Motorrad

Die wichtigsten Motorräder 2024 – zweiter Teil

2024 bietet größere Chancen, sein Wunschmotorrad zu finden. Endlich wächst – auch dank China – die Vielfalt wieder, und zwar in praktisch allen Segmenten.

die wichtigsten motorräder 2024 – zweiter teil

(Bild: Suzuki)

Egal, ob nette Einsteiger-Bikes oder PS-strotzende Vierzylinder, in der nächsten Saison ist für so ziemlich jeden Geschmack etwas dabei. Dabei ist hilfreich, dass sich die Produzenten und Importeure wieder breiter aufstellen und mehr der teils fast verschwundenen verkleideten Sport-, leichten Enduro- und dynamischen Supermoto-Modelle anbieten. Wir stellen in zwei Folgen die 20 interessantesten Modelle für 2024 vor, nach dem ersten Teil weitere zehn in dieser Folge.

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Zum ersten Teil

KTM 990 Duke

KTM hat nach nur drei Jahren die 890 Duke eingestellt – zugunsten der 990 Duke. Sie wurde angeblich komplett neu entwickelt, angefangen bei dem Reihenzweizylindermotor, der aus 947 cm3 Hubraum 123 PS bei 9500/min holt. Bei einem Trockengewicht von angeblich 179 kg und einem steilen Lenkkopfwinkel von 65,8 Grad dürfte die 990 Duke die bemerkenswerte Handlichkeit ihrer Vorgängerin beibehalten. Auch der Stahlrohrrahmen und der angeschraubte Alu-Heckrahmen sind neu konstruiert, bei der Schwinge verzichtete KTM auf die offene Wabenstruktur, was zu weniger Gewicht und mehr Flexibilität führt.

die wichtigsten motorräder 2024 – zweiter teil KTM 990 Duke

(Bild: KTM)

Das neue Design mit dem quasi nicht vorhandenen Scheinwerfer löste bereits kontroverse Diskussionen aus. Die Sitzergonomie wurde überarbeitet, der Fahrer hockt nun höher auf 825 mm und die Fußrasten befinden sich zehn Millimeter weiter oben. Das Multimediasystem mit neuem TFT-Display bekam eine verbesserte Menüführung. Die 990 Duke verfügt über eine gute Basis-Ausstattung an Assistenzsystemen, aber geht einen eigenwilligen Weg bei den optionalen Elektronik-Features: Sie sind beim Kauf dabei, aber nach 1500 km muss der Kunde sich entscheiden, ob er sie erwerben will, sonst schaltet KTM sie ab. Die 990 Duke startet bei einem Listenpreis von 14.490 Euro.

Ausführliche Vorstellung

KTM 1390 Super Duke R

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KTM hat seinem “Biest” noch mehr Leistung antrainiert. Nicht dass es nötig gewesen wäre, mit 190 PS aus 1350 cm3 Hubraum will KTM mit der 1390 Super Duke R wohl eher ein Statement setzen. Es gibt zwar Naked Bikes mit noch mehr Spitzenleistung, aber keines mit einem so brutalen Durchzug: 145 Nm Drehmoment bei nur 201 kg Trockengewicht sind gut für ein ganz besonderes Fahrerlebnis. Klar, dass hier viele elektronische Assistenzsysteme dem Fahrer helfen, die gewaltige Kraft auf den Asphalt zu bekommen, vom Kurven-ABS bis zur Wheelie-Kontrolle ist alles dabei.

die wichtigsten motorräder 2024 – zweiter teil KTM 1390 Super Duke R

Doch auch die Optik hat sich deutlich verändert, auffällig ist die Scheinwerferkonstruktion: In einem Loch, umrahmt von dünnen LED-Tagfahrlichtern, sitzen zwei winzige LED-Spots. Auch die Winglets seitlich des Kühlers sind neu und bei einer Höchstgeschwindigkeit von über 270 km/h auch funktional. Der Tank wurde auf 17,5 Liter vergrößert und fällt noch buckliger aus. Zudem gibt es die 1390 Super Duke R auch als Evo mit semi-aktivem Fahrwerk. Den Preis für die 1390 Super Duke R hat KTM mit 21.499 Euro angesetzt, die Evo kostet 23.499 Euro.

Moto Guzzi Stelvio

Moto Guzzi katapultiert sich mit dem neuen, wassergekühlten V2-Motor in die Moderne. Er erschien kurz davor in der Mandello und erwies sich mit 115 PS aus 1042 cm3 Hubraum in unserem Test nicht nur als kräftig und durchzugsstark, sondern sogar als drehfreudig.

