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eDumper: 123-Tonnen-Elektrolaster verbraucht kaum Strom

Der Job des Ungetüms: Täglich mehrmals 65 Tonnen Steine schleppen

eDumper: 123-Tonnen-Elektrolaster verbraucht kaum Strom

Nichts weniger als das weltweit größte Elektrofahrzeug ist der eDumper – zumindest laut Aussage der Herstellers. Der Schwerlaster hat sechs Räder, von denen jedes größer ist als ein Erwachsener. Er transportiert pro Fahrt 65 Tonnen Steine. Der Clou dabei: Das voll beladen 123 Tonnen schwere Fahrzeug verbraucht kaum Strom.

Bei dem Ungetüm mit dem Spitznamen Lynx handelt es sich um das erste Exemplar eines umgebauten konventionellen Lasters. Der Diesel eines gebrauchten Muldenkippers vom Typ Komatsu Typ HD 605-7 wurde ausgebaut und ein Elektroantrieb und eine Batterie eingesetzt. Bewerkstelligt hat den Umbau die Firma eMining. Auf das Fahrzeug gestoßen sind wir durch einen Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Vier Batterien mit NMC-Chemie und einem Gesamtgewicht von 4,5 Tonnen dienen als Energiespeicher. Zusammen speichern die Akkus von der Lithium System AG 700 kWh. Für den Antrieb sorgt ein 634 kW starker Synchronelektromotor. Damit hat das Monster locker doppelt so viel Leistung wie ein Porsche Taycan, doch bei einem Schwerlaster kommt es natürlich mehr aufs Drehmoment an, denn man will damit nicht sprinten, sondern Lasten bewegen. Mit 12.500 Newtonmetern bietet der eDumper etwa 35 Mal so viel wie der Taycan (357 Nm).

Wie der Taycan hat auch der Muldenkipper ein Zweigang-Getriebe, allerdings liegt die Höchstgeschwindigkeit hier bei recht mageren 40 km/h. Zusätzlich ist ein Asynchron-Elektromotor mit 200 kW an Bord. Er versorgt die Hydraulik-Pumpen, die für die Bremsen nötig sind sowie zum Kippen der Lademulde.

Der Job des ersten Exemplars des eDumpers: Gestein von einem hoch gelegenen Steinbruch im Berner Jura ins Tal transportieren. Da die Last bergab muss, hat es der Laster verhältnismäßig gut: Bergauf fährt das Ungetüm leer, bergab aber kann er Energie rekuperieren.

Auf der Talfahrt erzeugt der Koloss so viel Strom, dass er damit den nächsten Wiederaufstieg schaffen müsste und noch Strom übrig bleibt. Theoretisch könnte der Lkw damit sogar als Kraftwerk auf Rädern fungieren. In der Praxis aber erhöhen der oft nötige Einsatz von Schneeketten und die Hydraulikaggregate den Stromverbrauch. Dennoch spart der Laster pro Jahr bis zu 130 Tonnen CO2 ein. Zudem erspart man sich rund 50.000 Liter Diesel pro Jahr, wodurch sich der etwa zweieinhalb so hohe Anschaffungspreis amortisieren soll.

Quelle: FAZ.net

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