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Elektroautos: Fast jeder dritte Neuwagen fährt vollelektrisch

Das Kraftfahrt-Bundesamt hat erstmals mehr als 100.000 neu zugelassene reine Elektroautos gezählt. Grund dafür ist wohl nicht nur das Streben nach Nachhaltigkeit.

elektroautos: fast jeder dritte neuwagen fährt vollelektrisch

Elektroautos: Fast jeder dritte Neuwagen fährt vollelektrisch

Die Zahl der Neuzulassungen auf dem deutschen Automarkt ist im vergangenen Jahr um 1,1 Prozent gestiegen: Insgesamt wurden 2022 rund 2,65 Millionen Neuwagen zugelassen, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte. Der Anteil von Benzinern und Dieselfahrzeugen ging weiter zurück, die alternativen Antriebe schlossen das Jahr 2022 mit positiven Vorzeichen ab.

Der Anteil an Neuzulassungen von Benzinern betrug 32,6 Prozent, 2021 waren es noch 37,1 Prozent. Auch die Dieselfahrzeuge gingen um ein Fünftel zurück, sodass die reinen Verbrenner nur noch etwas mehr als die Hälfte aller neuen Pkw ausmachten. Plug-in-Hybride mit kombiniertem Elektro- und Verbrennungsmotor legten dagegen deutlich auf einen Anteil von 13,7 Prozent zu, reine Elektro-Pkw steigerten sich auf 17,7 Prozent, den Rest teilten sich andere alternative Antriebe. Wegen des Antriebswechsels sank der durchschnittliche CO2-Ausstoß von 118,7 auf 109,6 Gramm des klimaschädlichen Gases pro Kilometer.

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Allein im Dezember gingen die Neuzulassungen um knapp 40 Prozent nach oben – offenbar stark getrieben von Torschlusspanik vor der Kürzung der Kaufprämien für Elektrofahrzeuge zum Jahreswechsel. Plug-in-Hybride werden seit Jahresbeginn nicht mehr gefördert. Für Batterie- und Brennstoffzellen-Autos sind die Förderprämien gesunken.

Elektroautos und Plug-in-Hybride in der Mehrheit

Laut KBA wurden im Dezember 2022 über 104.000 reine Elektroautos neu zugelassen – mehr als doppelt so viele wie im Dezember 2021. Damit war fast jeder dritte neue Pkw ein Batteriefahrzeug, der im November aufgestellte bisherige Rekordanteil (22,2 Prozent) wurde deutlich übertroffen.

Hinzu kommen fast 70.000 Plug-in-Hybride. Die beiden Gruppen stehen zusammen für mehr als die Hälfte der im Dezember neu zugelassenen Autos. Für 2023 erwarten Verbände und Experten, dass sich vor allem Plug-in-Hybride schlechter verkaufen werden.

Der Anstieg der Zulassungszahlen im vierten Quartal dürfte auch damit zusammenhängen, dass die Autohersteller wieder leichter an wichtige Teile wie etwa Chips kommen – und bereits länger bestellte Autos auf die Straße kamen. »Die Lieferfähigkeit ist weiterhin eine Herausforderung, hat sich aber deutlich verbessert. Die Hersteller können die derzeit hohen Auftragsbestände nach und nach abarbeiten«, sagte Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der internationalen Kraftfahrzeughersteller.

»Feuerwerk an Neuzulassungen in diesem Segment«

»Das Autojahr 2022 war historisch schlecht, daran ändert auch der extrem starke Dezember nichts. Denn die kommenden Monate werden zeigen, dass es sich um ein Strohfeuer gehandelt hat, und nicht um ein Ende der Krise auf dem Neuwagenmarkt«, sagte Peter Fuß von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young einer Mitteilung zufolge. Er verweist dabei auf das Absenken der Prämien: »Das hat zu einem regelrechten Feuerwerk an Neuzulassungen in diesem Segment geführt.«

Für dieses Jahr und 2024 sagt Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Duisburger Center Automotive Research sinkende Zahlen neuer Elektroautos voraus. Das würde Deutschland auch in seinen Klimazielen zurückwerfen: Die Antriebswende gilt als zentrales Mittel, um die übermäßigen CO2-Emissionen im Verkehr auf das gesetzlich erlaubte Maß zu senken. Die Bundesregierung ist uneins, wie das Ziel erreicht werden sollen, aber besorgt um den Fortschritt der E-Mobilität. Nach SPIEGEL-Informationen lädt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für kommenden Dienstag zu einem Mobilitätsgipfel, um das Problem mit der Branche und verschiedenen Ministern zu beraten.

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