Citroën

Donnerstag Magazin: Verbrenner weiterfahren oder gleich umsteigen? HUK-Studie: 34 Prozent wechseln zum Verbrenner zurück. Citroën Ami geht ins 4. Jahr.

Pariser Autosalon: Weltpremiere für den modellgepflegten Ami

Der Ami ist seit Erscheinen eine fast einzigartige Elektromobilitätslösung, die seit 4 Jahren die Automobillandschaft belebt hat, von den traditionellen Standards abweicht und an die Welt von Comics erinnert. In der ersten Hälfte des Jahres 2025 wird die neue Generation auf den Markt kommen, die in Paris ihr Debüt feiert. Die Größe bleibt identisch mit der aktuellen Version. Allerdings erhält der neue Ami eine neue Front- und Heckpartie, die ihm ein individuelleres Design verleihen soll.

Über Design lässt sich bekanntlich nicht streiten. Die Änderungen sind tatsächlich eher geschmäcklerischer Art. Bei den Kotflügeln beispielsweise will man mit Applikationen an den berühmten 2CV erinnern. Zierleisten wurden dementsprechend in die Kontur des rechten vorderen und linken hinteren Kotflügels eingearbeitet. Citroën sieht den Ami tatsächlich als legitimen „Nachfahren“ der berühmten Ende. Nun ja.

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Links oben der Citroën Ami 2025. Daneben das bisherige Modell. Die Designänderungen sind unverkennbar, der Kleinstwagen wirkt frischer und stimmiger. Unten ein Beispiel dafür, wie sich Designer austoben können …

Zweite Premiere: der Ami Buggy Concept

Mit seiner Originalität und Expressivität bietet der Ami tatsächlich eine ideale Plattform für Designer, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Auf dem Pariser Autosalon zeigt Citroën den Ami Buggy Vision, eine völlig freie Designstudie. Ohne Türen und mit einem offenen Verdeck haben sich die Designer bei dieser Ausführung des Ami mit dem Thema Kitesurfen beschäftigt. Das Ergebnis ist ein praktischer und funktioneller Cruiser, der der ideale Begleiter für einen Strandausflug und ausgiebige Surfsessions sein soll.

e-engine meint: An der Technik ändert sich offenbar nichts. Das Auto bleibt eine recht einfache Konstruktion, die weiterhin nur bis maximal 45 km/h fährt. Allerdings dräut der Wettbewerb vom zweiten großen französchischen Hersteller: Renault. Die Neuauflage des Twizy wird es ebenfalls als 45 km/h-Version geben. Das Design ist mindestens genau so außergewöhnlich. Es bleibt spannend in diesem Segment.

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Sollte man besser den alten Verbrenner behalten, oder lieber gleich auf einen Stromer umsteigen? Ein Studie des ifeu will das Dilemma aufgeklärt haben …

Des Pudels Kern: Neukauf eines Elektroautos oder alten Verbrenner weiternutzen?

Die Diskussion schwelt seit einigen Jahren, und wurde zuletzt vom ifeu (Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg) im Frühjahr 2023 untersucht. Bevor wir die Ergebnisse im Schnelldurchlauf wiederholen, sollte man allerdings darauf hinweisen, dass das ifeu-Institut keineswegs so neutral zu betrachten ist, wie man meinen möchte. Zu den Auftraggebern gehören unter anderem das Bundesministerium für Umweltschutz, Naturschutz und Reaktorsicherheit und natürlich das Habeck-Ministerium.

Prämissen

Das wir uns richtig verstehen. Lokale Emissionslosigkeit ist immer zu befürworten. Wenn das eigene Bankkonto, Fahrprofil und die Überzeugung es zulässt, ist ein Umstieg vom Verbrenner auf den Stromer immer eine gute Idee. Vor allem im urbanen Bereich führt das zu weniger Lärmbelastung und Abgasen. Bei Menschen mit schwierigen finanziellen Verhältnissen sieht das schon anders aus. Die wollten vielleicht, können aber nicht. Und dann gibt es die natürlich diejenigen, die die Elektromobilität ablehnen. Der Anteil dieser Gruppe bleibt gerade in Deutschland konstant und wuchs in den letzten 12 Monaten sogar noch (siehe unten: HUK-E-Barometer).

