Nicht weniger als «the world’s first super tourer» soll der neue Aston Martin DB12 sein. Komfortabel auf der Langstrecke, nun aber erstmals auch mit Kurventalent gesegnet. Das Beste: Es sind keine leeren Versprechen! Test in James Bonds zukünftigem Dienstwagen.
- Famoser Biturbo-V8
- Klassische Aston-Martin-Pose: Motor zeigen und die Türen nach oben angewinkelt geöffnet.
- Einmal Côte d’Azure, bitte
- Der Sound, den der V8 aus den beiden Auspuffrohren presst, ist nicht von dieser Welt – vor allem in Tunneln.
- Endlich ein würdiges Cockpit
- Der Innenraum entspricht im DB12 nun endlich dem, was man von einem Aston Martin erwartet.
- Fähiges Fahrwerk
- Ein Bild für die Götter: Aston MArtin DB12 auf einer schmalen französischen Landstrasse.
- Fürs Foto haben wir den DB12 zum britischen Fähnchenhändler gebracht und zwischen seine Landesgenossen gestellt. Welchen würden Sie nehmen?
- Technische Daten Aston Martin DB12
Falls Sie demnächst bald mal in Südfrankreich unterwegs sein sollten, dann vermeiden Sie den Weg über die Route Napoléon. Denn es dürfte noch einige Zeit dauern, um all die Gesteinsbrocken wegzuräumen, die nun nicht mehr die spröden Felshänge, sondern den Asphalt zieren. Losgerissen vom Sound aus acht Zylindern und vier Litern Hubraum.
Famoser Biturbo-V8
Klassische Aston-Martin-Pose: Motor zeigen und die Türen nach oben angewinkelt geöffnet.
Einmal Côte d’Azure, bitte
Der Sound, den der V8 aus den beiden Auspuffrohren presst, ist nicht von dieser Welt – vor allem in Tunneln.
Der Aufwand hat sich gelohnt. Einst waren die DB die Grand Tourer schlechthin. In Zürich den Bug gen Côte d’Azure richten, Stempel runter und den Fuss erst kurz vor der Küste wieder vom Gas nehmen. Das kann der DB12 noch immer, allem voran dank seines Sahnemotors. Ansprechverhalten und Getriebeschaltzeiten sind nicht ganz auf Porsche-Niveau, aber geschenkt. Unendlich druckvoll geht das Aggregat zu Werke. Ein Fest, wie die Turbolader Luft holen, um sie anschliessend mit aller Macht in die Brennräume zu pressen. Emotional, oldschool, grossartig. Und dann der Klang. Eine Mischung aus mechanischem Schreien, hartem Auspuffhämmern, Brodeln und Wastegate-Zischen. Wie Aston Martin das in dieser Lautstärke zugelassen bekommen hat, bleibt ihr Geheimnis. Angenehm auf langen Reisen: Mit geschlossenen Klappen herrscht Ruhe.
Endlich ein würdiges Cockpit
Der Innenraum entspricht im DB12 nun endlich dem, was man von einem Aston Martin erwartet.
Endlich gibt es ein Interieur, das nicht aus alten Volvo- oder MercedesTeilen zusammengeschustert wurde. Mehr Platz, moderner, logisch strukturiert. Die üppige Belederung bekommt man noch immer geboten, nun aber gepaart mit konfigurierbarem Digitalcockpit und einem Infotainment, das den Namen verdient. Okay, wirklich schnell reagiert der Touchscreen nicht, die Darstellung ist arg klein und durch seine flache Einbaulage spiegelt alles stark. Aber es ist eine Welt im Vergleich zu früher.
Fähiges Fahrwerk
Ein Bild für die Götter: Aston MArtin DB12 auf einer schmalen französischen Landstrasse.
Das verwindungssteife Chassis macht dabei nicht einen Wank. Mit der präzisen Lenkung lässt sich der DB12 exakt platzieren. Es ist nicht wie im Porsche GT3, wo man die Vorderachse direkt in den Händen hält, aber doch exakt genug für ein Tänzchen auf dem Asphalt. Das Tolle dabei ist die Grundabstimmung, Dutzende von Einstellmöglichkeiten werden gar nicht erst geboten. Mit den drei Fahrmodi ist alles abgedeckt. Komfortabel, wenn es soll, sportlich, wenn es muss. Der DB12 ist vielleicht nicht der erste Supertourer der Welt, aber sicherlich einer der gelungensten. Wer ein noch intensiveres Erlebnis möchte, muss zum DB12 Volante greifen.
Fürs Foto haben wir den DB12 zum britischen Fähnchenhändler gebracht und zwischen seine Landesgenossen gestellt. Welchen würden Sie nehmen?
Gibt es negative Punkte? Gibt es. Das Blinkergeräusch wirkt billig, im Testwagen waren die Teppiche im Fussraum lose (Blick frei auf die Kabelbäume, puh) und für einen GT ist der Kofferraum ganz schön klein. Der Rest ist grosses Kino – das war aber auch nötig. Der DB12 ist für Aston Martin ein enorm wichtiges Auto. Er soll die neue Sportlichkeit der Marke zeigen und den Willen, in allen Belangen ganz vorne mitzuspielen. Wir würden sagen: nailed it!
Aston Martin hat es geschafft, auf Basis des alten DB11 einen deutlich fähigeren, vielseitigeren Sportwagen zu zaubern. Ferrari und Porsche sind noch immer sportlicher, Bentley luxuriöser – aber nicht so ausgewogen wie der DB12.
Technische Daten Aston Martin DB12
V8-Biturbo-Benziner, 3982?cm3, B × H: 89 × 69,7?mm, 500?kW/680?PS bei 6000/min, 800?Nm bei 2750/min, Achtgang-Automatik, Hinterradantrieb, Norm: k.?A., CO2: k.?A., Effizienz k.?A., 0–100?km/h: 3,6?s, Spitze: 325?km/h, L/B/H: 4725/1980/1295?mm, Radstand: 2805?mm, Leergewicht: 1788?kg, Zuladung: k.?A., Ladevolumen: 262?l, Preis: ab ca. 300 000?Franken, ab Sommer verfügbar.
Text: Moritz Doka
Bilder: Aston Martin, Moritz Doka