Jetzt schiebt Moto Guzzi noch eine schicke Reiseenduro hinterher. Die Stelvio beglückt die Reisefraktion mit längeren Federwegen von je 170 mm, dabei wahrt sie eine moderate Sitzhöhe von 830 mm. Ein einstellbarer Windschild bietet guten Wetterschutz, die Verkleidung geht nahtlos in die Tankabdeckung über, was der Stelvio einen eleganten Look verleiht. Der Tank bunkert 21 Liter Sprit für über 400 km Reichweite.

die wichtigsten motorräder 2024 – zweiter teil Moto Guzzi Stelvio

(Bild: Moto Guzzi)

Die Reiseenduro rollt auf Drahtspeichenrädern, vorn in der Dimension 19 Zoll, als Kompromiss zwischen Gelände und Asphalt. Die Fahrwerksgeometrie wurde im Vergleich zur Mandello angepasst, die Gabel steht flacher und der Radstand sowie Nachlauf vergrößerten sich. Mit 246 kg ist die Stelvio zwar kein Leichtgewicht, aber die 105 Nm Drehmoment werden sicher keine Probleme mit ihr haben. Ihr Preis ist noch nicht bekannt, dürfte aber bei über 16.000 Euro liegen.

Ausführliche Vorstellung und ein Test

Moto Morini Corsaro Sport

Moto Morini ist ein Musterbeispiel, wie gut chinesisch-europäische Zusammenarbeit funktionieren kann. Die altehrwürde Marke aus Italien gehört seit 2018 zum Zhongneng-Konzern, wo die Motorräder gebaut werden, die Entwicklung blieb in Trevolzio. Wohl kaum jemand hatte auf der Eicma mit der bildschönen Corsaro Sport gerechnet. Das vollverkleidete Sportmotorrad zeigt ein gelungenes Design aus geschwungenen Linien und scharfen Kanten. Der Rahmen ist eine interessante Mischung aus Stahl-Gitterrohr- und Aluminium-Brückenrahmen.

die wichtigsten motorräder 2024 – zweiter teil Moto Morini Corsaro Sport

(Bild: Moto Morini)

Befeuert wird die Corsaro Sport von einem wassergekühlten, 749 cm3 großen 90-Grad-V2, der 96 PS leistet. Laut Hersteller erreicht die Corsaro Sport über 210 km/h und wiegt weniger als 200 kg. Sowohl die Upside-down-Gabel als auch das Federbein lassen sich komplett einstellen. Bei den Vorderradbremsen griff Moto Morini zu zwei Vierkolben-Bremszangen von Brembo. Auf den hübschen Gussfelgen montiert die Marke Pirelli-Diablo-Rosso-IV-Reifen, hinten im 190er-Format. Die Moto Morini Corsaro Sport wird nach Deutschland kommen, der Preis steht aber noch nicht fest.

Sportreifen

Royal Enfield Himalayan 450

Royal Enfield gehört zu den am schnellsten wachsenden Motorradmarken. Allein von ihrer Enduro Himalayan haben die Inder in den letzten sechs Jahren über 200.000 Stück verkauft. Nun folgt mit der Himalayan 450 eine deutlich modernere Nachfolgerin mit wassergekühltem Vierventil-Einzylinder. Aus 452 cm3 holt er muntere 40 PS bei 8000/min, was auf deutlich bessere Fahrleistungen als bei der Vorgängerin schließen lässt. Indische Straßenverhältnisse entsprechen nicht immer den mitteleuropäischen, daher baut Royal Enfield seine Himalayan 450 sehr robust mit stabilem Stahlrohrrahmen, serienmäßigen Sturzbügeln und Gepäckträger.

die wichtigsten motorräder 2024 – zweiter teil Royal Enfield Himalayan 450

(Bild: Royal Enfield)

Daraus resultiert ein Leergewicht von 196 kg bei vollem 17-Liter-Tank. Das ist nicht wenig, aber ihre Qualitäten liegen im Durchhaltevermögen. 200 mm Federwege vorne und hinten nehmen Schlaglochpisten ihren Schrecken und das 21-Zoll-Vorderrad bewältigt auch steinige Wege. Für Geländefahrten ist das ABS abschaltbar. Mit einer Sitzhöhe von wahlweise 825 oder 845 mm bietet die Royal Enfield auch kleineren Personen einen sicheren Stand. Dennoch ist die Himalayan 450 ein modernes Bike mit Ride-by-wire, zwei Fahrmodi und einem TFT-Display, auf dem sich eine Navigation mit Karten darstellen lässt. Sie verfügt rundum über LED-Licht und das Rücklicht ist in die hinteren Blinker integriert. Ein attraktives Kaufargument liefert Royal Enfield mit dem Preis: 5900 Euro.

