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E-Autos leichter zu produzieren: Ford baut fast 4.000 Jobs ab

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Chinas BYD könnte Ford-Werk in Deutschland kaufen

Bei Ford sollen auf dem Weg zur Elektromobilität bis 2025 rund 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Europa ihre Jobs verlieren. Davon entfällt mit 2.300 Arbeitsplätzen mehr als die Hälfte auf die Standorte in Köln und Aachen, wie Ford am Dienstag bei einer Telefonkonferenz erläuterte.

“Die heute angekündigten Maßnahmen richten die Produktentwicklungsorganisation und die Verwaltungsfunktionen von Ford in Europa auf ein kleineres, fokussierteres und zunehmend elektrisches Produktportfolio aus”, sagte Deutschland-Chef Martin Sander. Ford beschäftigt in Deutschland insgesamt 19.000 Mitarbeiter, europaweit 34.000. Das Werk in Köln hat schon einen massiven Personalabbau hinter sich. Zuletzt arbeiteten dort 14.000 Menschen, vor drei Jahren waren es noch gut 18.000.

Kein Rückzug aus Deutschland

Anders als der US-Rivale General Motors, der seine damals tief in den roten Zahlen steckende Tochter Opel 2017 an die spätere Stellantis-Tochter PSA verkaufte, zieht sich Ford nicht aus Deutschland zurück. Deutschland-Chef Sander, der auch die Elektrosparte leitet, erklärte, die Marke müsse sich in Europa neu erfinden. Angesichts der hohen Material- und Energiepreise und der zunehmenden Konkurrenz aus China sei eine Neuausrichtung nötig. Etwa 3.400 Ingenieure will Ford in Europa behalten. Sie sollen die in den USA entwickelte Technologie an europäische Kunden anpassen.

Die deutsche Gewerkschaft IG Metall stimmte den Kürzungen im Gegenzug für Abfertigungen und dem Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2032 zu. “Nach zwei harten Verhandlungswochen zwischen den Betriebsparteien ist eine Zukunftsvereinbarung gelungen, die sowohl Kosteneinsparungen für das Unternehmen beinhaltet als auch die Absicherung der deutschen Standorte für die Beschäftigten”, erklärte die Gewerkschaft. “Wir sind zutiefst erleichtert und gratulieren dem Betriebsrat zu dieser gelungenen Vereinbarung”, hieß es in einer Mitteilung.

Nach langen Verhandlungen

In Deutschland will sich der Autobauer bis 2025 von 1.700 Entwicklern trennen, dazu kommen 600 Mitarbeiter in administrativen Bereichen, der Marketingabteilung und im Vertrieb. Einschließlich des Abbaus von 1.300 Stellen in Großbritannien und weiteren rund 200 in anderen europäischen Ländern sind 3.800 Stellen betroffen. Der Ankündigung waren wochenlange Verhandlungen mit der Gewerkschaft vorausgegangen.

Der US-Konzern hatte im vergangenen Jahr seine Gewinnziele verfehlt und will sich einer Radikalkur unterziehen. Finanzchef John Lawler hatte bei der Bilanzpräsentation “sehr aggressive” Maßnahmen angekündigt, um die Kosten in Produktion und in der Lieferkette zu senken. In Europa weitete sich der Vorsteuerverlust – bei unverändertem Umsatz – im vierten Quartal auf 400 Millionen Dollar aus, das war doppelt soviel wie im Vorjahr. Experten sehen den Personalabbau in den Bereichen Forschung und Entwicklung auch als Folge der Kooperation mit dem Volkswagen-Konzern, von dem Ford die Lizenz zum Bau eines Elektroautos auf Basis des Elektrobaukastens MEB hat. Dadurch spart Ford Entwicklungskosten.

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