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Erste Projekte umgesetzt: Alltagsradwegenetz nimmt Fahrt auf

2019 beschlossen

Erste Projekte umgesetzt: Alltagsradwegenetz nimmt Fahrt auf

erste projekte umgesetzt: alltagsradwegenetz nimmt fahrt auf

Schnell, sicher und sauber zum Job und zurück: Das soll das Alltagsradwegenetz bieten. Heuer eine Million für Alltagsradwegenetz im Kreishaushalt eingestellt

Das Auto stehen lassen, weil man mit dem (E-)Radl genauso schnell und bequem ans Ziel kommt: Das soll das Alltagsradwegekonzept des Landkreises möglich machen. 2019 wurde es beschlossen. Wie viel wurde bislang erreicht?

Landkreis – Der Landkreis ist voller toller touristischer Radwege. Ein – gut ausgeschilderter – Genuss, wenn man frei hat und auf Entdeckungsfahrt gehen möchte. Doch wenn man täglich zur Arbeit radelt, hat man andere Prioritäten: möglichst schnell und sicher zu Ziel zu kommen.

Grob geschätzt müssten rund 50 Millionen Euro investiert werden

Deswegen soll neben dem touristischen auch ein Alltagsradwegenetz im Landkreis entstehen. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss fällte der Kreistag 2019. Und sprach sich damit für eine echte Rieseninvestition aus. Nach groben Schätzungen müssten zwischen Ingenried und Raisting rund 50 Millionen Euro investiert werden, um die beschlossene Konzeption vollständig umzusetzen. Selbst wenn man, wie das Landratsamt mitteilt, davon ausgehen kann, dass 70 bis 80 Prozent der Kosten von Bund und Freistaat übernommen werden, müsste der Landkreis zwischen zehn und 15 Millionen Euro aus eigenen Mitteln aufbringen.

Dennoch wurde das Projekt in Angriff genommen. Und die ersten Maßnahmen sind bereits fertiggestellt, wie es seitens des Landratsamtes auf Anfrage der Heimatzeitung heißt. So wurde 2021 die spektakuläre Radlbrücke über die Ammer bei Oderding eingeweiht, der Radweg entlang der ST 2038 zwischen Antdorf und Iffeldorf ist ebenfalls bereits fertig. Auf die Zielgerade biegt gerade der Radwegbau von Iffeldorf aus bis zur Autobahnbrücke bei Penzberg ein. Für den anschließenden Überführungsbau gibt es zumindest schon Vorplanungen.

Radom-Chef ist auch für Alltagsradwege zuständig

Innerhalb zahlreicher Gemeinden wurden zudem nach Angaben des Landratsamtes die erforderlichen Markierungsarbeiten umgesetzt, aktuell wird die Beschilderung entlang der Radwege erneuert. Die entsprechenden vorbereitenden Maßnahmen wie Planung und Ausschreibungen sind weitgehend abgeschlossen, die Beschilderung muss jetzt noch produziert und angebracht werden. „Diese Maßnahme wird federführend vom Tourismusverband Pfaffenwinkel geleitet, der Landkreis bringt sich hierbei mit den erforderlichen Kapazitäten und Geldmitteln ein“, heißt es weiter.

Das alles macht viel Arbeit. Deswegen wurde Anfang 2023 die Stelle des Projektbeauftragten für das Alltagsradwegekonzept geschaffen und besetzt. Um die Aufgabe kümmert sich René Jakob, der auch Geschäftsführer der Radom Raisting GmbH ist. Er soll die organisatorischen und planerischen Voraussetzungen für die Umsetzung des Konzepts schaffen, die Abstimmung mit den Gemeinden und dem Staatlichen Bauamt übernehmen, Projekte koordinieren und begleiten und sich um die Akquise von Fördermitteln kümmern.

19 Einzelmaßnahmen derzeit geplant

Innerhalb der nächsten zwölf Monate wird weiter kräftig investiert. So entsteht zwischen den Peitinger Ortsteilen Herzogsägmühle und Birkland eine neue Radwegeverbindung. In Hohenpeißenberg wird entlang der Ortsdurchfahrt ein straßenbegleitender Radweg geplant, beim Neubau der Loisachbrücke östlich von Penzberg an der ST 2063 wird auch eine Radlspur mit errichtet.

Zudem bereitet der Landkreis derzeit die digitale Erfassung aller Radwege mit der dazugehörigen Infrastruktur, der Wegbeschaffenheit und dem Qualitätsmanagement vor. Aktuell seien insgesamt 19 Einzelmaßnahmen geplant und bereits in Bearbeitung, so das Landratsamt auf Anfrage.

Problem sind oft Eigentumsverhältnisse und Naturschutz

Generell sei längst nicht jedes Vorhaben im Alltagsradwegekonzept so aufwändig wie der Brückenneubau in Oderding: „Insgesamt sind 50 bis 60 Prozent der erforderlichen Maßnahmen Beschilderungs- und Markierungsmaßnahmen.“

Also läuft alles glatt wie eine frischgeölte Radlkette? Mitnichten: „Es gibt Projekte und Maßnahmen, welche unter anderem aufgrund der Belange des Natur- und Umweltschutzes oder wegen der komplizierten Eigentumsverhältnisse langsamer vorangehen als wünschenswert“, räumen die Verantwortlichen ein. Wenn diese Belange geprüft bzw. die offenen Punkte abgeklärt sind, würden die Projekte weiter vorangebracht. Das alles kostet natürlich Geld. Heuer ist im Kreishaushalt die Summe von rund einer Million Euro für das Alltagsradwegenetz eingeplant. Deswegen wollen die Kreisräte auch regelmäßig über den aktuellen Stand der Umsetzung informiert werden. Im Rahmen der kommenden Kreisausschusssitzung soll das Thema auf der Tagesordnung stehen.

ADFC sehr zufrieden mit dem Landkreis

Manfred Broichhaus, Pressereferent des ADFC Weilheim-Schongau, berichtet, dass die Mitglieder des Verbandes sehr zufrieden sind mit den Bemühungen des Landkreises. Natürlich könne alles noch schneller gehen, sagt er. Aber oftmals würden wichtige Vorhaben nicht am fehlenden Geld scheitern, sondern daran, dass die Anlieger nicht ein paar Quadratmeter ihres Grundstücks abtreten wollen.

Die grundsätzliche Idee eines Alltagsradwegenetzes findet Broichhaus super. „Da geht es darum, schnell und sicher ans Ziel zu kommen.“ Diese Idee müsse man aber auch weiterverfolgen, wenn es Probleme gibt: „Es kann nicht sein, dass, wenn es mit dem Radweg zwischen Peißenberg und Oberhausen nicht direkt klappt, man einfach sagt, dann fahren wir durch die Prärie über Wörth. Der Grundgedanke muss sein: Würde ich da meine Kinder allein zur Schule radeln lassen?“

Als besonders dringend erachtet Broichhaus eine ordentliche Radweganbindung der Gewerbegebietes Achalaich in Weilheim: „Da arbeiten viele Leute und man kommt bislang fast gar nicht mit dem Radl hin.“ Möglichst kurz und sicher, das müsse das Ziel der Planungen sein, so der ADFC-Sprecher.

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