Die Vorberichte gehen vor dem Qualifying um 14:30 Uhr und am Sonntag bereits um 14 Uhr los.

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