Suzuki GSX-8R

Das Naked Bike GSX-8S mit neuem Reihenzweizylinder konnte dieses Jahr bereits überzeugen, seit 2024 bietet Suzuki auf ihrer Basis ein neues Sportmotorrad an. Die Fans wird es freuen, nachdem zu ihrem Leidwesen die legendäre GSX-R-Baureihe 2022 eingestellt worden war. Die vollverkleidete GSX-8R übernimmt also den 779 cm3 großen Zweizylinder. Mit 83 PS bei 8300/min bietet der Motor ein überraschend gutes Durchzugsvermögen.

die wichtigsten motorräder 2024 – zweiter teil Suzuki GSX-8R

Zwei Ausgleichswellen bekämpfen Vibrationen, was zum Komfort beiträgt. Am Stahlbrückenrahmen mit dem angeschraubten Heckrahmen und den filigran wirkenden Gussfelgen ändert sich nichts, aber die R-Version erhielt eine Vollverkleidung mit einem knappen Windschild. Statt einer breiten Lenkstange dirigiert der Fahrer die GSX-8R mittels zweier Lenkerstummel, die oberhalb der Gabelbrücke befestigt sind, was eine noch einigermaßen aufrechte Sitzposition erlaubt. Mit 205 kg Leergewicht ist die Suzuki für einen Sportler allerdings nicht sonderlich leicht. Einstellbar ist an der Showa-Gabel zwar nichts und am Federbein nur die Vorspannung, aber an der bereits getesteten S-Version funktionierten beide Federelemente ordentlich. Suzuki erwartet für sein neues Sportmotorrad GSX-8R 9800 Euro.

Test GSX-8S

Suzuki GSX-S 1000 GX

Suzuki expandiert mit der GSX-S 1000 GX in die Klasse mit der neumodischen Bezeichnung “Crossover-Bike”, zwischen Reiseenduro und Sporttourer. Die GSX-S 1000 GX basiert auf der GSX-S 1000 GT, weist jedoch mit je 150 mm längere Federwege auf und die Sitzposition geriet aufrechter, dank näher am Fahrer positioniertem Lenker.

die wichtigsten motorräder 2024 – zweiter teil Suzuki GSX-S 1000 GX

Besonders stolz ist Suzuki darauf, dass die GSX-S 1000 GX ihr erstes Motorrad mit semi-aktivem Fahrwerk ist und zusammen mit Showa entwickelt wurde. Drei wählbare Dämpfungsmodi und ein frei konfigurierbarer versprechen noch mehr Komfort, allerdings hockt der Fahrer in 845 mm Sitzhöhe um 35 mm höher als auf der GT. Die serienmäßige Ausstattung kann sich sehen lassen mit unter anderem Quickshifter, Gepäckträger, dreifach einstellbarem Windschild, Tempomat und 6,5-Zoll-TFT-Display samt Smartphone-Konnektivität. Die GSX-S 100 GX wird von einem ein Liter großem Reihenvierzylinder befeuert, der 152 PS und 106 Nm Drehmoment liefert, was sie in Kombination mit 232 kg Leergewicht zu eindrucksvollen Fahrleistungen befähigt. Die GSX-S 1000 GX gibt es ab 17.400 Euro.

Triumph Speed 400

Der englische Hersteller Triumph weitet sein Modellprogramm auf die Einsteigerklasse aus. Auf den ersten Blick könnte man die Speed 400 glatt mit der Speed Twin 900 verwechseln, wäre da nicht der fehlende zweite Auspuff. Der tropfenförmige Tank, der Rundscheinwerfer (mit LED-Licht), und der mit Kühlrippen versehene, darunter freilich vor allem wassergekühlte Einzylindermotor mit 398 cm3 verströmen nostalgisches Flair.

die wichtigsten motorräder 2024 – zweiter teil Triumph Speed 400

(Bild: Triumph)