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Vergleichsdiagramm: Ab wann ist ein Stromer klimafreundlicher und emittiert weniger CO2? (Diagramm: Neukauf eines Elektro-Pkw oder Weiternutzung des alten Verbrenners? ifeu paper 02/2023)

Strommix entscheidend

Beim Neukauf ist also klar, dass der Elektro-Pkw letztlich nach bestimmten Kilometerleistungen umweltfreundlicher ist, als ein Verbrenner. Das dürfte kaum jemand in Abrede stellen. Das gilt aber nur für den gesamten „Lebensweg“ des Stromers, und stellt sich initial also nicht ein. Denn 2023 war die Klimabelastung eines Stromers laut ifeu bei der Herstellung tatsächlich noch doppelt so hoch wie die eines Verbrenners. Erst durch einen günstigen Strommix stellt sich also der Vorteil früher (Frankreich, Norwegen) oder später (Polen, Deutschland) ein. Das ifeu geht von durchschnittlichen Fahrleistungen von 220.000 Kilometern aus und gibt dann bei den Gesamtemissionen beim Lebensende einen Vorteil für Stromer in Höhe von 48 Prozent weniger CO2 aus. Das Insitut hat weiter erreichnet, dass bereits bei einer Lebensfahrleistung von 44.000 Kilometern ein Klimavorteil für Stromer entstehe (siehe Grafik oben).

Garagenwagen

Nur für ausgemachte „Garagenwagen“, die im Jahr weniger als 3.000 Kilometer gefahren werden, kann der Kauf eines Verbrenners nach Berechnungen von Biermann et al. o.J. unter Umständen die klimafreundlichere Alternative sein. Wie aber sieht die Sache aus, wenn man die initiale Fragestellung beantworten möchte?

ifeu berechnet das 44.000-km-Ergebnis mit einem Elektrofahrzeug mit 21 kWh-Verbrauch auf 100 Kilometer mit einer 60 kWh-Batterie. Zudem untersucht das Papier auch Umstiege nach 100.000 und 220.000 Kilometern von Verbrenner auf Stromer. Und zu guter Letzt wird auch das Szenario Erstnutzer und Zweitnutzer (also Verbrenner-Gebrauchtkäufer) untersucht.

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Die Studie errechnet auch typische Szenarien mit Gebrauchtfahrzeugen. Auch hier kommt das Institut zu dem Ergebnis, dass der Stromer in jedem Fall cleverer sei, als am Verbrenner festzuhalten. (Diagramm: Neukauf eines Elektro-Pkw oder Weiternutzung des alten Verbrenners? ifeu paper 02/2023)

e-engine meint: Vor dem Hintergrund der deutschen Elektroabsatzschwäche ist diese Studie besonders pikant. Einige Parameter in der Arbeit sind mit Vorsicht zu geniessen, denn zwar reden die Ersteller von einer Stromproduktion, die in Deutschland schon zu 46 Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugt werde, die durchschnittlichen CO2-Werte pro kWh haben sich allerdings in den letzten 18 Monaten kaum verbessert – Deutschland bleibt in Europa weiterhin kein Musterknabe. Frankreich sticht hier regelmäßig mit niedrigsten CO2-Äquivalenten heraus, die allenfalls von Ländern wie Norwegen und Schweden erreicht werden. Der Kostenaspekt, ob sich ein Elektrofahrzeug in Deutschland überhaupt lohnt, ist in der Studie freilich nicht berücksichtigt. Die Studie kann hier heruntergeladen werden.

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HUK-E-Barometer: Die Daten srpechen eine deutliche Sprache. Der deutsche Elektromobilitäts-Markt befindet sich im Rückwärtsgang. Das ist im europäischen Vergleich einzigartig.

34 Prozent kehren zum Verbrenner zurück:
HUK-E-Barometer sieht Probleme bei der Weiterentwicklung der Elektromobilität

Man sollte vielleicht gleich mal vorausschicken, dass die Problematik, die das HUK-E-Barometer präsentiert, ein typisch deutsches Phänomen ist. Der deutsche Elektromobilitätsmarkt zieht den europäischen Markt auch im September weiter nach unten. Woher das Phänomen kommt, dass ausgerechnet die Deutschen bei der Elektromobilität plötzlich „fremdeln“ ist leicht erklärt: die Probleme sind schlicht hausgemacht und Ergebnis einer schlechten Wirtschafts- und Umwelt-Politik.

Umstieg extrem ins Stocken geraten

Der Umstieg der Bundesbürger auf Elektroautos ist nicht zuletzt nach dem Wegfall der staatlichen Kaufprämie Ende 2023 extrem ins Stocken geraten. Von Juli bis September 2024 stiegen bei nur 3,9 % aller Fahrzeugwechsel Privatpersonen, die bislang ein Auto mit Verbrennungsmotor hatten, auf einen reinen Elektroantrieb um. Seit Beginn des Jahres betrug der Anteil sogar nur 3,6 %. Gegenüber dem Stand im letzten Quartal 2023 bedeutet das einen Rückgang um rund 40 %.

Und die Prognosen durch das neue HUK-E-Barometer lassen eine rasche und deutliche Trendumkehr kaum erwarten. Denn von rund 4.200 repräsentativ befragten Bundesbürgern erklären fast die Hälfte (47 %), dass sie reine E-Autos „weniger gut” oder „gar nicht gut” finden. Und 29 % wollen sich erst dann ein reines Elektroauto anschaffen, wenn gesetzlich nur noch solche Fahrzeuge zugelassen werden dürfen. Immerhin aber wäre jeder Dritte auch bereit, über 10 % mehr für ein reines E-Auto zu zahlen als für das gleiche Auto mit Verbrennungsmotor.

Mehr als ein Drittel wechseln zurück

Auch das Verhalten der Privatpersonen, die bereits Elektroautos gefahren haben, kann durch das neue HUK-E-Barometer beobachtet werden. Wichtige Erkenntnis: Dass im laufenden Jahr 2024 mehr als ein Drittel bisheriger E-Autofahrer beim Fahrzeugwechsel wieder zurück zum Verbrennungsmotor gingen (34 %), lässt aufhorchen. Denn bis Ende 2022 galt weitgehend das Motto „Ein-mal Elektro-Auto – immer Elektro-Auto.” Die „Treuequote” der E-Fahrer lag in dieser Zeit stets bei rund 80 %. Von denjenigen E-Fahrern, die auf einen Neuwagen umstiegen, blieben vor 2023 sogar durchgehend mehr als 90 % dem Elektroantrieb treu.

Ältere Fahrer mit größten Vorbehalten

Nur 2,9 % beträgt aktuell der Anteil von Elektroautos am Gesamtbestand der Autos in privater Hand – errechnet aus HUK-COBURG-Daten. Für die Zunahme dieser Quote wird von der HUK-COBURG exklusiv ein Dynamik-Faktor ermittelt. Und dessen deutlicher Rückgang im bisherigen Jahresverlauf signalisiert: 2024 wird die E-Quote wahrscheinlich nur so schwach zunehmen wie seit vier Jahren nicht mehr.

Der stärkste Indikator im neuen HUK-E-Barometer ist aber die Umstiegsquote, also die Häufigkeit der Umstiege von Verbrennungs- zu Elektromotoren bei privaten Fahrzeugwechseln. Und hier ist die Entwicklung alarmierend: Nach Wegfall der Kaufprämie Ende 2023 ist die Umstiegsquote von 6,2 % auf nur noch 3,9 % (im Schnitt des laufenden Jahres sogar nur 3,6 %) drastisch und auf das Niveau des Jahres 2021 zurückgefallen. Angesichts des heute viel größeren Angebots an E-Autos als vor drei Jahren und deren technischen Verbesserungen kann sich hier ein grundsätzliches Akzeptanzproblem andeuten, wenn also in nur vier von 100 Wechselfällen vom Verbrenner auf E-Antrieb umgestiegen wird.

e-engine meint: Die Daten sind beängstigend, zeigen sie doch, wie staatliche Eingriffe über Wohl und Wehe der Märkte entscheiden. In Norwegen wäre der Umstieg auf die Elektromobilität kaum so schnell passiert, wenn die Rahmenbedingungen nicht gestimmt hätten und lange genug auf einem hohen Niveau beibehalten worden wären. Dazu zählte neben dem Verzicht auf die Mehrwertsteuer bei Stromern auch der äußerst günstige Strompreis. Der liegen derzeit bei umgerechnet 0,29 Euro pro kWh an Schnellladestationen. Das ist sogar günstiger, als in Deutschland der Haushaltstrom. Dass die Mainstream-Presse die schlechten Zahlen spektakulär aufgegriffen hat, dürften indes niemanden überraschen.

Fotos & Charts: Citroën, HUK Coburg, ifeu

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