Die Speed 400 bringt es auf 40 PS bei einem Leergewicht von 170 kg, womit sie nicht nur für Anfänger attraktiv wird. Mit 1377 mm Radstand und einem Lenkkopfwinkel von 65,4 Grad ist sie ganz auf Handlichkeit getrimmt. Bei einer Sitzhöhe von nur 790 mm erreichen auch zierliche Figuren den sicheren Boden mit beiden Füßen. Dabei geizt Triumph nicht in der Ausstattung, die Speed 400 verfügt über eine leichte Schwinge aus Aluminium, eine radiale Vierkolben-Bremszange, LED-Licht rundum, eine Assist- und Slipper-Kupplung und sogar über eine Schlupfregelung, wobei die in Anbetracht von 37,5 Nm Drehmoment vielleicht nicht zwingend notwendig ist. Ein kleines Rundinstrument, halb analog, halb digital, informiert den Fahrer. Die Speed 400 wurde zusammen mit dem indischen Hersteller Bajaj entwickelt, wo sie auch gebaut wird. Das ermöglicht Triumph einen günstigen Preis von 5345 Euro für die Speed 400.

Triumph Tiger 900

Optisch unterscheidet sich die neue Tiger 900 kaum von ihrer Vorgängerin. Die Kühlerverkleidung der Schnabel sind etwas länger, die Sitzbank ist flacher und breiter geformt für mehr Komfort. Am Rahmen und der Fahrwerksgeometrie ändert sich nichts, dafür umso mehr die inneren Werte. Obwohl der Dreizylinder bei 888 cm3 Hubraum bleibt, steigt die Höchstleistung von 95 auf 108 PS.

die wichtigsten motorräder 2024 – zweiter teil Triumph Tiger 900

Er liefert mehr Power über das gesamte Drehzahlband, denn das maximale Drehmoment wächst von 87 auf 90 Nm und liegt 400/min früher an. Um das zu erreichen, bekommt die Tiger 900 neue Zylinderköpfe mit größeren Einlasskanälen und geänderten Auslasskanälen, die Verdichtung steigt von 11,3:1 auf 13,1:1, die Ventile haben mehr Hub und die Luftansaugtrichter sind länger. Dadurch soll sogar der Verbrauch um einen halben Liter sinken. Auch das 7-Zoll-TFT-Display ist neu, Grafik und Menü wurden weiterentwickelt und die Sicherheitsausstattung verbessert. Die bisher fünf Tiger-900-Modelle reduzieren sich auf drei: Die GT und GT[  Pro mit Gussfelgen sowie die Rally Pro mit Drahtspeichenrädern und 21-Zoll-Vorderrad. Triumph erhöht die Preise der bei GTs erfreulicherweise nicht, sie starten bei 13.595 Euro, die Rally wird nur wenig teurer mit 16.395 Euro.

Yamaha XSR 900 GP

Im ersten Moment kann man sie für ein Custombike halten, doch die Yamaha XSR 900 GP ist tatsächlich ein Serienmotorrad. Mit dem Retro-Bike ist Yamaha ein echter Hingucker gelungen, sie wirkt wie ein Sportler aus den 1990er Jahren. Dabei steckt unter der nostalgischen Halbschalenverkleidung mit dem kleinen LED-Rechteckscheinwerfer die aktuelle MT-09 samt dem brillanten 890-cm3-Dreizylindermotor.

die wichtigsten motorräder 2024 – zweiter teil Yamaha XSR 900 GP

(Bild: Yamaha)

Hier treffen 119 PS auf 200 kg Trockengewicht, gut für durchaus flotte Fortbewegung. Der großzügig dimensionierte Deltabox-Rahmen sorgt für Stabilität und der angedeutete Höcker – in Wahrheit eine Soziussitz-Abdeckung – unterstreicht den sportlichen Auftritt. Der Clou der XSR 900 GP ist die Lackierung in den originalen Werksfarben der YZR-500-Zweitakt-Rakete von Weltmeister Wayne Rainey. Die voll einstellbare Upside-down-Gabel und das Federbein stammen von KYB, die beiden Lenkerhälften hat Yamaha rückenschonend oberhalb der Gabelbrücke befestigt. Die XSR 900 GP übernimmt auch alle elektronischen Assistenzsysteme der MT-09 und bietet zudem serienmäßig einen bidirektionalen Quickshifter. Das wunderschöne Sportmotorrad mit dem nostalgischen Flair bietet Yamaha für 13.889 Euro an.

(fpi)

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